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Quelle: dpa/S. Kahnert

Zu lange Wartezeiten auf Sterbeurkunde

Marzahn-Hellersdorf will zusätzliche Stellen im Standesamt schaffen

Das Personal im Standesamt Marzahn-Hellersdorf soll aufgestockt werden. Das hat Bezirksbürgermeister Gordon Lemm (SPD) am Donnerstag schriftlich mitgeteilt. Demnach werden mittelfristig vier zusätzliche Stellen geschaffen: für zwei Standesbeamte und zwei Sachbearbeiter. Damit reagiert der Bezirk auf einen Bericht von rbb|24, nach dem Angehörige bis zu zwei Monate auf eine Beerdigungsgenehmigung warten mussten.

Probleme im Bezirk Marzahn-Hellersdorf

Zwei Monate in der Leichenhalle, weil das Amt unterbesetzt ist

In Deutschland darf ein Verstorbener nur mit Genehmigung bestattet werden. Normalerweise kein Problem - doch im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf kann dieser Vorgang zurzeit bis zu zwei Monate dauern. Mit weitreichenden Folgen für die Angehörigen. Von Marek Walde

Zu wenig Personal im Standesamt

Dass das Verfahren so lange gedauert hat, begründete der Bezirk mit einer "personellen Belastungssituation auch durch die Corona-Pandemie", wie es weiter heißt. "Das nominell kleinste Standesamt Berlins hat mit längerfristigen Personalausfällen und mangelnder struktureller Unterstützung in den letzten Jahren zu kämpfen." Demnach befinden sich von neun Standesbeamten nur vier dauerhaft im Dienst. Auch gebe es zu wenig Sachbearbeiter.

Der beschriebene Fall der Familie Hausmann gehöre zu Einzelfällen, heißt es weiter. Laut dem Standesamt Marzahn-Hellersdorf sind derzeit (Stand 3. August 2022) offen: 355 Sterbefälle, davon 155 ohne Bestattungsgenehmigung, 122 Geburten und 254 Anmeldungen zur Eheschließung. "Die Beurkundung von angezeigten Sterbefällen erfolgt in der Regel innerhalb von sechs Wochen."

Telefon- und Präsenzsprechstunden vorerst ausgesetzt

Um die Mitarbeiter in der Behörde schnell zu entlasten, wurden als erste Maßnahme Telefon- und Präsenzsprechstunden kurzzeitig ausgesetzt, so Bezirksbürgermeister Lemm. Zudem wurde vereinbart, Mitarbeiter aus anderen Bereichen in der Behörde einzusetzen. Desweiteren wird geprüft, wie Arbeitsprozesse beschleunigt werden können, so Lemm.

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