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Audio: Inforadio | 31.08.2021 | S. Schöbel | Quelle: imago images/N. Dahhan

Quarantäne für Kinder wird verkürzt

Berliner Senat beschließt 2G-Regelung für Clubs

Geimpfte und Genesene können ohne Maske tanzen gehen: Der Berliner Senat führt die 2G-Regelung für Clubs ein. Außerdem wurde am Dienstag eine neue Corona-Ampel beschlossen und die Quarantäne-Regelung für Kitas und Schulen geändert.

In Berliner Clubs und Diskotheken gilt voraussichtlich ab Samstag offiziell die 2G-Regelung - Zutritt nur für Geimpfte und Genesene. Ein negativer Corona-Test der Gäste reicht nicht. Eine entsprechende Änderung der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung hat der Senat am Dienstag beschlossen. Auch in den Innenräumen der Clubs müssen keine Masken getragen werden. Laut Senat gilt eine Personenobergrenze von 1.000 zeitgleich Anwesenden.

Der Senat setzt damit ein Urteil des Verwaltungsgerichts um, das ein generelles Verbot von Tanzveranstaltungen gekippt hatte. Der Beschluss gelte ausschließlich für sogenannte Tanzlustbarkeiten, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD).

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Thema soll in nächster Sitzung erneut besprochen werden

Clubs auch für Menschen mit negativem PCR-Test zu öffnen sei zwar besprochen worden, sagte die Gesundheitssenatorin. Doch das Urteil des Verwaltungsgerichts beziehe sich nur auf Geimpfte und Genesene. Deswegen sei die 3G-Regelung (Geimpfte, Genesene und Getestete) für die Clubs im Senat abgelehnt worden. Man werde das Thema aber in der Senatssitzung am kommenden Dienstag erneut aufrufen. Dann soll auch über weitere Lockerungen für Geimpfte und Genesene bei Kultur- und Musikveranstaltungen im Freien gesprochen werden, so Kalayci.

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Hospitalisierungs-Ampel kommt

Der Senat hat außerdem beschlossen, dass die Berliner Corona-Warnampel um die Hospitalisierung erweitert wird. Ab Donnerstag soll bei der Bewertung der Corona-Lage in der Hauptstadt berücksichtigt werden, wie viele Menschen nach einer Covid-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden müssen, sagte Kalayci.

Mit einer Hospitalisierungs-Inzidenz im täglichen Lagebericht soll angegeben werden, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner nach einer Infektion mit dem Coronavirus innerhalb von einer Woche ins Krankenhaus eingewiesen wurden.

Wie bisher wird daneben die prozentuale Bettenauslastung durch Covid-Patienten auf Intensivstationen berücksichtigt. Hier springt die Ampel künftig bei fünf Prozent Auslastung auf Gelb und bei 20 Prozent auf Rot - also deutlich früher als bislang (15%,/25%).

Beibehalten wird auch die die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen abbildet. Hier ist der Schwellenwert 35, bei dem das Ampelsignal Gelb zeigt und ab 100 dann Rot (bislang 20/30). Der R-Wert, der anzeigt, wie viele andere ein Infizierter im Schnitt ansteckt, spielt im Berliner Ampelsystem schon länger keine Rolle mehr.

"Wir verstehen rote und gelbe Linien als Warnsignale. Es gibt aber keinen Automatismus", sagte Kalayci. "Im gelben Bereich sind wir aufmerksamer, im roten Bereich gibt es Handlungsbedarf." Dann müsse der Senat beispielsweise beraten, ob Lockerungen von Corona-Maßnahmen zurückgenommen werden sollten.

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Quarantäne für Schul- und Kita-Kinder verkürzt

Der Senat hat sich außerdem mit den Quarantäneregeln bei Coronafällen in Kitas und Schulen befasst. Berliner Kinder und Jugendliche müssen in Zukunft nur noch fünf Tage in Quarantäne, wenn sie Kontakt mit positiv getesteten Mitschülern hatten. Das Gleiche gelte auch für Kitakinder, teilte Kalayci nach der Senatssitzung mit.

"Ein großer Anteil der Infektionen entsteht prozentual in den ersten fünf Tagen", sagte die SPD-Politikerin. "Es gibt dann immer noch ein Restrisiko, das zwischen dem 6. und 14. Tag trotzdem eine Infektion stattfinden kann." Der Senat halte dieses Restrisiko jedoch für vertretbar, weil in den Schulen Maskenpflicht gelte und regelmäßig getestet werde.

In den vergangen Tagen hatte es Diskussionen um die Quarantänepflicht von Schul- und Kitakindern gegeben, nachdem die Amtsärzte angekündigt hatten, künftig nur noch Kinder und Jugendliche mit einem positiven PCR-Test in eine 14-tägige Quarantäne schicken zu wollen. Kontaktpersonen außerhalb der engsten Familie wären dann nicht mehr ermittelt worden. Der Senat wies die Regelung zurück und beschloss stattdessen, die Quarantäne für Kontaktpersonen von 14 auf 5 Tage zu verkürzen.

"Wir sind mit den Amtsärzten noch im Gespräch. Es ist gut, dass sie Ideen haben", sagte Kalayci. "Aber die ganze Strategie auf den Kopf zu stellen, da haben sie sich überhoben, und das haben wir nun gerade gerückt." Als Kompromiss hatten die Amtsärzte noch vorgeschlagen, Kontaktpersonen von Infizierten stärker zu testen, aber nicht abzusondern. Eine Quarantäne wäre bei negativen Testergebnissen vollständig zu umgehen, sagte Neuköllns Amtsarzt Nicolai Savaskan am Dienstag.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßte, dass die Quarantänedauer verkürzt wird. GEW-Vorsitzender Tom Erdmann sagt gegenüber dem rbb: "Die 5-Tage-Regel entspricht genau dem, was wir ohnehin gefordert haben". Wichtig sei aber, dass jetzt wieder häufiger getestet werde, so wie in den ersten Wochen nach den Ferien. Da wurde dreimal statt wie jetzt nur zweimal getestet.

Sendung: Abendschau, 31.08.2021, 19:30 Uhr

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