2.533 Impfdosen vernichtet - Viele Impfangebote in Berlin werden nicht angenommen

Mo 19.04.21 | 10:15 Uhr
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Blick in einen Raum des Impfzentrums in der sozialen Einrichtung Bethel. (Quelle: dpa/Friso Gentsch)
Bild: dpa/Friso Gentsch

Etliche Menschen in Berlin warten händeringend auf eine Corona-Impfung. Derweil nehmen viele Menschen, die bereits eingeladen wurden, das Angebot offenbar nicht an, wie nun eine parlamentarische Anfrage der FDP zeigt.

Viele Menschen in Berlin nehmen das Angebot, sich gegen Corona impfen zu lassen, nicht an. Fast die Hälfte der Berlinerinnen und Berliner, die schriftlich zur Impfung eingeladen wurden, hat bisher noch keinen Termin gemacht.

Das geht aus Zahlen der Gesundheitsverwaltung von Ende März hervor, die FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja angefragt hatte. Die Antwort der Verwaltung liegt dem rbb vor. Zuerst hatte die "B.Z." darüber berichtet.

Mehr als 800.000 Eingeladene haben keinen Termin gemacht

Demnach hat die Gesundheitsverwaltung bis Ende März insgesamt 1.673.840 schriftliche Einladungen verschickt. 812.521 der angeschriebenen Personen hatten bis dahin aber noch keinen Impftermin vereinbart. In der Antwort auf die FDP-Anfrage weist die Gesundheitsverwaltung darauf hin, ein Teil der Einladungen sei gerade erst rausgegangen.

FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja nennt es "erschreckend, dass bisher nur etwa die Hälfte derjenigen, die eine Einladung zum Impfen bekommen haben, auch einen Termin vereinbart haben".

Positiver ist, dass einmal vereinbarte Impftermine auch fast immer wahrgenommen werden. Nur 0,77 Prozent der Termine in den Impfzentren mussten ausfallen, weil die Menschen nicht kamen.

2.533 Impfdosen vernichtet

Was die Antwort aus der Gesundheitsverwaltung auch zeigt: Teilweise musste der knappe Corona-Impfstoff in Berlin weggeworfen werden. Bis Mitte März waren es 2.533 Impfdosen, die entsorgt wurden. Das entsprach zu diesem Zeitpunkt etwa 0,78 Prozent der bereits durchgeführten Impfungen.

Die Gründe sind vielfältig. Unter anderem konnten 204 Dosen wegen des sehr kurzfristigen Astrazeneca-Impfstopps nicht mehr anderweitig genutzt werden. Teilweise machte auch das Personal Fehler, etwa beim Aufziehen des Impfstoffs oder einzelne Spitzen fielen auf den Boden und mussten deshalb entsorgt werden In wenigen Einzelfällen war laut Senat das Haltbarkeitsdatum des Impfstoffs bereits abgelaufen.

FDP-Fraktionschef Czaja erklärte dazu, es könne nicht sein, dass Impfstoff weggeworfen werden müsse, weil er nicht mehr haltbar sei. Er forderte den Senat auf, eine digitale Warteliste einzurichten für Impfwillige, die laut Priorisierungs-Liste eigentlich noch nicht dran sind. An diese Gruppe könnten dann sehr kurzfristige Termine vergeben werden, bevor Impfstoff weggeworfen werde.

Sendung: Inforadio, 19.04.2021, 10:00 Uhr

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191 Kommentare

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  1. 191.

    Nur die Zahlen. Also wieviele Personen Biontech und wieviele Astra erhalten haben und wenn Astra, wieviele unter 60 Jahre waren. Keine weiteren Daten.

  2. 190.

    "Ich staune, dass niemand antwortet. Oder hat man sie abgeschirmt?"

    Wahrscheinlich setzt jetzt, nach einer Woche, die Wirkung meiner Impfung ein; der Schutzschild beginnt zu wirken....das geht aber nur mir Biontech; Astrazeneca hilft da nicht gegen...

  3. 189.
    Antwort auf [SB] vom 20.04.2021 um 15:01

    "... Erschreckend ist vielmehr, dass der Termin nicht neu vergeben bzw. zur Anmeldung für Impfwillige freigegeben wird, ..."

    Woher wissen Sie das?
    Was soll man denn freigeben?
    Welcher Termin wird nicht neu vergeben? Man muss doch erstmal einen vereinbaren!

    Wurde doch schon mehrfach in den anderen Kommentaren beschrieben:
    - mehrere Einladungen erhalten
    - beim Hausarzt geimpft - man soll den Einladungsbrief ignorieren
    - man will sich nicht impfen lassen - Einladungsbrief in die Tonne
    usw.

    Vielleicht ist aber auch der Artikel etwas irreführend!?!?

  4. 188.

