An der Tanke in Brandenburg - "Nicht, dass ich dann am Ende auf dem leeren Tank sitze"

Do 28.12.23 | 15:30 Uhr
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Zapfsäule an einer Tankstelle in Beelitz (Quelle: rbb/Sophia Bernert)
Bild: rbb/Sophia Bernert

Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: Eine Juristin, die sich fragt, wie ihre Gemeinde sie dabei unterstützen wird, ihre Ölheizung umzurüsten.

rbb|24 will mit den Gesprächsprotokollen, die "An der Tanke" entstanden sind, Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben die Meinungen der Gesprächspartner wieder.

Wer: Juristin am Bundesverteidigungsministerium aus Treuenbrietzen
Alter: 44 Jahre alt
Uhrzeit: 12:05 Uhr
Getankt: 30 Liter Benzin
Woher: Einkaufen mit ihrer Tochter
Wohin: Nach Hause

 

Ich arbeite im Bundesverteidigungsministerium und profitiere gut vom Homeoffice. Aber so zwei, drei Mal die Woche muss ich nach Berlin pendeln. Da bin ich immer hin- und hergerissen zwischen Autofahren und Zugfahren.

Angebunden sind wir ganz gut. Aber die sind schon ziemlich voll die Züge, teilweise rappelvoll. Da würde ich mir wünschen, dass da die Taktzahl ein bisschen höher wäre und sich das dadurch alles ein bisschen entspannen würde.

Erstmal bleibt das Gespräch vage, wir haken zügig viele Alltagsbereiche ab. Die Juristin scheint zufrieden in Treuenbrietzen. Etwas detaillierter wird es, wenn sie über ihren Mann spricht.

Mein Mann zum Beispiel, der arbeitet im Rettungsdienst. Da läuft nicht immer alles, vor allem bei der Wahrnehmung des Rettungsdienstes in der Bevölkerung. Die werden nicht immer nur als Helfende gesehen, sondern müssen sich da teilweise auch schon ganz schön durchsetzen können.

Also von Angriffen hat mein Mann jetzt noch nicht berichtet, aber das ist nicht nur ein Berliner Thema. Der Rettungsdienst selbst ist natürlich gewährleistet. Die Versorgung aber durch die Krankenhäuser, da merken die beim Rettungsdienst ja auch, wo es Probleme gibt: Wie sind die Aufnahmen, wenn sie jemanden anliefern, der Hilfe braucht? Wie sind die ausgestattet und wie sind die Aufnahmekapazitäten?

Und dann ploppt doch etwas auf, was sie selbst umtreibt - die Heizanlage ihres Hauses.

Wir haben jetzt grade erst Öl getankt, für unsere Heizung. Das ging jetzt gerade verhältnismäßig gut. Aber da muss man immer schauen, wann das preislich passt. Das wird sicherlich ein Thema sein, was uns längerfristig beschäftigen wird - gerade die, die Eigenheime haben. Da sind die Kommunen gefragt, wie sich das mit dem Wärmenetz und dem Ausbau gestalten wird.

Letztes Jahr hatten wir mal die Phase mit dem Tanken abgepasst, wo es sehr hochpreisig war. Da musste man dann schon noch ein bisschen rechnen. Wann macht man das am schlauesten? Wartet man noch ein bisschen? Hat man noch genug? Kommt man über die Zeit? Nicht, dass ich dann am Ende auf dem leeren Tank sitze.

Im Vergleich zu den Preisen, die wir letztes Jahr hatten, ist das diesen Herbst doch erschwinglich. Also jetzt immer noch nicht so wie zu Zeiten, an die man noch so zurückdenken kann, aber da war es natürlich alles noch günstiger.

Was die Wahl in Brandenburg angeht, glaube ich, dass erst die nächsten Monate zeigen werden, wo die Reise hingeht. Dass die Zufriedenheit nicht so flächendeckend da ist, spürt man ja durch die Nachrichten. Ob es dann wirklich eine komplett veränderte Regierungsbildung geben wird, wage ich jetzt noch gar nicht so zu prognostizieren. Ich selbst habe jetzt noch gar keine Präferenz.

Dieses Gespräch führte Anna Bordel, rbb|24

2 Kommentare

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  1. 2.

    "Das die Zufriedenheit nicht so Flächendeckend da ist....". Herrlich diese Frau! Ob sie mitbekommen hat ,das in Ostdeutschland eine AfD stärkste Kraft in Wahlumfragen ist und bei den letzten Wahlen in Westdeutschland auch zugelegt hat? So etwas passiert nicht, wenn nur ein paar wenige Unzufrieden sind .

  2. 1.

    Wenn mehr Menschen solche Sorgen hätten, würde es vielen besser gehen.

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