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Video: rbb|24 Abendschau | 15.04.2023 | Nachrichten | Quelle: dpa/C. Soeder

Abschaltung der Atomkraftwerke

Atomkraftgegner feiern "guten Tag", Befürworter sehen Wohlstand in Gefahr

Die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland werden am Samstag abgeschaltet. Ihre Leistung wird im Laufe des Tages gesenkt. Das hat noch einmal Atomkraftgegner und Befürworter auf die Straßen Berlins gebracht.

Befürworter und Gegner der Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke sind am Samstag in Berlin auf die Straße gegangen.

Im Laufe des Samstags gehen die bundesweit letzten drei Atomkraftwerke vom Netz: Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg, Emsland in Niedersachsen und Isar 2 bei Landshut in Bayern. Damit endet nach mehr als 60 Jahren die Stromgewinnung aus Atomkraft in Deutschland. Die Abschaltung wird kurz vor Mitternacht erwartet.

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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace feierte den Ausstieg aus der Atomenergie am Brandenburger Tor in Berlin - dort zeigte sie ein rotes Männchen, das mit einem Schwert auf einem nachgebauten Dinosaurier stand. Auf dem Bauch des Dinos stand "Deutsche Atomkraft" und "Besiegt am 15. April 2023!". Die Umweltorganisation wertete das Ende der Nutzung der Kernenergie in Deutschland als "guten Tag" für den Klimaschutz und "riesigen Erfolg von 40 Jahren Anti-Atom-Bewegung".

Trittin lobt Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke

Vor Ort lobte auch der ehemalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) die Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke. Der Einstieg in die Kernenergie sei ein historischer Fehler gewesen, sagte er bei bei der Kundgebung.

Am Brandenburger Tor protestierten aber auch einige Menschen gegen die Abschaltung der Kernkraftwerke. Der Verein Nuklearia hatte in einem Aufruf angekündigt, ein positives Zeichen für Atomkraft setzen zu wollen. "Wir sehen die Kernkraft als besten Weg, unseren Wohlstand zu erhalten und gleichzeitig die Natur und das Klima zu schützen", schreibt der Verein.

Auch auf dem Platz vor dem Bundestag ist eine Kundgebungen des Vereins geplant. Nach Ansicht der Organisatoren können die Atomkraftwerke noch Jahrzehnte lang sauberen Strom liefern.

Ende nach 60 Jahren Stromgewinnung aus Atomkraft

Den ersten Ausstiegs-Beschluss hatte 2001 die damalige rot-grüne Koalition getroffen. Die von 2009 bis 2013 regierende schwarz-gelbe Bundesregierung verlängerte die Laufzeiten zunächst, leitete aber unter dem Eindruck der Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011 den Atomausstieg bis Ende 2022 doch wieder ein.

Zuletzt hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach langem Streit in der Ampel-Koalition und angesichts der Gaskrise den Betrieb der letzten drei Kraftwerke um dreieinhalb Monate verlängert.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) verteidigte am Samstag im Deutschlandfunk [deutschlandfunk.de] erneut den Atomausstieg und garantierte eine Energiesicherheit in Deutschland.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.04.2023, 10:30 Uhr

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