Dinosaurier im Naturkundemuseum - Tyrannosaurus rex Tristan Otto ist zurück in Berlin

Di 23.08.22 | 14:10 Uhr | Von Anke Michel
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Das Skelett des Tyrannosaurus rex, Tristan Otto, im Museum fuer Naturkunde. (Foto: picture alliance/imageBROKER)
Video: rbb|24 | 22.08.2022 | Material: rbb24 Abendschau, ARD aktuell | Bild: picture alliance/imageBROKER

Gestatten: Tristan Otto. Der mächtige T-Rex ist wieder Superstar im Naturkundemuseum - umgeben von Dinosaurier-Skeletten aus drei Erdzeitaltern. Die Ausstellung will Besucher:innen aber auch für die Probleme unserer Zeit sensibilisieren. Von Anke Michel

Zwölf Meter lang, vier Meter hoch, schwarze Knochen, ein beeindruckendes Gebiss mit scharfen Zähnen: Berlin hat den Superstar-T-Rex Tristan Otto zurück. Im Dämmerlicht wird er inmitten des Raumes im Naturkundemuseum von unten effektvoll angestrahlt, was seine monumentale Größe beeindruckend unterstreicht.

Rund 180 Knochen wurden zusammengesetzt

Von 2015 bis 2020 war er schon einmal im Naturkundemuseum zu sehen und wurde in dieser Zeit zum Publikumsliebling. Über drei Millionen Menschen kamen in die Ausstellung. Dann zog Tristan Otto weiter nach Dänemark in das Naturkundemuseum in Kopenhagen.

In 100 Kisten kam er in Kleinteile zerlegt vor ein paar Wochen wieder in Berlin an, seine rund 180 Knochen haben sie hier wieder zusammengesetzt. Das sei sehr aufwändig gewesen, sagt Ausstellungskuratorin Linda Gallé. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten ihn wie ein 3D-Puzzle wieder zusammengefügt. Über 60 Prozent sind Originalknochen.

Museum für Naturkunde

Dabei ist Tristan Otto wahrscheinlich kein männliches Tier, sondern ein weibliches, sagt der Generaldirektor des Naturkundemuseums, Johannes Vogel. Darauf weise der Calcium-Gehalt der Knochen hin. Tristan Otto heißt der T-Rex trotzdem, benannt nach den Söhnen der beiden privaten Besitzer des Skeletts.

"160 Millionen Jahre zum Gruseln"

Nun ist Tristan Otto bis mindestens November 2023 wieder im Naturkundemuseum in der Invalidenstraße in Mitte zu bestaunen. Dieses Mal wird er in einer Sonderausstellung mit Dinosaurier-Objekten aus allen drei Erdzeitaltern Trias, Jura und Kreide präsentiert. Generaldirektor Vogel ist stolz auf diese Ausstellung: "160 Millionen Jahre zum Gruseln zeigen wir, natürlich die Fleischfresser. Denn das ist das, wonach sich alle sehnen. Es gibt wohl vermutlich kein anderes Tier, von dem jedes fünfjährige Kind den lateinischen Namen kennt: Tyrannosaurus rex."

Aus der Trias vor rund 220 Millionen Jahren stammt etwa der Plateosaurier, eine Art Lindwurm, von dem ein Fossil ausgestellt ist. Aus dem Jura, der Blütezeit der Dinosaurier, wird zum ersten Mal der Allosaurier gezeigt, der vor 150 Millionen Jahren an der Spitze der Nahrungskette stand.

In echt sind sich die nun nebeneinander gezeigten Dinosaurier also nie begegnet, zwischen ihnen liegen viele Millionen Jahre.

Johannes Vogel, Generaldirektor des Berliner Naturkundemuseums vor T-Rex "Tristan Otto" am 22.8.22 (Quelle: rbb/Michel
Johannes Vogel, Generaldirektor des Naturkundemuseums, vor "Tristan Otto" | Bild: rbb/Anke Michel

Kohlendioxid-Anstieg zur Zeit der Dinos

T-Rex Tristan Otto hat sich auch Kollegen aus seinem Zeitalter, der Kreidezeit, mitgebracht. Ausgestellt ist neben ihm ein Schädel des T-Rex Caspar, einem Jungtier, und ein Nest mit Dinosaurier-Eiern.

Das Zeitalter der Dinosaurier endete vor 66 Millionen Jahren plötzlich in einem Massensterben. Dieses Aussterben sei relevant für heute, sagt Generaldirektor Vogel. Auch damals sei der Kohlendioxid-Gehalt in der Luft plötzlich angestiegen. Die Dinosaurier erinnerten uns daran, wie gefährlich das sei. Darüber müsse man diskutieren. Das Naturkundemuseum sei deshalb der Ort, um den Dialog zwischen Gesellschaft, Wissenschaft und Politik anzugehen, so Vogel.

Sendung: rbb24 Abendschau, 22.08.2022, 19:30 Uhr

Beitrag von Anke Michel

11 Kommentare

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  1. 11.

    Ja, hier prallen wohl Welten aufeinander. Aber das hat auch seinen Reiz. Nur eine Frage zum Schluss; ist eine Aktualisierung nicht auch eine Art Wartung ;-).

  2. 10.

    Das scheint mir in so ziemlich jeder Hinsicht (und auch recht wörtlich) Ansichtssache zu sein.
    Ob man eine Sache in ihrer Gesamtheit besonders schätzt (seien es beispielsweise Exponate, Kunstwerke oder Speisen) oder man diesbezüglich eher eine nüchtern-distanzierte Herangehensweise hat und mehr den einzelnen Bestandteilen Aufmerksamkeit schenkt, hängt sicher sehr davon ab, wie man dem Objekt des Interesses gegenübersteht.

    Ich betrachte zwischenmenschliche Kommunikation ebenso wie Menschen an sich eher neutral:
    Mal angenehm, mal unangenehm, aber all zu oft verlustfrei vermeidbar.

    Und auch in den letzten Punkten muss ich Ihnen widersprechen:
    Das Internet IST wartungsfrei. Die dafür benötigte Hardware mag es nicht sein, doch Informationen benötigen allenfalls Aktualisierungen. Abnutzen tun sie sich nicht.
    Ebenso ist das Internet immer ein Ort der Bildung und des Amüsements.
    Dass es das (wie auch ein Museum) nicht überall ist, ändert daran letztlich nichts.

  3. 9.

    Sie werden mir sicher zustimmen das es sich hier um etwas sehr spezielles Privateigentum handelt und nicht um ein Auto oder um ein Haus . Was ich bisher gehört und gelesen habe scheint es sich aber beim Besitzer um einen sehr offenen und kompromissbereiten Menschen der auch durchaus an den wissenschaftlichen Ergebnissen interessiert ist . Einfach mal abwarten und sich freuen das Tristan zumindest die nächsten Monate wieder in Berlin ist .

  4. 8.

    Die optischen Reize bestehen nicht nur aus Möbeln und Menschen, eher aus der Gesamtheit der Exponate - und ja, mitunter spielen die Besuchenden auch eine Rolle. Das Vorstellungsvermögen, mag es noch so ausgeprägt sein, wird von einem "Live-Eindruck" sehr oft in den Schatten gestellt. Es ist was z.B. völlig anderes, sich vorstellen zu können, das etwas groß ist oder eben genau dies erleben zu dürfen. Ähnlich bei technischen Anschauungsobjekten. Der Unterschied zwischen bewegten Pixeln und sich bewegenden Zahnrädern ist enorm. Auch kann ein Museum durchaus ein Ort angenehmer Konversation sein - so richtig Aug' in Aug' , von Mensch zu Mensch - ohne Kamera und Screen dazwischen. Im Übrigen ist das Internet wahrlich nicht wartungsfrei und ob es wirklich immer ein Ort der Bildung ist, darf bezweifelt werden. Ab und an haben Internet und Bildung nur die Endung "dung" gemein.

  5. 7.

    Nicht nötig. Ich habe ein gewisses Maß an Vorstellungsvermögen.
    Und für mich sind auch Museen selbst langsam Museumsstücke.
    All der Aufwand, nur damit Leute nicht ihre Fantasie bemühen müssen.
    Die gleiche Meinung habe ich übrigens auch bez. Mond- und Marsflügen.

  6. 6.

    Gerade unter diesem Artikel ist dein Kommentar merkwürdig.
    Ich kann nur empfehlen sich dieses Skelett mal in echt anzuschauen.

  7. 5.

    Welche optischen Reize?
    Den Anblick von Möbeln und Menschen?
    Ein Ort der Bildung und des Austausches ist das Internet auch.
    Es erfordert nur weniger Logistik, ist wartungsfrei und den Satz "Haben wir gerade nicht da" wird man anders als in Bibliotheken dort nicht hören.

  8. 4.

    Dem muss ich widersprechen. Museen und Bibliotheken sind nicht nur Orte der Bildung, sondern auch der Begegnung und des Austauschs. Für das Lernen und Verstehen braucht es mehr als optische Reize und Informationen am Bildschirm.

  9. 3.

    Meiner Meinung nach haben sich Museen durch das Aufkommen des Internets ebenso überlebt wie Bibliotheken.

  10. 2.

    Würden Sie Ihr teuer erstandenes Privateigentum auch anderen dauerhaft zur Verfügung stellen?

  11. 1.

    Es währe wirklich sehr zu wünschen das man sich mit dem Eigentümer darauf einigen könnte Tristan in Berlin auf Dauer eine Heimat zu bieten .

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