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Audio: Inforadio | 31.12.2021 | Tobias Schmutzler | Quelle: imago

Ausbreitung von Omikron

Berliner Gesundheitssenatorin Gote offen für Verkürzung der Quarantänedauer

Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) hat sich im rbb offen für eine Verkürzung der Quarantänedauer gezeigt. Die geltenden Corona-Regeln müssten immer wieder überprüft werden, sagte Gote am Donnerstag in der rbb-Abendschau. Ihr sei wichtig, "genügend Personal in der kritischen Infrastruktur" zur Verfügung zu haben - also etwa in Krankenhäusern, bei Polizei und Feuerwehr sowie in der Wasser- und Stromversorgung.

Personalausfälle erwartet

Wie sich die kritische Infrastruktur auf Omikron vorbereitet

Experten warnen vor starken Personalausfällen durch die Omikron-Variante, was auch die sogenannte kritische Infrastruktur beeinträchtigen könnten. Einer rbb-Umfrage zufolge gibt es umfassende Notfallpläne, Einschränkungen werden aber nicht ausgeschlossen.

Sorge um Ausfälle in kritischer Infrastruktur

Es wird befürchtet, dass in der kritischen Infrastruktur in den kommenden Wochen wesentlich mehr Beschäftigte ausfallen könnten, weil sie zum Beispiel nach Kontakt mit Corona-Infizierten in Quarantäne müssen. Hintergrund ist die zunehmende Verbreitung der Omikron-Variante in Deutschland. In diesem Zusammenhang sagte die Senatorin, sie sei "offen für Neuregelungen, auch für eine Verkürzung der Quarantänezeit, wenn es fachlich nachgewiesen und geboten ist" - und das dann nicht nur für Beschäftigte der kritischen Infrastruktur. "Grundsätzlich gibt es dann keinen Grund, dass nicht für alle so einzuführen, wenn es gut zu machen und zu kontrollieren ist", so Gote im rbb.

Vom Robert-Koch-Institut (RKI) werden demnächst neue Richtlinien zur Quarantänedauer erwartet. Das RKI gibt bundesweite Empfehlungen, an die sich die Gesundheitsämter halten. Der Leiter des Neuköllner Pandemiestabs, Cem Canpolat, plädierte im rbb für eine Quarantänedauer von fünf bis sieben Tagen, aus der sich Betroffene am Ende freitesten können. "Die aktuelle Datenlage sieht so aus, dass die Omikron-Variante früher ansteckend ist, die Ansteckungsdauer jedoch genauso ist wie bei den Varianten davor", so Canpolat. "Die empirischen Daten sagen uns, dass man die Quarantänedauer auf jeden Fall verkürzen könnte."

Gote hält an Impfpflicht für Pflegekräfte fest

In der Debatte über eine Impfpflicht in Pflegeberufen sprach sich Berlins Gesundheitssenatorin für einen harten Kurs aus. "Wir brauchen klare Maßnahmen, die auch umgesetzt werden", sagte Gote im rbb. Konfrontiert mit dem konkreten Beispiel einer Pflegerin, die sich nicht impfen lassen möchte und dafür sogar ihren Beruf aufgeben würde, erwiderte die Grünen-Politikerin: "Wir sind hier natürlich in der Verantwortung, die Menschen zu schützen, mit denen sie arbeitet." Wer sich als beschäftigte Person in der Pflege nicht impfen lassen wolle, müsse "die Konsequenz ziehen und kann dort nicht mehr arbeiten". Die Senatorin geht davon aus, "dass am Ende nur ein kleiner Teil da ist, der diese Konsequenz zieht".

Pflegeverband befürchtet keine Kündigungswelle

Auch die Präsidentin des Deutscher Berufsverbands für Pflegeberufe, Christel Bienstein, geht nicht davon aus, dass eine Impfpflicht zu zahlreichen Kündigungen in ihrer Branche führen würde. Das sei in Frankreich, wo die Regelung schon gilt, auch nicht geschehen, so Bienstein im rbb-Interview.

Es sei schwierig, einen anderen Arbeitgeber zu finden, der mit der 3G-Regel bereit sei, Arbeitnehmer jeden Tag zu testen. Zudem wollten zum Beispiel bei ambulanten Pflegediensten viele Patienten nicht von einer ungeimpften Person versorgt werden. Zudem wies Bienstein darauf hin, dass ein Arbeitnehmer, der selbst kündigt, zunächst kein Arbeitslosengeld erhalte. Auch dies werde sicherlich ein Hinderungsgrund sein. Sie betonte aber, dass im Vordergrund die Überzeugung stehen müsse, dass Pflegende ihre Patienten nicht gefährden dürfen.

Sendung: Abendschau, 30.12.2021, 19:30 Uhr

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