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Quelle: dpa/Friso Gentsch

2.533 Impfdosen vernichtet

Viele Impfangebote in Berlin werden nicht angenommen

Etliche Menschen in Berlin warten händeringend auf eine Corona-Impfung. Derweil nehmen viele Menschen, die bereits eingeladen wurden, das Angebot offenbar nicht an, wie nun eine parlamentarische Anfrage der FDP zeigt.

Viele Menschen in Berlin nehmen das Angebot, sich gegen Corona impfen zu lassen, nicht an. Fast die Hälfte der Berlinerinnen und Berliner, die schriftlich zur Impfung eingeladen wurden, hat bisher noch keinen Termin gemacht.

Das geht aus Zahlen der Gesundheitsverwaltung von Ende März hervor, die FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja angefragt hatte. Die Antwort der Verwaltung liegt dem rbb vor. Zuerst hatte die "B.Z." darüber berichtet.

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Demnach hat die Gesundheitsverwaltung bis Ende März insgesamt 1.673.840 schriftliche Einladungen verschickt. 812.521 der angeschriebenen Personen hatten bis dahin aber noch keinen Impftermin vereinbart. In der Antwort auf die FDP-Anfrage weist die Gesundheitsverwaltung darauf hin, ein Teil der Einladungen sei gerade erst rausgegangen.

FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja nennt es "erschreckend, dass bisher nur etwa die Hälfte derjenigen, die eine Einladung zum Impfen bekommen haben, auch einen Termin vereinbart haben".

Positiver ist, dass einmal vereinbarte Impftermine auch fast immer wahrgenommen werden. Nur 0,77 Prozent der Termine in den Impfzentren mussten ausfallen, weil die Menschen nicht kamen.

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2.533 Impfdosen vernichtet

Was die Antwort aus der Gesundheitsverwaltung auch zeigt: Teilweise musste der knappe Corona-Impfstoff in Berlin weggeworfen werden. Bis Mitte März waren es 2.533 Impfdosen, die entsorgt wurden. Das entsprach zu diesem Zeitpunkt etwa 0,78 Prozent der bereits durchgeführten Impfungen.

Die Gründe sind vielfältig. Unter anderem konnten 204 Dosen wegen des sehr kurzfristigen Astrazeneca-Impfstopps nicht mehr anderweitig genutzt werden. Teilweise machte auch das Personal Fehler, etwa beim Aufziehen des Impfstoffs oder einzelne Spitzen fielen auf den Boden und mussten deshalb entsorgt werden In wenigen Einzelfällen war laut Senat das Haltbarkeitsdatum des Impfstoffs bereits abgelaufen.

FDP-Fraktionschef Czaja erklärte dazu, es könne nicht sein, dass Impfstoff weggeworfen werden müsse, weil er nicht mehr haltbar sei. Er forderte den Senat auf, eine digitale Warteliste einzurichten für Impfwillige, die laut Priorisierungs-Liste eigentlich noch nicht dran sind. An diese Gruppe könnten dann sehr kurzfristige Termine vergeben werden, bevor Impfstoff weggeworfen werde.

Sendung: Inforadio, 19.04.2021, 10:00 Uhr

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