rbb24
  1. rbb|24
  2. Sport

Leider gibt es ein Problem beim Abspielen des Videos.

Video: Philipp Höppner | rbb24 | 07.11.2023 | Quelle: IMAGO/SPEEDDDPIX

Nach 48 Jahren

Bezirksamt bestätigt das Aus für Eisspeedway im Horst-Dohm-Eisstadion

Im kommenden Jahr wird es keine Eisspeedway-Rennen mehr in Wilmersdorf geben. Das dortige Bezirksamt erteilte den Veranstaltern jüngst eine finale Absage für die Zukunft. Der Hauptgrund: ein zu hoher und zu teurer Energieverbrauch.

Einmal im Jahr wurde es wild auf dem runden Weiß des Horst-Dohm-Eisstadions in Wilmersdorf. Dort, wo sonst im Winter Schlittschuhläufer ihre Runden drehen, übernahmen in den vergangenen Jahrzehnten im Frühling regelmäßig Motorradfahrer mit knapp drei Zentimeter langen Spikes an ihren Reifen für ein paar Tage das Kommando. Ganze 48-mal drehten sie seit 1975 beim Eisspeedway ihre Runden auf dem Wilmersdorfer Eis – eine 49. Auflage wird es allerdings nicht geben. Am Dienstag bestätigte das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf rbb|24 das Aus der Veranstaltung im Horst-Dohm-Eisstadion.

Interview | Bob Hanning vor Klub-WM

"In unserer Situation ist der Super Globe eine willkommene Einnahmequelle"

Die Füchse Berlin sind am Montag zur Klub-WM nach Saudi-Arabien gereist. Dort warten ein sportlicher Stresstest und Duelle mit Top-Teams wie Barcelona. Ein Gespräch mit Füchse-Manager Bob Hanning, der auf einen Geldregen hofft.

Endgültiges Aus aus unterschiedlichen Gründen

Noch Anfang März dieses Jahres hatte die 48. Auflage der Veranstaltung dort eine dreijährige, Corona-bedingte Berliner Eisspeedway-Pause beendet. Zwei Tage lang hatten zahlreiche europäische Fahrer, ihre speziell angefertigten und laut röhrenden Motorräder sowie ihre Fans das Bild auf der Eisbahn geprägt. In den kommenden Monaten hatte sich das Aus der Veranstaltung anschließend erst angedeutet, wurde dann konkreter und nun final. "Eisspeedway wird im März in Wilmersdorf nicht stattfinden, wofür es ganz unterschiedliche Gründe gibt", sagte die Bezirksstadträtin für Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur in Charlottenburg-Wilmersdorf, Heike Schmitt-Schmelz im Gespräch mit rbb|24.

Die Gründe für die Entscheidung des Bezirks, der das Horst-Dohm-Eisstadion betreibt, seien vielfältig, sagt Schmitt-Schmelz und ergänzt: "Allen voran ist da der Umweltaspekt zu nennen." Das große Problem seien dabei weder die Motorräder selbst noch die zwei Renntage an sich, sondern nicht zuletzt die Vorbereitungen für diese. So musste die Stärke des Eises auf der Bahn vor der Veranstaltung stets von vier Millimeter auf 18 Millimeter erhöht werden, um die Eisbahn für die mit Spikes versehenen und mit Methanol betriebenen Motorräder befahrbar zu machen. "Dafür brauchen wir ungefähr eine Million Liter Wasser und müssen anschließend deutlich mehr kühlen, wodurch wir einen extrem hohen Stromverbrauch haben", sagte Heike Schmitt-Schmelz und ergänzte: "Grob gerechnet braucht die Veranstaltung so viel Wasser und Strom wie drei Monate normale Eislaufzeit."

Es ist ein Energieverbrauch, der laut dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf in den vergangenen Jahren stets auch große finanzielle Belastungen mit sich gebracht hätte. "Die Veranstaltung ist für das Bezirksamt Wilmersdorf-Charlottenburg in keiner Weise wirtschaftlich", sagt Schmitt-Schmelz. So würde der Veranstalter der Veranstaltung, die Eisspeedwayunion Berlin, zwar einen Teil der Kosten mit einer Mitzahlung für das Horst-Dohm-Eisstadion decken, "aber durch den Wasser- und Stromverbrauch und auch das Benzin, was wir in unsere Maschinen geben, haben wir dennoch sehr hohe Kosten."

SC Potsdam vor dem Champions-League-Start

Aufschlag zur Königsklasse

Mit einem Auswärtsspiel in Polen startet der SC Potsdam am Dienstag in die Champions-League-Saison. Wer die Gegner sind, wie die Chancen auf ein Weiterkommen stehen und warum sich die Teilnahme auch finanziell lohnen könnte.

Bedingtes Verständnis bei den Veranstaltern

Es sind Argumente, die die besagte Eisspeedwayunion Berlin nur bedingt nachvollziehen kann. So erklärt Olaf Ehrke, seines Zeichens erster Vorsitzender des Vereins, bereits in diesem Jahr in puncto Kosten und Energiesparmaßnahmen auf den Bezirk zugegangen zu sein. "Wir haben unsere Veranstaltung von vier Tagen auf zwei komprimiert. Damit haben wir 50 Prozent eingespart und sind dem Senat einen großen Schritt entgegengekommen", sagt Ehrke, "warum das immer noch nicht reicht, erschließt sich uns gerade nicht."

Insgesamt ist der Frust bei den Veranstaltern der Berliner Eisspeedway-Rennen groß. "Gerade, weil die Veranstaltung von den Zuschauern, von der Tradition und ihrer Vergangenheit lebt", wie Olaf Ehrke sagt. Auch deshalb hat die Eisspeedwayunion Berlin sich in den vergangenen Monaten Appelle an verschiedene Berliner Politiker geschickt, sich an die Medien gewandt und sogar eine Petition für den Erhalt der Veranstaltung gestartet.

Auch Bezirksstadträtin Heike Schmitt-Schmelz spricht von einem Austausch innerhalb der Politik Charlottenburg-Wilmersdorfs: "Ich habe die Entscheidung im Sportausschuss und auch im Bezirksamt besprochen. In allen Gremien war die Sicht, dass das eine Veranstaltung ist, die wir uns ökologisch und ökonomisch nicht mehr leisten können." Trotz großen Interesses der Eisspeedwayunion Berlin, für das Jahr 2025 mit einer veränderten Vereinbarung und Veranstaltung ins Horst-Dohm-Eisstadion zurückzukehren, dürfte sich aus Sicht von Schmitt-Schmelz hieran auch in den kommenden Jahren nichts ändern.

Sendung: rbb24, 07.11.2023, 18:15 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen