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Audio: radioeins | 20.07.2021 | Im Gespräch mit Mario Czaja | Quelle: Picture Alliance/Global Travel Images

Fehlende Nachfrage

Corona-Impfzentrum Tempelhof schließt

Im ehemaligen Flughafen Tempelhof werden am Dienstag zum letzten Mal Impfungen gegen Covid-19 verabreicht. Damit schließt das erste der sechs Berliner Impfzentren - drei weitere folgen bis Ende August. Gründe sind fehlende Nachfrage und hohe Kosten.

Knapp sieben Monate nach dem Start der Corona-Impfkampagne schließt am Dienstag das erste der sechs Berliner Impfzentren. Am Standort Tempelhof werden am Nachmittag die letzten Spritzen verabreicht. Seit Anfang März wurde hier etwa 175.000 Mal geimpft – anfangs nur mit Astrazeneca, später dann auch mit Moderna.

Anhalten - Impfen - Weiterfahren

Annahmestopp nach Ansturm auf Lichtenberger Impf-Drive-in

Impfen ohne Voranmeldung, Termin und Bestätigungscode: In Lichtenberg hat Berlins erster Drive-in für Corona-Impfungen eröffnet. Wegen des Andrangs werden Neuankommende auf Sonntag verwiesen - weitere Impf-Drive-ins sind angekündigt.

DRK-Präsident Czaja zu den Hintergründen

"Der Hauptgrund ist, dass die Nachfrage in allen Impfzentren zurückgeht", sagte der Berliner DRK-Präsident Mario Czaja am Dienstag radioeins vom rbb.

Es gebe jetzt auch weitere Möglichkeiten, an anderen Standorten geimpft zu werden. Zudem sei eine neue Veranstaltung geplant, die ab Ende Juli in dem Hangar des ehemaligen Flughafens stattfinden soll. "Darum hat der Senat entschieden, den Standort jetzt zu schließen", so Czaja weiter.

Es gebe außerdem in den verbleibenden Impfzentren zusätzliche Kapazitäten und kurzfristige Termine. "Und wir können bis September nochmal eine halbe Million Menschen in all den jetzt fünf verbleibenden Impfzentren impfen", führte Czaja aus.

Tempelhof war das letzte Berliner Impfzentrum, das öffnete und seine Schließung gibt das Signal zum schrittweisen Herunterfahren dieser Infrastruktur: Bis Ende August sollen auch das Velodrom, die Arena und das Erika-Heß-Stadion zumachen. Am ehemaligen Flughafen Tegel und in der Messe sollen nach den Plänen der Gesundheitsverwaltung mindestens bis Ende September weiter Impfangebote gemacht werden. Für das Zentrum in Tegel gebe es zudem die Option auf eine Verlängerung über diesen Termin hinaus.

Zweitimpftermine in den dann geschlossenen Zentren werden an die verbleibenden Standorte verlegt, wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mitteilte.

Fokus auf Arztpraxen und terminlose Angebote

Das Impfen verlagert sich zunehmend auf die Arztpraxen und auf mobile Angebote. Hier wird deutlich kostengünstiger geimpft als in den Zentren, außerdem sollen so Menschen erreicht werden, die lieber spontan vorbeikommen als einen Termin zu machen. Am Wochenende startete zum Beispiel eine Drive-In-Impfaktion auf dem Ikea-Parkplatz im Bezirk Lichtenberg. Wegen des großen Andrangs musste die Aufnahme jedoch vorzeitig gestoppt werden. Eine ähnliche Spontan-Aktion auf dem Neuköllner Hermannplatz stieß am Freitag ebenso auf großes Interesse.

Der Stundenlohn von impfenden Ärztinnen und Ärzten liegt in den Impfzentren bei über 100 Euro [medical-tribune.de]. Hinzukommt der Lohn für zahlreiche Hilfskräfte, die sich in den Zentren um Organisation und Abwicklung der Impfungen kümmern. Wird in einer Arztpraxis geimpft, bekommen die Impf-Ärztinnen und -Ärzte dagegen 20 Euro pro Corona-Impfung [kbv.de].

Während zu Beginn der Impfkampagne Termine in den Impfzentren oftmals bereits nach wenigen Minuten vergeben waren, dauere es mittlerweile eine Woche bis zehn Tage, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) vor zwei Wochen.

Die Impfquote beträgt in Berlin nach aktuellem Stand 58,9 Prozent bei den Erstimpfungen. 45,8 Prozent der Berliner und Berlinerinnen sind laut Gesundheitsverwaltung vollständig gegen Corona geimpft.

Sendung: Abendschau, 19.07.2021, 19:30 Uhr

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