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Quelle: imago images/Florian Gaertner

Infektionen in Berlin

So ist die Corona-Lage in Berliner Kliniken und Altenheimen

Die Angst, sich mit Sars-Cov-2 anzustecken, bestimmt den Alltag in Altenheimen und Kliniken. Neue Zahlen für die letzten Monate deuten nun an, dass die Corona-Eindämmung in den Einrichtungen zumindest teilweise in Berlin funktioniert. Von Haluka Maier-Borst

Erst sechs, dann 20 und schließlich 30 Fälle: Was vor einigen Wochen am Berliner Humboldt-Klinikum passierte, ist der Albtraum für das Gesundheitssystem. Ein Corona-Ausbruch, bei dem sich das Virus schnell unter Pflegepersonal, Patientinnen und Patienten ausbreitet, noch dazu mit der britischen Variante B.1.1.7.

Doch aktuelle Daten der Berliner Gesundheitsverwaltung zeigen, dass solche Vorfälle in den letzten Monaten glücklichweise eine Seltenheit waren. Nicht einmal drei Prozent aller registrierten Corona-Infektionen in Berlin ließen sich in den letzten zwei Monaten auf Ansteckungen in Kliniken zurückführen. Es scheint also, dass hier die Schutzkonzepte greifen.

Das ist insofern wichtig, weil schon in der ersten Phase der Pandemie Ärztinnen und Ärzte sich besorgt zeigten, dass Menschen mit anderen Diagnosen wie zum Beispiel Herzinfarkt seltener in Kliniken kommen. Dies könnte zwar teilweise damit zusammenhängen, dass es durch den Lockdown weniger Stress und damit auch weniger Infarkte gibt. Ebenso wahrscheinlich erscheint aber eben auch, dass aus Angst vor einer Ansteckung Menschen mit Symptomen nicht in ein Krankenhaus gehen.

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Nach wie vor viele Infektionen in Altenheimen

Ein wesentlich größeres Problem dagegen waren und bleiben die Infektionen in Berliner Altenheimen. Trotz Schutzkonzepten bleibt die Zahl der Infektionen hier recht konstant hoch. Rund ein Fünftel aller Infektionen in Berlin finden wohl hier statt.

Der kurze prozentuale Anstieg der Fälle in Altenheimen in den Feiertagswochen vom 21.12.2020 bis zum 03.01.2021 lässt sich allerdings wohl damit erklären, dass in anderen Bereichen weniger getestet wurde und damit die Tests und Fälle in Altenheimen einen kurzzeitig größeren Anteil ausmachten.

Infektionsgeschehen anders als im Bundestrend

Interessant ist derweil auch, wie sich die bundesweite Situation darstellt. Das Robert-Koch-Institut (RKI) sammelt hierfür die Daten, bekommt allerdings nicht von allen Landkreisen eine Aufschlüsselung und führt die Statistik zudem etwas anders als das Land Berlin.

Einigermaßen miteinander vergleichen lässt sich zwischen Berlin und Gesamtdeutschland das Verhältnis von Infektionen in Pflegeheimen zu Infektionen in Krankenhäusern. Während auf einen Fall in einer Klinik in Berlin zwölf Fälle in Pflegeheimen kommen, sind es bundesweit laut RKI-Daten ungefähr sechs.

Je nach Perspektive lässt sich also sagen, dass Berlin besser als der Bundesschnitt abschneidet, wenn es um das Verhindern von Infektionen in Krankenhäusern geht. Oder eben schlechter, wenn es um Ansteckungen in Altenheimen geht. Gerade die Infektionen in Altenheimen - das bleibt jedoch die Hoffnung - sollten mit fortschreitenden Impfungen seltener werden.

Beitrag von Haluka Maier-Borst

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