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Quelle: dpa/Zacharie Scheurer

Infizierte müssen symptomfrei sein

Corona-Isolation soll in Berlin auf fünf Tage verkürzt werden

Corona-Infizierte müssen mindestens sieben Tage zuhause bleiben, ehe sie sich "freitesten" können. Der Senat will diese Frist bald verkürzen - allerdings gilt das nur, wenn man 48 Stunden symptomfrei ist. Auch der Abschied von Inzidenzen ist geplant.

Update, 26.04.2022, 16:00 Uhr:

Der Senat hat einen Beschluss über eine kürzere Isolationszeit für Corona-Infizierte am Dienstag vertagt. Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) sagte zur Begründung, es gebe noch offene Fragen. Der Senat wolle zudem die Konferenz der Gesundheitsminister abwarten.

Der Berliner Senat will die Isolationsfrist für Corona-Infizierte auf fünf Tage verkürzen. Wie Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) am Montag im zuständigen Ausschuss des Abgeordnetenhauses sagte, soll dies aber nur gelten, wenn die Betroffenen 48 Stunden symptomfrei sind.

Sind sie das nach fünf Tagen nicht, müssen sie entsprechend länger in Isolation bleiben. Bisher sind nach einer Corona-Infektion auf Basis verschiedener Kriterien sieben bis zehn Tage Isolierung vorgeschrieben. Nach diesen sieben Tagen ist ein negatives Testergebnis nötig, um die Isolation zu verkürzen. Nach zehn Tagen endet sie so oder so.

Ob nun wiederum für eine Verkürzung auf fünf Tage neben der empfundenen Symptomfreiheit ebenfalls ein negativer Test nötig ist, dazu gab es von der Gesundheitsverwaltung am Montag zunächst keine Informationen.

Die neue Linie wird nach den Worten Gotes spätestens Anfang Mai in allen Bundesländern umgesetzt. Der Berliner Senat wolle sich am Dienstag damit befassen. Die Senatorin sieht darin ihren Worten zufolge einen weiteren Schritt zu einer Normalisierung im Umgang mit Corona.

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Gote: Inzidenz wird "zunehmend unwichtiger"

Ein weiter ist laut der Senatorin das Vorhaben, die Messung und Überwachung der Zahlen zu verändern. Künftig werde die Inzidenz - also die Zahl der Infizierten pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - bei der Bewertung der Pandemie "zunehmend unwichtiger werden". Das liege auch daran, dass ohnehin schon längst nicht mehr alle Infektionen in der Bevölkerung erfasst würden, weil weniger getestet werde als früher.

Künftig werden Gote zufolge andere Instrumente eingesetzt, um einen Überblick über das Infektionsgeschehen zu erhalten. "Das funktioniert dann mit Stichproben, so wie man das auch bei der Influenza macht."

Berlin und Brandenburg mit vergleichsweise niedrigen Inzidenzen

In Berlin ist die offiziell erfasste Sieben-Tage-Inzidenz momentan gut halb so hoch wie bundesweit. Nach den amtlichen Meldungen vom Montag steckten sich in den vergangenen sieben Tagen 401 von 100.000 Menschen mit dem Virus an, wie das Robert Koch-Institut am Montag mitteilte. In Brandenburg liegt die Inzidenz bei 532,8, nach Berlin der zweitniedrigste Wert aller Bundesländer.

Fachleute weisen darauf hin, dass wohl viele Fälle nicht erfasst werden, weil auf positive Schnelltests nicht immer ein PCR-Test folgt. Auch melden nicht alle Gesundheitsämter tagesaktuell ihre Daten. Nach den Osterfeiertagen können auch immer noch Nachmeldungen das Bild verzerren.

Sendung: Inforadio, 25.04.2022, 13 Uhr

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