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Quelle: rbb

Grundstücke ehemaliger jüdischer Siedler

Streit um Rückübertragung: Gaglower Hausbewohner offenbar kompromissbereit

Im Streit um die Rückübertragung von Grundstücken ehemaliger jüdischer Siedler im Cottbuser Ortsteil Groß Gaglow zeigen sich die betroffenen Bewohner offenbar kompromissbereit. Das sagte der vom Land Brandenburg eingesetzte Schlichter Jürgen Kipp dem rbb auf Anfrage. Der von ihm erarbeitete Kompromissvorschlag sieht vor, dass die Bewohner in ihren Häusern bleiben können. Im Juni hatten die Bewohner berichtet, dass sie dafür allerdings Ausgleichszahlungen leisten müssten. Die Jewish Claims Conference (JCC) als Vertreter der enteigneten Siedler muss den Vorschlägen noch zustimmen.

In dem Streit geht es um die Häuser und Grundstücke von vier Familien. Die ursprünglichen jüdischen Siedler waren 1933 von den Nationalsozialisten enteignet worden. Die JCC fordert die Grundstücke daher zurück.

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Streit soll im Herbst beigelegt sein

Kipp äußerte sich dem rbb gegenüber optimistisch, dass der Streit noch im Herbst beigelegt sein könnte. Bedingung dafür sei die Zustimmung der JCC. "Ich hoffe sehr, dass die Vorschläge Billigung finden. Mag sein, dass es noch zu einzelnen Änderungswünschen kommt, aber ich hoffe nicht, dass es an die Substanz geht", so Kipp. Im September oder Oktober könnte der Rechtsstreit dann beigelegt sein.

Für jede der vier betroffenen Familien habe Kipp einen Kompromissvorschlag erarbeitet. Über die Details sei aber Verschwiegenheit vereinbart worden. Nach Gesprächen mit den Bewohnern im Juni sagten diese, dass die Vorschläge auch Ausgleichszahlungen beinhalten. Über die vorgeschlagenen Beträge würden die Einwohner aber nicht verfügen. Nach Angaben von Jürgen Kipp seien die aktuellen Kompromissvorschläge aber mit den Bewohnern abgestimmt. Nun muss die JCC diese Vergleichsvorschläge ihrerseits prüfen. "Zunehmend habe ich einen gewissen Optimismus aufgebaut, dass es möglich ist, diese schwierigen Streitfälle friedlich beizulegen", sagte Kipp dem rbb.

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.07.2020, 10:30 Uhr

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