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Audio: Radioeins | 20.04.2021 | Sebastian Schöbel | Quelle: dpa/Fleig

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Arztpraxen in Berlin und Brandenburg bekommen zu wenig Biontech-Impfstoff

Immer wieder lassen geringere oder ganz ausgefallene Lieferungen die Corona-Impfungen in Berlin und Brandenburg stocken. So bekamen jetzt Hausärzte tausende Biontech-Impfdosen weniger als ihnen zustanden - während andere Bundesländer mehr erhielten. Von Sebastian Schöbel

Berliner Arztpraxen haben in den vergangenen zwei Wochen weniger Corona-Impfstoff erhalten, als sie hätten bekommen müssen. Das geht aus Daten des Paul-Ehrlich-Instituts hervor, die dem rbb vorliegen.

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Demnach wurden über den Pharmagroßhandel, der die Praxen über das Apotheken-Netzwerk versorgen soll, in der vorletzten Woche knapp 3.000 Impfdosen des Herstellers Biontech weniger geliefert als vorgesehen. In der vergangenen Woche betrug die Lücke sogar knapp 4.300 Impfdosen.

Brandenburg erhält rund 2.700 Dosen weniger

Insgesamt bekamen die Berliner Praxen damit in den vergangenen 14 Tagen also über 7.000 Impfdosen weniger, als dem Land Berlin laut Verteilungsschlüssel zugestanden hätten. In keinem anderen Bundesland war die Lücke im gleichen Zeitraum so groß.

Auch in Brandenburg fiel das Liefersaldo geringer aus als vorgesehen: Hier wurden in den vergangenen zwei Wochen rund 2.700 Impfdosen weniger geliefert.

Kalayci fordert Bund zum Handeln auf

Sieben Bundesländer bekamen dagegen mehr als der Verteilungsschlüssel vorsieht. So erhielt beispielsweise Niedersachen insgesamt etwas mehr als 8.000 Impfdosen über Soll, Mecklenburg-Vorpommern sogar knapp 13.000 Impfdosen.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) forderte das Bundesgesundheitsministerium auf, die zugesagten Mengen an Impfstoff zu liefern. Zuvor hatten niedergelassene Ärzte wiederholt kritisiert, dass ihnen Impfstofflieferungen gekürzt worden seien.

In Berlin wird aktuell in 1.349 Arztpraxen geimpft. Dort wurden bislang knapp 90.000 Impfungen verabreicht.

Das Bundesgesundheitsministerium erklärte auf Nachfrage des rbb, derzeit würden mehr als 55.000 Arztpraxen bundesweit mit Impfstoff versorgt. Dabei könne es "zu Abweichungen kommen", sagte eine Ministeriumssprecherin. "Alle Beteiligten sind bemüht, eventuelle Abweichungen mit den kommenden Lieferungen auszugleichen."

Sendung: Abendschau, 20.04.2021, 19:30 Uhr

Beitrag von Sebastian Schöbel

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