rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Audio: Radioeins | 27.05.2021 | Martin Terhardt im Interview mit Julia Menger | Quelle: Flashpic/Jens Krick

Kanzlerin und Ministerpräsidenten

Impfgipfel berät zu Impfungen für Jugendliche

Am Freitag könnte ein erster Covid-Impfstoff in der EU für Kinder ab 12 Jahren zugelassen werden. Was das für die Millionen von Schulkinder in Deutschland bedeutet, ist am Donnerstag Thema im Kanzleramt.

Vor dem Impfgipfel von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten an diesem Donnerstag gibt es weiter Diskussionen über Corona-Impfungen von Kindern und Jugendlichen. Während sich andeutet, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) keine allgemeine Impf-Empfehlung für alle Kinder abgeben könnte, gibt es auf der anderen Seite Forderungen nach einem schnellen Impfangebot.

Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten wollen am Donnerstag (ab 14 Uhr) unter anderem über Corona-Impfungen für Kinder beraten. Angestrebt wird, bis Ende August allen Kindern ab zwölf Jahren ein Impfangebot zu machen. Zuvor muss jedoch die EU-Arzneimittelbehörde Ema voraussichtlich an diesem Freitag über eine entsprechende Zulassung für den bisher ab 16 Jahren zugelassenen Impfstoff von Biontech und Pfizer entscheiden.

Zu klären ist dann etwa auch die konkrete Organisation von Impfungen für Jugendliche beispielsweise über Schulen oder Arztpraxen sowie zusätzlicher Impfstoff dafür. Weitere Themen der Beratungen sollen unter anderem mögliche Auffrischungsimpfungen und der digitale Impfpass sein.

mehr zum thema

Impfgipfel berät über 12- bis 15-Jährige

Kinderärzte sträuben sich gegen pauschale Impf-Empfehlungen

Wie sinnvoll sind Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche? Mit dieser Frage beschäftigt sich am Donnerstag ein weiterer Impfgipfel zwischen Bund und Ländern. Kinder- und Jugendärzte aus Berlin und Brandenburg senden vorab skeptische Signale aus. Von Sylvia Tiegs

Stiko will abwarten, Ethikratsvorsitzende weißt auf Risikogruppen hin

Auch für den Fall einer Ema-Zulassung behält sich die Stiko eigene Klärungen für eine mögliche Impfempfehlung vor. Ihr Mitglied Rüdiger von Kries erwartet derzeit nicht, dass es eine allgemeine Impf-Empfehlung für alle Kinder geben werde. Er hatte am Dienstagabend gesagt, momentan wisse man kaum etwas über die Nebenwirkungen von Corona-Impfungen bei Kindern. "Bei unklarem Risiko kann ich zurzeit noch nicht vorhersehen, dass es eine Impfempfehlung für eine generelle Impfung geben wird."

Stiko-Mitglied Martin Terhardt sagte dem rbb, man erwarte noch Daten aus den USA. "Aber das wird sicherlich noch nicht bis nächste Woche vorliegen", sagte er Radioeins.

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, mahnte, zunächst Risikogruppen zu impfen. "Ich glaube, es ist wichtig, dass man den priorisierten Gruppen erst noch das Angebot macht", sagte Buyx in der Sendung "Frühstart" bei RTL/ntv. "Aber dann würde ich mich freuen, wenn man den Blick auf die junge Generation legt", fügte sie hinzu.

Berlin setzt auf Impfzentren und Arztpraxen

Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) rechnet für Mitte Juni mit dem Impfbeginn bei Kindern und Jugendlichen in der Hauptstadt. "Wir können starten, sobald der Impfstoff da ist." Dieser solle reichen, um zunächst rund 65 Prozent der Zwölf- bis 18-Jährigen in Berlin ein Impfangebot machen zu können. "Wir wollen diese Impfungen über unser bewährtes System abwickeln", sagte Kalayci. Dazu gehörten die Impfzentren und die Arztpraxen.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (ebenfalls SPD) ging im ARD-"Morgenmagazin" davon aus, dass die Stiko möglicherweise "eine differenzierte Empfehlung abgibt für welche Schülergruppen, für welche Altersgruppen, ob mit oder ohne Vorerkrankung".

In Brandenburg haben das Gesundheits- und das Bildungsministerium ein Konzept für Impfungen für Schüler im Alter zwischen zwölf bis 18 Jahren erarbeitet. Entscheidend für die Umsetzung seien die Zulassung von Impfstoffen für Kinder sowie die Stiko-Empfehlung, zum anderen die erforderlichen Impfstoffmengen, die zusätzlich dafür benötigt werden.

Sendung: Radioeins, 27.05.2021, 10 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen