Weiter steigende Corona-Zahlen - Brandenburger Gesundheitsministerin ruft Bund zum Handeln auf

Sa 27.11.21 | 14:25 Uhr
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Ministerin Nonnemacher in Brandenburg/Havel (Quelle: rbb)
Video: Brandenburg aktuell | 27.11.2021 | Tim Jäger | Ursula Nonnemacher | Julia Fischer | Bild: rbb

Vor dem Hintergrund der sich weiter zuspitzenden Corona-Krise schlägt die Brandenburger Gesundheitsministerin Nonnemacher Alarm. Die Landesregierung habe alle Mittel ausgeschöpft - nun müsse der Bund gegensteuern, sagte sie dem rbb.

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat den Bund aufgefordert, das Infektionsschutzgesetz nachzuschärfen. Beim Besuch einer Impfaktion in Brandenburg an der Havel sagte sie dem rbb am Samstag, es müsse ganz dringend gegengesteuert werden.

Krankenhaus-Kapazitäten in 14 Tagen am Ende

Brandenburg sei in 14 Tagen mit den Kapazitäten in den Krankenhäusern am Ende. Die Landesregierung habe mit ihrer jüngsten Verordnung die Elemente des alten Infektionsschutzgesetzes ausgeschöpft. Nonnemacher sprach von Hotspot-Strategien, Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren für Ungeimpfte. Das sei aber nur noch bis zum 15. Dezember möglich, so die Grünen-Politikerin. Denn das neue Infektionsschutzgesetz biete diese Möglichkeiten dann nicht mehr. Es müsse aber jetzt zu einer massiven Reduktion von Kontakten kommen.

Auf die neue Omikron-Variante des Corona-Virus angesprochen sagte die Ministerin, das sei erstmal natürlich ein Schock. Aber es gebe noch keine wissenschaftlichen Daten bezügliche der Impfstoffe und ob die Variante tatsächlich infektiöser ist oder schwerere Krankheitsverläufe zur Folge hat. Daran werde zurzeit intensiv geforscht.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte am Freitag die Omikron-Variante, die in Südafrika entdeckt wurde, als besorgniserregend eingestuft.

Zusätzliche Moderna-Dosen geordert

Nach der Drosselung des Impfstoffs von Biontech durch den Bund hatte Brandenburg am Freitag zusätzliche Impfstoffdosen des Vakzins Moderna bestellt. Für kommenden Dienstag sei beim Bund eine außerordentliche Lieferung von 10.500 Moderna-Impfstoffdosen geordert worden, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Diese Anforderung werde derzeit beim Bundesministerium geprüft.

Der Impfstoff reicht den Angaben zufolge für 112.000 Booster-Impfungen und 48.000 Erst- und Zweitimpfungen. Damit wäre ab Mitte nächster Woche eine Verbesserung der Situation zu erwarten.

Gesundheitsbranche ist verärgert

Das Bundesgesundheitsministerium hatte den Bundesländern mitgeteilt, dass von sieben Millionen bestellten Impfdosen von Biontech in der laufenden Woche nur drei Millionen ausgeliefert werden können.

Mediziner und Politiker zeigten sich verärgert. Eine Information über die Höhe der konkreten Kürzung durch den Bund habe im Vorfeld nicht stattgefunden, Bestellungen von Moderna-Impfstoff konnten deshalb nicht kurzfristig entsprechend angepasst werden.

Es bestehe eine große Unsicherheit vor Ort, kritisierten die Beteiligten der Gesundheitsbranche, darunter Kassenärzte und Landeskrankenhausgesellschaft. Sie forderten, dass das Bestellsystem, das derzeit vom Bund über Großhändler an die Apotheken liefert, dringend verlässlicher strukturiert werden müsse. Die Verschiebung der Öffnung neuer Impfstellen oder Absagen von Impfterminen seien die Folge.

