Oderberg (Barnim) - Tourenanbieter verlieren wegen Sperrung von Oder-Havel-Kanal zahlreiche Kunden

Eigentlich hatten viele Tourenanbieter am Himmelfahrt-Wochenende mit guter Kundschaft gerechnet. Wegen der Sperrung des Oder-Havel-Kanals in Oderberg gehen sie nun teilweise leer aus. Auch sitzen Schiffe seit Tagen fest.
Die Sperrung des Oder-Havel-Kanals in Höhe Oderberg (Barnim) wirkt sich auf das Tourismusgeschäft in der Region aus. Etwa 600 Menschen musste die Oderberger Schifferfamilie Schlößin seit Beginn der Sperrung am 2. Mai absagen, wie Inhaber Jens Schlössin am Freitag dem rbb sagte.
"Bei 24 Euro Fahrgeld pro Person, kommt schon eine ganze Menge Verlust zusammen", sagte Schlössin weiter. Gerade über das Himmelfahrt-Wochenende würde das Geschäft normalerweise besonders gut laufen.
Mit ihrem Fahrgastschiff bieten die Schifferfamilie Touren über den Kanal zu den Schiffshebewerken in Niederfinow an. Seit vergangener Woche ist dieser Abschnitt aufgrund von Bauarbeiten an einer Stahlbrücke, die abgerissen werden muss, für den Schiffverkehr gesperrt.
Wann der Schiffsverkehr wieder freigegeben werden kann, sei derzeit unklar, sagte ein Sprecher des Landesbetriebes für Straßenwesen auf rbb-Anfrage am Montag. Urprünglich war geplant, dass die Sperrung mindestens bis zum 11. Mai (Samstag) dauern sollte.
Kanu-Tour 800 Meter kürzer
Von der Sperrung betroffen ist auch Oderberger Kanu-Verleiherin Ines Förster – ihre Tour ist dadurch derzeit etwa 800 Meter kürzer. Zudem muss sie einen extra Kraftfahrer sowie Zusatzkräfte, um die Boote auf und abzuladen engagieren, um ihre Gäste zu einem anderen Einsatzpunkt zu bringen.
Auch das Verständnis der Gäste sei nicht gegeben, die derzeit ein paar Schritte mehr laufen müssen, sagte Förster dem rbb. Das Schlimmste sei jedoch, dass ihr niemand sagen könne, wie lange der Zustand noch andauern soll.
Alte Stahlbrücke hat sich verzogen
Vergangene Woche wurde der Schiffsverkehr auf dem Oder-Havel-Kanal eingestellt. Grund sind Probleme bei Bauarbeiten an einer Stahlbrücke in Oderberg. Die marode Stahlkonstruktion, die Teil der Bundesstraße B 158 ist, hat sich verzogen.
Nachdem Bauarbeiter einen Stahlbogen durchtrennten, habe sich das Stahlgerüst durchgebogen und sei abgesackt, wie Anwohner dem rbb berichteten. Es werde nun Spezialtechnik benötigt, um das Problem zu beheben, teilte am Dienstag der Landesbetrieb für Straßenwesen mit.
Die Abriss-Arbeiten der Brücke in Oderberg sollten ursprünglich nur drei Tage andauern.
Mehrere Schiffe stecken fest
Für den Kanal bedeutet das, dass die Berufsschifffahrt nicht mehr in Richtung Oder und in Richtung Berlin kommt. Im Westen Oderbergs stauen sich am Schiffshebewerk Niederfinow mehrere Lastenkähne und Schubverbände. Auch im Osten der Stadt Richtung Hohensaaten liegen größere Schiffsverbände fest.
Insgesamt acht Lastenkähne, drei Motoboote und ein holländisches Hotelschiff sitzen fest und warten auf das Ende der Kanalsperrung, heißt es von der Wasserstraßen-Schifffahrtverwaltung.
Ursache noch unklar
Zu den genauen Ursachen gibt es derzeit noch keine Erkenntnisse, heißt es vom Landesbetrieb Straßenwesen. "Es gab eine Verspannung und deshalb hat auch die Baufirma gesagt, dass sie warten, das Gerüst abstützen, um es dann hochzunehmen", sagte Andreas Barnekow vom Landesbetrieb Straßenwesen. Er hofft auf ein zeitnahes Ende der Sperrung.
Sendung: Antenne Brandenburg, 10.05.2024, 14:12 Uhr
Mit Material von Georg-Stefan Russew