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Video: rbb24 Abendschau | 18.09.2022 | Laurence Thio | Quelle: imago-images/Stefan Zeitz

Gleisdreieckpark in Berlin

Anwohner und Politiker kritisieren geplante Hochhäuser ohne Wohnungen

Sieben, bis zu 90 Meter hohe Gebäude sollen im Herzen Berlins entstehen. Anwohner sehen die Dimension des Projekts kritisch. Aber auch, dass in den Neubauten keine Wohnungen vorgesehen sind. Der Investor glaubt, die Lage sei zum Wohnen ungeeignet.

An den geplanten sieben Hochhäusern am Berliner Gleisdreieckpark gibt es Kritik von Anwohnern und aus der Politik. In den bis zu 90 Meter hohen Gebäuden sind hauptsächlich Büros geplant sowie ein Mix aus Gewerbe, Gastronomie, Kultur, Freizeit- und Sportangeboten. Eines der Gebäude soll zudem ein Hotel beherbergen.

In dem Projekt mit dem Namen Urbane Mitte sei keine einzige Wohnung geplant, kritisiert die Aktionsgemeinschaft Gleisdreieck e.V. Sie hat Bezirks- und Landespolitiker der Berliner Koalitionsparteien zu öffentlichen Gesprächen in den Park geladen. Am Sonntag – beim letzten der drei "Gespräche am Bauzaun" – kritisierte der SPD-Abgeordnete Lars Rauchfuß auch den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.

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SPD-Politiker: Nutzung nachverhandeln

Er erwarte eine transparente Bauplanung, die liege beim Bezirk, so Rauchfuß bei der Debatte. Erst danach könne sich die Politik auf Landesebene dazu verhalten. Die Höhe der geplanten Gebäude sieht der Abgeordnete nicht als problematisch, über die Nutzung müsse man aber noch einmal nachverhandeln.

Die Türme sollen direkt am U-Bahnhof Gleisdreieck und der Veranstaltungshalle Station Berlin entstehen. Laut den bisherigen Plänen werden die beiden höchsten Gebäude 90 Meter hoch, das niedrigste 25 Meter.

Koalition hat Prüfung des Projekts verabredet

Aus Sicht der Anwohner sind die geplanten Gebäude zu hoch. Die Türme würden vor allem den Westpark "bedrängen", sagt Matthias Bauer von der Aktionsgemeinschaft am Sonntag der rbb24 Abendschau. Er hofft, dass das Projekt noch gestoppt werden kann. Grüne und Linke hätten sich bei den Gesprächen an den vergangenen beiden Sonntagen gegen die Bebauung ausgesprochen. Die Parteien der Koalition hätten verabredet, dass sie das Projekt überprüfen wollen, so Bauer.

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Im Koalitionsvertrag heißt es dazu, es werde geprüft, "ob und inwieweit der städtebauliche Vertrag zur Urbanen Mitte den aktuellen klimapolitischen Aufgaben und den Bedarfen vor Ort noch gerecht wird". Denn die Rahmenplanung stammt bereits aus dem Jahr 2005. Allerdings werde man sich an diese Rahmenverabredung "im Wesentlichen" halten müssen, weil das zwischen drei Seiten - Bezirk, Land Berlin und Investor - verabredet worden sei, sagte Rauchfuß dem rbb. Er hoffe aber, dass das eine oder andere "nachjustiert" werden kann. "Ich würde mir zum Beispiel Wohnungsbau wünschen."

Auch die SPD-Bezirksverordnete Hannah Sophie Lupper bezweifelt, dass ein Stopp des Projektes möglich wäre. Es könne Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe geben, sagte sie der rbb24-Abendschau. Das könne der Bezirk nicht finanzieren.

Investor verweist auf Baugesetz und Lärmbelastung

Dass in den Gebäuden keine Wohnungen vorgesehen sind, begründet der Investor damit, dass das Baugrundstück in einem sogenannten "Kerngebiet" liege. Dort sei der Bau von Wohnungen nach dem Baugesetzbuch nur in Ausnahmen erlaubt.

Außerdem verweist er auf eine Lärmbelastung durch die Veranstaltungshalle und den Schienenverkehr. Durch das Grundstück verlaufen die U-Bahnlinien U1 und U2, zudem soll dort später die geplante S-Bahnlinie S21 verlaufen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 19.09.2022, 19:30 Uhr

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