    Als chronisch Kranker (55 Jahre) sehe ich Vaxzevria als das deutlich kleinere Übel. Ich hatte einen Impftermin für Ostermontag, der abgesagt wurde. In Tempelhof hätte ich innerhalb von 3 Tagen geimpft worden, wenn ich über 60 wäre. Da mein Hausarzt eine lange Warteliste und kein Vaxzevria hat, muss ich nun bis Ende Mai auf Biontech warten.
    Um mich zu "schützen" vor äußerst unwahrscheinlichen Nebenwirkungen, setzt man mich 8 Wochen länger einem ganz realen Ansteckungsrisiko aus. Warum wird dieser Irrsinn so wenig in den Medien thematisiert? Ich bin sicher nicht der einzige, dem es so geht.

  5. 186.

    Und jetzt nochmal für jene, die es nicht begreifen (wollen):

    Wenn Biontech zum Zeitpunkt des Versuchs einen Impftermin zu holen, einem nicht angeboten wird, dann iiegt das ausschließlich daran, dass alle möglichen Termine dafür gerade vergeben sind, d.h. sämtlicher momentan (!) verfügbarer Impfstoff bereits verplant ist. So war es bei mir auch (U60).Das konnte man beim Anklicken der Impfzentren sehen.

    Astarzeneca jedoch ist meistens noch problemlos zu bekommen, eben weil sich alle auf die alternativen Impfstoffe stürzen. Dieser wird jedoch zur Zeit (sowas ändert sich ja stündlich...) nur an Ü60 verimpft.
    Daraus sollte man jedoch nicht den Schluß ziehen, dass Ü60 NUR Astrazeneca bekommt. Wenn die Betroffenen warten, bis die Alternative wieder angeboten werden können, haben sie natürlich die Wahl, alternativ einen der anderen Impfstoffe zu bekommen.

    Alles klar ?

  6. 185.

    Und nun sollten Sie Susis Beitrag nochmal genauer lesen.

    Ihr Internist (nebenbei: Dürfen die das? machen das nicht nur Hauärzte?) verimpft Astrazeneca, weil dieser Impfstoff nur an Ü60 verimpft werden darf.
    Das heißt aber nicht, dass sie keinen anderen Impfstoff haben darf.
    Nur gab es zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich nur Astra bei den Ärzten. Oder der Arzt hat das eigenmächtig so entschieden. Das heißt aber nicht, dass das eine Anweisung "von oben" war. Sie kann entweder beim Hausarzt nochmal nachfragen, ob er/sie inzwischen (auch) Biontech/Moderna hat oder die Impfeinladung abwarten und dann frei entscheiden.

    Sie schrieb:
    "Ja das wäre ohne weiteres gegangen aber nur mit Astrazenica, weil das für über 60-jährige zur Zeit nur verimpft werden darf. "

    Klassische Fehlinterpretation. Sollte heißen: "....weil Astrazeneca nur an Ü60 verimpft werden darf".

  7. 184.

    Das tut mir leid.
    Ich war jetzt bereits 5x als Begleitperson (ohne jeglichen Status) in der Arena Treptow.
    (Januar - März / Mutter, Schwiegermutter, Tante)
    Man hat mir mit dem Rollstuhl vom Taxi über das Kopftsteinpflaster ins Zentrum geholfen. Im Zentrum konnte ich dann von Station zu Station "fahren".
    Meine Daten wurde natürlich notiert.
    Vielleicht ist es von Impfzentrum zu Impfzentrum anders ... würde ja auch wieder zu dem ganzen anderen Hickhack passen!
    Bleiben Sie und Ihre Angehörigen schön gesund!

  8. 183.

    Liebe RBB Redaktion,
    die Überschrift ist irreführend und unseriös.
    Dort wird klar suggeriert, dass die 2533 Dosen vernichtet werden, weil die Menschen in Berlin das Impfangebot nicht annehmen.
    Im vorletzten Absatz des Artikels wird dann geschrieben, dass nur in "wenigen Einzelfällen" das nicht wahrnehmen des Impfangebotes der Grund für das vernichten ist.
    Ich finde es auch schlimm, wenn die wertvollen Impfdosen, aus welchem Grund auch immer, ungenutzt entsorgt werden, aber diese Art von Schlagzeilen trägt nicht zum bereits strapazierten Vertrauen zu den Medien bei.

  9. 182.

    Wenn alle 500000 Impfeingeladene tatsächlich einen Termin ausgemacht hätten, wäre mein Impftermin wohl erst Weihnachten soweit. Ich habe als chronisch Kranke einen Impftermin in 8 Wochen erhalten und die Zweitimpfung in 15 Wochen. Also ich bin froh, dass die Anderen sich nicht gemeldet haben.

  10. 181.

    Ich habe im Abstand von einer Woche zwei Einladungen erhalten und eine davon angenommen, beim Erstimpftermin wollte ich die zweite Impfeinladung zurück geben, der Mitarbeiter meinte, ich solle sie entsorgen. MADE, Ü 70

  11. 180.

