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Video: rbb24 | 07.09.2022 | Gespräch mit Thomas Bittner | Quelle: dpa/Carsten Koall

Geheime Abstimmung am Mittwoch

rbb-Rundfunkrat will Interims-Intendanz wählen

Der Rundfunkrat kommt am Mittwoch zusammen, um eine Interimsleitung für den Sender zu wählen. Kritik gibt es im Vorfeld daran, dass es mit der aktuellen WDR-Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau nur eine Kandidatin gibt.

Der Rundfunkrat des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) will am Mittwochnachmittag in geheimer Abstimmung darüber entscheiden, ob Katrin Vernau Interims-Intendantin des krisengeschüttelten rbb wird oder nicht. Die 49-jährige Wirtschaftswissenschaftlerin benötigt im Rundfunkrat eine Zweidrittelmehrheit, um als Übergangsintendantin gewählt zu werden.

Nach einer rund zweistündigen Videoschalte am Dienstagabend hieß es aus Teilnehmerkreisen, dass es wie geplant bei der Wahl im Rundfunkrat bleiben werde. Zuvor hatte es massive Kritik sowohl innerhalb als auch außerhalb des Senders am Auswahlverfahren gegeben. Zunächst hatte die Vertretung der freien Beschäftigten des Senders in einer Erklärung kritisiert, dass nur eine Kandidatin dem Rundfunkrat zur Auswahl gestellt würde.

Vergütung von Führungskräften

ARD-Spitzen wussten seit Jahren von rbb-Bonussystem

Der rbb hat die ARD früh über sein Bonussystem für Führungskräfte informiert. Das geht aus einem internen Schreiben hervor. Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow bestreitet, von den Boni gewusst zu haben. Vom rbb-Rechercheteam

Freienvertretung: WDR-Vergangenheit Vernaus könnte Bürde sein

Die Eignung von Vernau für das Amt wurde zwar ausdrücklich nicht in Zweifel gezogen, allerdings hieß es in der Erklärung auch, allein der Eindruck, mit Frau Vernau würde "eine Statthalterin des WDR" eingesetzt, wäre eine "erhebliche Bürde". Dieser Erklärung schloss sich auch der Redaktionsausschuss des rbb an. Ähnliche Stimmen waren im Verlauf des Dienstags auch aus dem Rundfunkrat zu hören.

Befürchtungen, dass Vernau von WDR-Intendant Tom Buhrow in den rbb entsandt wurde, wies die amtierende Vorsitzende des rbb-Rundfunkrates, Dorette König, allerdings zurück. Buhrow sei in die Auswahl Vernaus nicht involviert gewesen, sagte König am Mittwoch im Medienausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Der Vorschlag sei "ausdrücklich nicht" von ihm gekommen.

Irritiert darüber, dass dem Rundfunkrat nur Vernau vorgeschlagen wird, zeigte sich auch der Berliner Journalistenverband. "Ich weiß aus gut unterrichteter Quelle, dass mehr Namen vorgeschlagen wurden für dieses Interimsamt", sagte der Berliner DJV-Vorsitzende Steffen Grimberg dem rbb. "Ich weiß nicht genau, was dagegen spricht, sich einige mehr anzugucken und dem Rundfunkrat dann entsprechend die Entscheidung zu überlassen."

Nur eine Kandidatin

rbb-Mitarbeiter äußern vor geplanter Interims-Intendantenwahl Kritik

Das unabhängige Kontrollgremium, der Rundfunkrat, soll am Mittwoch die Interims-Führung des rbb wählen. Freienvertretung und Redaktionsausschuss äußern nun Kritik, weil es nur eine Kandidatin gibt. Die Findungskommission soll sich aber einig sein.

"Einvernehmliches Votum" in der Findungskommission

Ursprünglich hatte das auch der Rundfunkrat gefordert. Noch vor einer Woche war die geplante Wahl einer Interimsleitung mit der Begründung abgesagt worden, dass der Rundfunkrat mehrheitlich entschieden habe, dass es sinnvoll sei, mehrere Kandidaten als Vorschlag von Seiten der Findungskommission zu präsentieren. Dafür benötige diese noch etwas Zeit.

Dass es nun anders gekommen ist, begründete der kommissarische Vorsitzende des Rundfunkrates Dieter Pienkny mit einer entsprechenden Entscheidung der vom Rundfunkrat eingesetzten Findungskommission. Dieser gehören neben ihm selbst die Vorsitzende des Verwaltungsrats, Dorette König, die rbb-Personalratschefin Sabine Jauer sowie die Vorsitzende der Freienvertretung, Dagmar Bednarek, an. Pienkny betonte, in der Findungskommission sei am Sonntag "einvernehmlich" über Vernau abgestimmt worden. "Die Messe ist gelesen. Nachkarten ist überflüssig, da wir ein klares Votum haben."

König verteidigt die beschleunigte Wahl

Auch König hat die beschleunigte Wahl verteidigt. Mit Vernau habe man eine Kandidatin gefunden, die über die notwendigen Kompetenzen verfüge, sagte die Vorsitzende des rbb-Rundfunkrates am Mittwoch im Medienausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Es sei eine Person mit Führungs- und Managementfähigkeiten gesucht worden, so König. Es gehe nicht darum, das Programm zu überarbeiten. "Es geht darum, das Haus zu führen und wieder zu einen", konkretisierte König.

Sollte die Wahl Vernaus zur Interimsintendantin scheitern, sei das für den rbb "sehr, sehr schwierig", ergänzte König. In diesem Falle müsse eine reguläre Ausschreibung gestartet werden. Dass es für die Stelle der Interimsintendanz keine Ausschreibung geben müsse, hatte zuvor die Staatskanzlei in Brandenburg erklärt. Das Land hat aktuell die Rechtsaufsicht über den rbb.

Interimslösung wäre maximal ein Jahr im Amt

Die Interimsleitung darf nach Maßgabe der Rechtsaufsicht maximal ein Jahr amtieren. Anschließend muss ein regulär gewählter Intendant oder eine Intendantin die Aufgabe wahrnehmen. Aufgabe der Interimsleitung wird es also sein, in den kommenden Monaten nicht nur die Aufklärung voranzutreiben und die Strukturen im rbb neu zu ordnen, sondern auch den Weg für die Wahl einer regulären Hausspitze zu ebnen.

Sendung: rbb24, 07.09.22, 13:00 Uhr

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