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Audio: Antenne Brandenburg | 15.10.19 | Jasmin Schomber | Quelle: Lehmann/NABU

Käfer an Hauswänden

Darum gibt es gerade so viele Marienkäfer und Wanzen

Viele sprechen bereits von einer Plage - mit dem Herbstbeginn zeigen sich aktuell zahlreiche Marienkäfer und Kiefernzapfenwanzen. Die Krabbeltiere sind ungefährlich, suchen sich zur Zeit aber ihr Winterquartier. Von Jasmin Schomber

In Brandenburger Wohnungen und Hauswänden zeigen sich zum Herbstbeginn vermehrt Käfer - vor allem Marienkäfer und die Amerikanische Kiefernzapfenwanze. Viele Haus- und Gartenbesitzer sprechen schon von einer Plage. Schuld an den vielen Käfern ist die gute Futtersituation für die Tiere, sagt Insektenexperte Manfred Lehmann aus Groß Döbbern (Spree-Neiße) dem rbb.

Keine Plage, aber spürbar mehr

Um eine Plage handelt es sich nicht, meint Lehmann. Aber er gibt zu, es sind viele Marienkäfer unterwegs. Vor allem die asiatischen Exemplare seien vermehrt zu beobachten, so der Experte. Im Gegensatz zu ihren europäischen Artgenossen mit sieben Punkten können diese nicht nur rot, sondern auch gelb und schwarz sein, mit bis zu 19 oder ganz ohne Punkte. Seit 2005 gibt es diese häufig in Deutschland.

Sammlung von Asiatischen Marienkäfern | Quelle: rbb/Jasmin Schomber

"Das liegt daran, dass wir in diesem Jahr ein recht reichliches Blattlaus-Jahr hatten", sagt der Experte, "Reichlich zu fressen für Marienkäferarten und wer viel frisst, kann sich gut vermehren". Gefährlich sind die vielen Marienkäfer aber nicht. Der Haken an der Sache sei lediglich, dass die asiatischen Marienkäfer mehr und mehr die einheimischen Arten verdrängen. Schon jetzt würden diese mehr als 50 Prozent der Marienkäferpopulation in Mitteleuropa ausmachen.

Kiefernzapfenwanze ebenfalls auf dem Vormarsch

Noch deutlicher ist für viele der Populationsanstieg bei der Amerikanischen Kiefernzapfenwanze spürbar. Laut Lehmann dringt diese seit drei bis vier Wochen vermehrt in Wohnhäuser ein oder lässt sich auf Wänden nieder.

Am Spremberger Stausee würden sich Besucher geradezu bedroht fühlen. Es handele sich um rötlich-braune, ein bis zwei Zentimeter große Wanzen. Die Wanzen verströmen einen unangenehmen Geruch, um beispielsweise Fressfeinde wie Vögel abzuschrecken.

Der Grund für die hohe Anzahl ist laut Manfred Lehmann auch hier der warme Sommer mit einem großen Fressangebot. An Hauswänden sind sie deshalb zu finden, weil sich die Wanzen ein warmes Versteck für den Winter suchen. Auch hier gilt aber, die Wanzen sind ungefährlich. "Das sind reine Pflanzenwanzen, die uns Menschen gar nicht angehen und auch sonst keinen Schaden an Tieren oder Menschen verursachen", versichert der Experte.

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