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Quelle: dpa/Julian Stratenschulte

Der Absacker

Don't shoot the messenger

Es ist nicht einfach, eine deprimierende Nachricht nach der anderen zu überbringen. Aber nun auf Teufel komm raus Positives zu berichten, wäre Ihnen gegenüber nicht fair. Und würde sich später rächen. Von Haluka Maier-Borst

Immer wieder lesen meine Kollegen und ich es in den Kommentaren. Macht doch nicht so Panik, macht doch mal gute Nachrichten. Und wissen Sie, wir können das verstehen. Wir würden gerne darüber schreiben, dass die Verdopplungszeit rapide besser wird, dass wir dank einer App alle Infizierten nachverfolgen können und dass bald alles vorbei ist. Eigentlich würde ich am liebsten morgen aufwachen und merken, dass das alles nur ein schrecklicher Traum war. Aber so ist es nicht.

Wir können die Lage nicht besser darstellen, als sie ist. Und ich persönlich versuche lieber, Sachen vorsichtig und konservativ darzustellen. Manchmal schlägt das vielleicht in übertriebener Skepsis um. Zum Beispiel hat ein Kollege mich dafür kritisiert, im Fall der Corona-App zu sehr im Text gezweifelt zu haben, ob das etwas bringt. Für die Kritik bin ich dankbar und ich werde auf Ausgewogenheit achten. Und wenn diese App uns im Kampf gegen das Virus massiv helfen sollte, dann wäre das mir der liebste Irrtum. Aber bitte verstehen Sie, dass das keine Griesgrämigkeit oder unbegründeter Pessimismus ist. Hoffnung ist in diesen Zeiten wichtig und wir werden noch lange von ihr zehren müssen. Wir wollen sie darum nicht zu Unrecht wecken.

1. Was vom Tag bleibt

Eine schlechte Nachricht musste ich heute selbst schreiben. Oder besser gesagt das bestätigen, was Berlins Innensenator Andreas Geisel schon im Interview sagte: Dass wir wohl das ganze Jahr mit Corona-Maßnahmen werden leben müssen. Was das genau heißt, können Sie hier nachlesen.

2. Abschalten.

Die Freitagabende fehlen. Konzerte, Theater, Kino, Clubs. Und wir wollen auch gar nicht behaupten, dass das digital irgendwie zu ersetzen ist. Aber man muss es ja irgendwie versuchen. Heute würde ich Ihnen empfehlen, sich mal international umzuschauen. Die Met Opera in New York [metopera.org] bietet derzeit jeden Tag für 20 Stunden kostenlos eine Aufführung als Video an. Und das Seattle Symphony Orchestra bietet ebenfalls Konzerte im Netz an.

Ach ja, und dann gab es auch noch so einen Sender in Berlin, der sagt "Er macht's". Was genau, das können Sie ja mal schauen.

Wer ich bin

Großstadtchaos statt Alpenpanorama, Brandenburger Seen statt britisches Meer. Haluka Maier-Borst war schon an ein paar Orten und hat immer die falsch-richtige Wahl getroffen. Für Berlin. Jetzt sitzt er im Wedding - und mehr oder weniger fest. Denn nach einer Reise in die Schweiz war er zunächst für zwei Wochen in Heimquarantäne. Und jetzt hält er sich natürlich auch an das Kontaktverbot. Jeden Tag gegen acht genehmigt er sich einen Absacker und eine kleine Pause von der Nachrichtenlage.

3. Und, wie geht's?

Heute ist meine Kollegin Katrin dran zu sagen, wie es ihr geht. Und nun ja, sie spricht ihren Mangel an... Keksen an.

Es gibt keinen Kuchen und keine Kekse mehr in der Redaktion. Das mag daran liegen, dass in Zeiten von Corona meine Kollegen und ich nicht mehr alle in dieselbe Kekspackung greifen wollen. Oder daran, dass nur ein Bruchteil der normalen Besatzung im Büro ist, der Rest arbeitet im Homeoffice.

Auch ich arbeite jetzt häufig von zu Hause aus. Ich vermisse dabei nicht so sehr die Naschereien, die kann ich mir schon selbst kaufen. Ich vermisse den Austausch darüber: Wer hat was mitgebracht, aus welchem Grund? Gibt es etwas zu feiern? Oder will einfach nur jemand allen Kollegen etwas Gutes tun?

Ich vermisse sogar den gutmütigen Spott meiner Kollegen ob meiner Schokoladensucht. Ein Krümelmonster-GIF ist lustig, aber nun mal kein wirklicher Ersatz für den persönlichen Austausch. Kurz: Ich vermisse meine Kollegen.

Es sind keine einfache Zeiten und tatsächlich fehlt mir auch der Zuckernachschub in der Redaktion. Aber so Nettigkeiten helfen. Schreiben Sie uns doch auch, was Ihnen derzeit fehlt. Oder vielleicht wollen Sie ja noch meine "Hausaufgaben" erfüllen, ein Foto mit Maske hier, ein Video vom Brüllen in die Nacht dort. Dann schreiben Sie mir doch an: haluka.maier-borst@rbb-online.de

4. Ein weites Feld...

Ich hab mich leer geschrieben für heute. Bis morgen, bleiben Sie drinnen und Prost, sagt

Haluka Maier-Borst

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