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Antenne Brandenburg | 26.11.2021 | Christian Matthée | Quelle: rbb

Corona-Hotspot Südbrandenburg

Lausitzer Intensivmediziner warnt vor deutlich schlechterer Lage in Kliniken

In den Krankenhäusern in Südbrandenburg werden Intensivbetten und auch die Normalbetten knapper, erste Patienten müssen verlegt werden. Die Lage im Klinikum Niederlausitz (Oberspreewald-Lausitz) werde als Katastrophenfall empfunden, sagte am Freitag der Chefarzt für Intensiv- und Notfallmedizin Volker Hanisch dem rbb.

Die bisher getroffenen Maßnahmen, um die Welle zu brechen, seien so gut wie wirkungslos und ein Lockdown würde wohl erst in 14 Tagen wirken. "Im Moment reden wir nicht einmal darüber. Insofern sehe ich Weihnachten schon bedroht, dass wir dann vielleicht zu solchen Maßnahmen kommen, weil es gar nicht mehr anders geht", so Hanisch.

Weiter steigende Corona-Zahlen

Brandenburger Gesundheitsministerin ruft Bund zum Handeln auf

Vor dem Hintergrund der sich weiter zuspitzenden Corona-Krise schlägt die Brandenburger Gesundheitsministerin Nonnemacher Alarm. Die Landesregierung habe alle Mittel ausgeschöpft - nun müsse der Bund gegensteuern, sagte sie dem rbb.

Alle Intensivbetten belegt

"Der größte Teil sind schwerstkranke Covid-Patienten mit Lungen- oder Mehrorganversagen, die auch größtenteils an der Beatmungsmaschine angeschlossen sind, die das Tagesgeschäft bei uns bestimmen", sagt der Chefarzt. Im Klinikum Niederlausitz wurden am Freitag 40 Covid-Patienten stationär behandelt, 13 von ihnen lagen auf der Intensivstation. Laut intensivregister.de waren Freitagnachmittag keine Intensivbetten mehr frei.

"Sollte ein Intensivstationsbett frei werden, ist es nicht die Frage, wie lange das Bett frei bleibt. Es ist die Frage, wie schnell wir den nächsten Patienten dort versorgen", so Hanisch.

"Situation wird schlimmer werden"

Weil die Kapazitäten erschöpft sind, wurden am Freitag sechs Corona-Patienten aus Senftenberg verlegt. Aber das verschafft dem dortigen Klinikum nur wenig Luft. "Auch in Kenntnis der durchlebten und beherrschten zweiten Corona-Welle hier im Haus, befürchten wir, dass es viel, viel schlimmer wird, weil es damals später losging. "

Die Fallzahlen und schwere der Krankheiten seien vor einem Jahr noch nicht vorherrschend gewesen. "Die Situation ist schlimmer und wird noch viel schlimmer werden, weil von politischer Seite keine Maßnahmen dagegen ergriffen werden", so Hanisch.

Südbrandenburg ist ein Corona-Hotspot, Oberspreewald-Lausitz wies am Freitag mit 1.149 Infektionen auf 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen die zweithöchste Inzidenz in Brandenburg auf.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.11.2021, 16:10 Uhr

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