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Quelle: dpa/Kay Nietfeld

Überlastete Kliniken

Berliner Krankenhäuser nehmen Brandenburger Covid-19-Patienten auf

Ein Viertel aller Brandenburger Intensivbetten ist mit Covid-19-Patienten belegt. Auf einigen IT-Stationen können keine weiteren Patienten mehr aufgenommen werden. Nun haben Berliner Krankenhäuser mit Corona infizierte Menschen aufgenommen.

Berliner Krankenhäuser haben fünf Covid-19-Patienten aus Brandenburg aufgenommen. Das sagte der Sprecher der Senatsgesundheitsverwaltung, Moritz Quiske, am Freitag der rbb Abendschau. Aus welchen Krankenhäusern genau die Patienten kommen, wurde aus Datenschutzgründen nicht mitgeteilt.

Die Fallzahl an Corona-Erkrankten ist in Brandenburg deutlich höher als in Berlin. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt dort aktuell bei 670,9, in Berlin bei 360,7. Berlin verfügt im Vergleich zu Brandenburg über deutlich mehr Intensivbetten im Verhältnis zur Einwohnerzahl.

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In fast ganz Südbrandenburg sind zum Wochenstart wieder die Corona-Inzidenzen gestiegen, die Lage in den Krankenhäusern bezeichnet die Leitstelle Lausitz "dramatisch". Probleme bereiten auch nicht-coronabedingte Notfälle.

Einige Kliniken ohne freie Intensivbetten

Die Lage auf den Intensivstationen in Brandenburg, insbesondere im Süden des Landes, bleibt weiterhin kritisch. Die Intensivbetten sind stark mit Covid-19-Patienten belegt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Potsdam stieg der Anteil bis Donnerstag auf 23,8 Prozent. In einigen Kliniken sind derzeit keine Intensivbetten mehr frei, wie aus dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin vom Donnerstag hervorgeht [intensivregister.de].

Unter anderem sind in Frankfurt (Oder) derzeit keine Intensivbetten mehr frei. In den Kreisen Barnim und Ostprignitz-Ruppin sowie in Brandenburg/Havel und Cottbus sind je drei Betten frei. Der Landkreis Oberspreewald Lausitz rief am Freitag ein sogenanntes Großschadensereignis wegen dauerhaft belegter Intensivstationen aus. Die Zahl neuer Infektionsfälle sinkt zwar derzeit in Brandenburg, doch diese Entwicklung kommt in den Krankenhäusern mit Verspätung an. Bei der Zahl neuer Covid-19-Patienten in Krankenhäusern steht die Warnampel mit einem Wert von 4,5 noch auf Gelb, diese Kennzahl hat nach Einschätzung der Landesregierung aber einen Zeitverzug.

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Belegungsquoten für Notfallkrankenhäuser

Für den Fall, dass Intensivstationen keine weiteren Patienten mehr aufnehmen können, gibt es in Deutschland das sogenannte Kleeblatt-Konzept. Hier werden einzelne Bundesländer – wie zum Beispiel Berlin und Brandenburg – zusammengefasst, um sich gegenseitig zu helfen, wenn es lokal zu Engpässen kommt und Patienten nicht mehr adäquat versorgt werden können.

Zusätzlich hat Berlin die Krankenhausordnung geändert. Ab Sonntag, den 5. Dezember, gelten in den Kliniken neue Belegungsquoten für Notfallkrankenhäuser, um weiterhin die Aufnahme und Versorgung von Covid-19-Patienten zu gewährleisten. Dafür soll in den Häusern ein Steuerungsgremium eingerichtet werden, dass bei Verlegungsproblemen die vorgegebenen Belegungsquoten überprüft, teilte die Senatsgesundheitsverwaltung am Freitag mit.

Angespannte Lage vor allem in Südbrandenburg

In fast ganz Südbrandenburg sind zum Wochenstart wieder die Corona-Inzidenzen gestiegen, die Lage in den Krankenhäusern bezeichnet die Leitstelle Lausitz als "dramatisch". Täglich werden Patientinnen und Patienten in andere Krankenhäuser verlegt. Es werde auch mit anderen Bundesländern als Berlin über die Verlegung beraten, teilte am Montag der Leiter der Notruf-Leitstelle Lausitz, Ingolf Zellmann, dem rbb mit.

Planbare Operationen wurden laut Zellmann deutlich runtergefahren oder nicht mehr durchgeführt. Hinzu komme die angespannte Personalsituation. "Wir haben, so wie es auch bundesweit ist, im Moment den Trend, dass wir etwa ein Drittel weniger Kapazität als im gleichen Zeitraum des letzten Jahres haben", sagte Zellmann.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.12.2021, 15:56 Uhr

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