Das Brandenburgische Wappentier ist ein roter Adler. Er blickt vorschriftsmäßig nach rechts. Seine ausgebreiteten Schwingen werden rechts und links von einem Klee-Stängel verziert, einem goldenen Schmuck, der in einem dreiblättrigen Kleeblatt endet.
So ist die Vorschrift und so war das schon immer und so hat es auch heute zu sein in Preußen, nein, in Brandenburg. Auf sein Wappentier ist der Brandenburger stolz. Das hat er in online-Foren und Internetpetitionen kundgetan. "Steige hoch, du roter Adler, hoch über Sumpf und Sand", heißt es doch in der Landeshymne.

Wer dagegen anrennt, kann nicht aus Brandenburg sein. Wie der aus Sachsen gebürtige Architekt des Landtags, Peter Kulka. "Steige hoch, du weißer Adler…" -  das grenzt ja schon fast an Landesverrat.
Und wann, bitte, hat in der Landespolitik schon mal die Ästhetik eines Raums die Rolle gespielt. Ein moderner Rundsaal, in hellem Holz, mit roten Stühlen vor weißer Wand. Und dazu ein "weißer Adler auf weißem Grund". Da könnte es ja passieren, dass in den Foto- und Filmberichten das Wappen gar nicht deutlich erkennbar ist und man gar nicht weiß, dass man den Plenarsaal des brandenburgischen Landtags sieht.
Verwunderlich ist, dass die Politiker so einheitlich den weißen Adler ablehnen. Klar, dass SPD und Linke das Rot mögen, die FDP sich über die gelben Füße und Kleestengel freuen würde.

Dass die Grünen als einzige für Weiß sind ist auch klar, denn Grün käme kaum infrage. Aber die CDU, hätte man denken können, sähe lieber einen schwarzen Adler. Das wäre doch eine Kompromiss-Variante, vielleicht eine Anregung für die weitere ernsthafte Diskussion.
Denn angesichts der nun schon drei Monate laufenden Debatte könnte das Thema "Anbringung des Landeswappens im Sitzungssaal des Landtags" ja auch in Zukunft regelmäßig im Hauptausschuss auf die Tagesordnung gesetzt werden. Natürlich nur, wenn sonst nichts zu tun ist und der Blick mal wieder in die Weite unseres Landes geht."… hoch über dunkle Kiefernwälder. Heil dir, mein Brandenburger Land!"