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Audio: Inforadio | 23.02.2021 | O-Ton Michael Müller | Quelle: imago images/Bernd Elmenthaler

Müller nach Verschiebung von kostenlosen Schnelltests

"Das ist keine lustige Situation"

Kostenlose Schnelltests für alle ab 1. März hatte Gesundheitsminister Spahn angekündigt. Doch die Pläne sind gestoppt. "Keine lustige Situation", sagt der Berliner Regierende Müller. Maßnahmen wie weitere Schulöffnungen müssten daher vielleicht weiter warten.

Der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat sich kritisch zur Verschiebung der kostenlosen Corona-Schnelltests, deren Einsatz eigentlich ab Anfang März geplant war, geäußert. "Das ist keine lustige Situation", sagte er am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin [zdf.de].

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Bis die Tests da sind, müssen andere Maßnahmen reichen

Müller kritisierte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). "Es ist zum wiederholten Mal so, dass von Seiten des Bundesgesundheitsministers Dinge angekündigt wurden, die so oder zumindest so schnell nicht kommen", sagte Müller weiter. Dann müsse man sehen, wie man bis zum Einsatz der Tests die Situation auffange. Das könne zum Beispiel bedeuten, dass möglicherweise die "die nächsten Klassenstufen nicht so schnell in die Schulen kommen können, wie man es sich vielleicht erhofft hat".

Bis Tests und Impfkapazitäten noch deutlicher hochgefahren werden könnten, müssten die Menschen eben mit anderen Maßnahmen geschützt werden.

Spahn hatte ursprünglich vorgehabt, die Antigen-Schnelltests ab dem 1. März für jeden kostenlos zur Verfügung zu stellen. Das Corona-Kabinett hatte dieses Vorhaben am Montag vorerst gestoppt [tagesschau.de]. Es soll nun zunächst bei den Bund-Länder-Beratungen am 3. März besprochen werden.

Müller rechnet bald mit mehr Impfstoff für Berlin

Öffnungen von Schulen seien derzeit eine "Gratwanderung", sagte Müller weiter. Deshalb gebe es in Berlin bisher auch nur für die ersten Jahrgänge Präsenzunterricht. "Und das mit Abstand im Wechselunterricht." Man habe zudem Lüftungsanlagen und Masken. "Jetzt kommen dann hoffentlich schnell die Selbsttests hinzu", so Müller.

Wenn Lehrer und Erzieher jetzt bevorzugt geimpft würden und andere daher länger auf ihre Impfungen warten müssten, sei es wichtig, die betroffenen Gruppen nicht gegeneinander auszuspielen. Das Vorziehen des Schul- und Kita-Personals geschehe jedoch unter dem Aspekt, "dass wir immer mehr Impfstoff bekommen", so Müller weiter. Er betonte noch einmal, er werde keinesfalls "Impfstoff im Schrank liegen lassen" – insbesondere, wenn einige, die schon Impfangebote hatten "sehr zögerlich" damit umgegangen seien.

Man könne in Berlin jetzt bald sehr viele Gruppen sehr gut bedienen.

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Es sei im Hinblick auf Lockerungen trotz der derzeit stagnierenden oder leicht steigenden Infektionszahlen jetzt sehr wichtig, den Menschen eine Perspektive zu geben, so Müller weiter. Das fördere die Akzeptanz. "Dann kann man sich auf etwas einstellen". Das gelte "insbesondere auch für die Wirtschaft", so Müller.

Deshalb müsse man jetzt verabreden, ab welchen Zahlen oder welcher Stabilität oder welcher Schutzmaßnahmen man sich was zutrauen könne. Man wolle ja nicht alles von heute auf morgen öffnen, sagte Müller weiter. "Das wäre ein Risiko, das niemand eingehen kann". Insbesondere, so lange man nicht wissen, wie sich die Mutationen verhielten.

Sendung: Inforadio, 23.02.2021, 08:40 Uhr

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