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Audio: rbb Kultur | 24.09.2020 | 16:10 Uhr | Quelle: dpa/Gerald Matzka

Berlins Kultursenator

Lederer begrüßt einheitliche Corona-Regeln für Theater

Der rasante Wiederanstieg der Infektionszahlen bereitet vielen in Berlin große Sorgen. Trotzdem muss man einen Lockdown vermeiden, sagt Berlins Kultursenator. Die Kulturszene der Stadt benehme sich besonnen und sei auf eine neue Corona-Welle vorbereitet.

Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) begrüßt ein bundesweit einheitliches Sicherheits- und Hygienekonzept in Theatern. "Es kann nicht sein, dass in einem Bundesland gar nichts geht, und im anderen Bundesland alles", sagte Lederer dem rbb Kulturradio am Donnerstag. Das sorge für Irritationen und verunsichere viele Menschen. Man müsse sich aber auch die einzelnen Häuser anschauen und angepasste Konzepte für deren Raumsituation, Belüftungssituation, Platzsituation entwickeln.

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Von 20 Infektionen nur eine in Außenräumen

Lederer äußerte sich auch dazu, wie gut die Berliner Kulturszene auf eine erneute Verschärfung der Corona-Krise vorbereitet ist. Wenn sich jetzt Aktivitäten von draußen wieder stärker nach innen verlagern seien die Möglichkeiten der Ansteckung größer. Laut Experten würde von 20 Infektionen nur eine Ansteckung in Außenräumen - 19 in Innenräumen stattfinden. "Und dennoch geht es darum, dass wir jetzt versuchen, mit der Pandemie zu leben und das heißt, auch mit den Risiken zu leben." Ein Lockdown gelte es zu vermeiden, so der Kultursenator.

Stattdessen müsse man auf schnelle Kontaktnachverfolgung und schnelle Quarantäne setzen, wenn Menschen infiziert sind. "Es geht jetzt in der Tat nicht mehr darum, ganze gesellschaftliche Bereiche komplett abzuschalten, runterzufahren, sondern es muss jetzt darum gehen, schnell zu reagieren, wenn Ansteckungen auftauchen." Berlins Kultureinrichtungen hätten sehr besonnen agiert. In den Museen seien sehr gute Hygienekonzepte entwickelt worden. "Da kann man wirklich auch angstfrei reingehen", so Lederer weiter.

Lederer: Hilfen an Künstler scheitern an "ideologisch-politischen Gründen"

Bezogen auf die nötigen Hilfen für Künstler in Not betonte Lederer, dass er sich dafür eingesetzt habe, dass auch Lebenshaltungskosten bei den Soforthilfen berücksichtigt wurden. "Das ist bei den Bundeshilfen von Bundeswirtschaftsminister Altmaier und Bundesfinanzminister Scholz leider nicht der Fall." Berlin hätte leider nicht die Möglichkeit, das alles komplett zu kompensieren.

Ein Antrag von Berlin und Bremen der die Bundesregierung auffordert Künstlerinnen und Künstlern über die ersten Monate der Pandemie zu helfen sei nicht berücksichtigt worden. "Ich habe das Gefühl, das hat ideologisch-politische Gründe, warum dieser Schritt nicht gegangen wird, das bedauere ich ausgesprochen", fügte Lederer hinzu.

Berlin habe mit einem Stipendienprogramm für jeweils ein halbes Jahr, über 1.500 Euro pro Monat Kunstschaffenden geholfen weiter arbeiten zu können. Von 8.000 Anträgen können laut dem Kultursenator jedoch lediglich 2.000 bedient werden. "Die werden die jetzt verlosen." Das grundsätzliche Problem aber bleibe: "Die Maßnahmen, die für Freiberufler und Solo-Selbstständige ergriffen worden sind, gehen an den Kunstschaffenden vorbei, weil es Betriebsaufwendungen bei Kunstschaffenden so nicht gibt bzw. sie sehr gering sind."

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