    In Brandenburg bekommt man weder über die 116117 noch online als Ü60 einen Termin mit Biontech. Das gilt auch für schwer Kranke.
    Was verstehen sie daran nicht? Deutschland besteht nicht nur aus Berlin, auch wenn das nach Meinung einiger Berliner so ist. Und im Kommentar 155 hat @Susi/Berlin ihre Erlebnisse geschildert. Auch sie Ü60 bekommt als Berlinerin in Berlin keinen Termin mit Biontech. Und nun?

  12. 179.

    Da die impfenden Hausärzte durchsetzen konnten, von der Erfassung der Daten der zu Impfenden befreit zu werden, und keine Individualdaten melden, werden viele, die der Kampagne der KV gegen die Impfzentren folgten, Ihre Impfeinladung „links liegen gelassen“ haben.
    Daraus lässt sich absolut nichts Negatives gegen die Impfzentren ableiten: Was dort geleistet wird, ist vorbildlich: Organisation und Freundlichkeit sind hervorragend.
    Ich kann, trotz der Kampagne der KV gegen die Impfzentren, nur dringend empfehlen, Impftermine wahrzunehmen .

  13. 178.

    Als sie ihren Impfcode erhalten hat, habe ich auf Berlin.de in den FAQ nachgelesen und da wurde erklärt, dass begleitbpersonen nicht mit rein dürfen, es sei genug Personal vorhabenden. Dies gelte nicht für gesetzliche Betreuer. Da meine Mutter aber bis auf ihre mobile und seherische Behinderung noch geistig fit ist, hätte ich nicht mit reingehen dürfen. Ich habe sogar telefonisch nachgefragt, es wurde abgelehnt. Man wolle die personenanzahl so gering wie möglich halten.
    Als Blindenhund/Assistenzhunde hätte ich reingedurft.

  14. 177.

    Genau. Ein Geisterfahrer? Hunderte!

    Gerade keinen Termin für Biontech bekommen heißt nicht, dass er denen, die einen haben wollen, böswillig verwehrt wird, weil sie ü60 sind, sondern weil es zur Zeit für niemanden welche gibt, einfach, weil alle verfügbaren Dosen gerade mal vergeben sind.
    Was Sie da verzällen, fällt bestenfalls in den Bereich paranoide Fehlinterpretation, schlechterdings Verschwörungstheorie.

    Ein Zitat, aus denen hervorgeht, dass astrazeneca zwangsweise an ü60 verimpft wird, haben Sie auch immer noch nicht geliefert.

  15. 176.

    Da das Impfangebot ja nicht verfällt/ befristet ist, lassen sich viele mit der Terminvereinbarung Zeit.
    Haben da auch so einen Kandidaten im Bekanntenkreis. Der hat schon seit 2 Monaten die Einladung, trödelt aber, und dann will er wieder nicht, aber eigentlich doch usw.
    Außerdem gibt es ja auch viele, die die Impfungen eh ablehnen (Impfungen im allgemeinen!), weswegen mich die "niedrige" Rückmeldequote auch nicht soo überrascht.

  16. 175.

    Wo sehen Sie da einen Widerspruch zwischen dem, was @Sascha, @Nee und @Karin B. geschrieben haben, und dem, was @Ursula Weiss geschrieben hat?
    Vielleicht verstehen Sie folgendes nicht: In Berlin kann ich mir als Impfling das Impfzentrum aussuchen. Jedes Impfzentrum impft (aktuell) mit einem einzigen bestimmten Impfstoff. Arena Treptow bspw. NUR mit Biontec/Pfizer. Also habe ich über die Wahl des Impfzentrums die Wahl des Impfstoffs. In anderen Bundesländern (Sie kommen ja aus Brandenburg) ist das nicht so. Aber in Berlin ist das eben der Fall.

  17. 174.

    Ich kenne vier Leute Ü60, die letzte und vorletzte Woche mit mRNA geimpft wurden. In Berlin. Vom Hausarzt (drei verschiedene Hausärzte). Die Terminvereinbarung erfolgte NACH dem 1.4. Und nu?

  18. 173.

    Danke Ihnen. Aber nur die Zahlen der Geimpften werden von den Ärzten übermittelt, oder auch der Name? Kann Berlin am Ende genau sagen, wieviel Berliner geimpft wurden?

  19. 172.

    Dann machen sie den Nutzern @Sascha, @Nee und @Karin B. doch bitte klar was sie in Berlin zum Thema erlebt haben. Die drei behaupten das Gegenteil was für mich eine Lüge darstellt.

    In Brandenburg ist es noch schlimmer. Die Merkel und Spahn trauen sich nicht die Festlegung, dass Ü60 nur noch AstraZeneca kriegen in die CoronaImpfV reizuschreiben, sie lassen es über willfähige Erfüllungsgehilfen in den Ländern einfach machen, indem sie Schwerkranke und andere Ü60 einfach keinen Termin geben.

    Der Kommentar 76 ist richtig, man muss sich dagegen wehren.

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