Keine extra Impfangebote am Wochenende in einigen Landkreisen

Die Impfstoff-Knappheit zieht in Brandenburg bereits Konsequenzen nach sich. Märkisch-Oderland, Oder-Spree und auch Frankfurt (Oder) bestätigten Engpässe beim Impfstoff und kündigten an, dass es an diesem Wochenende von den Kreisverwaltungen keine extra Impfangebote geben werde. Der Pressesprecher des Landkreises Oder-Spree, Mario Behnke, sagte dem rbb, für die kommende Woche seien Impftage mit Moderna eingerichtet worden. Die meisten Termine seien laut Behnke schon ausgebucht, es würden aber auch immer wieder Termine frei.

Impfzentrum in Frankfurt öffnet wohl erst später

Auch in Frankfurt (Oder) wirkt sich die Impfstoff-Knappheit aus: Kommende Woche sollte dort eigentlich wieder ein Impfzentrum eingerichtet werden - die Eröffnung werde sich nun aber voraussichtlich verzögern, sagte Stadtsprecher Uwe Meier am Freitag dem rbb. "Nun ist es so, dass selbst die niedergelassenen Arztpraxen nicht den Impfstoff bekommen, den sie aktuell benötigen und wir für unser für kommende Woche zur Eröffnung anstehendes Impfzentrum - zur Stunde zumindest - auch nicht über den notwendigen Impfstoff verfügen."

Das Impfzentrum sei ausgelegt auf 1.500 Impfungen. Meier sagte weiter, dass er sich optimistisch zeige und daran glaube, dass es im Laufe der kommenden Woche dann doch zur Eröffnung des Impfzentrums kommen könnte.

Ausgangsbeschränkung für Ungeimpfte

In der Stadt gelten seit Sonntag nächtliche Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte. Brandenburgs Corona-Verordnung sieht Einschränkungen vor, wenn die Corona-Inzidenz eines Kreises drei Tage in Folge über 750 liegt. In Frankfurt (Oder) ist das seit Donnerstag durchgehend der Fall. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Sonntag bei 850,7 [kkm.brandenburg.de]

Auch in Teltow-Fläming und ab Montag in Cottbus gelten nun schärfere Maßnahmen, insgesamt sind es dann fünf Brandenburger Landkreise sowie zwei kreisfreie Städte.

Sendung: Brandenburg aktuell, 27.11.2021, 19:30

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53 Kommentare

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  1. 53.

    Wenn ich dir mitteile
    "Merk dir mal eins. Dazu muß er kein Kollege von ihr sein. Außerdem was kümmert dich Brandenburg?"
    bezieht sich das auf deine Antwort an Teddybär
    "Sind Sie Kollege von Frau Dr. med. Nonnemacher und können das Können von Frau Dr. med. Nonnemacher fachgerecht beurteilen? "
    Ich hoffe, dass du es jetzt verstanden hast unch ich dir hefen konnte.

  2. 52.

    Sie müssen ihre Zitate schon in den richtigen Kontext stellen:
    1. unser Gesundheitssystem wird überwiegend durch schwere und lange Coronaverläufe Ungeimpfter belastet
    2. es geht bei der Impfung nicht um Herdenimmunität sondern darum, dass Corona endemisch wird, also sozusagen ein saisonaler Schnupfen wird
    3. eine bestehende Welle lässt sich nur noch durch Kontaktbeschränkungen brechen, mit was denn bitteschön sonst
    Abgesehen vom politischen Versagen beim Boostern, wäre die 4. Welle bei höherer Impfquote vermeidbar gewesen. Und diese Erkenntnis ist nicht neu.
    Albert Einstein wusste schon:
    „Die Definition von Wahnsinn ist: immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

  3. 51.

    Mir schreibt keiner vor, was ich mir merken will und ich entscheide, mit wem ich per kumpelhaftem Du kommuniziere.

  4. 50.

    Hat Brandenburg tatsächlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Laut der aktuellen Verordnung werden Geimpfte nicht mitgezählt, wenn es um die Ermittlung der Personen geht, die sich zB bei Familienfeiern aufhalten dürfen. Ist nicht zwischenzeitlich eindeutig, dass auch Geimpfte infektiös sein können?

  5. 49.

    Wie lange halten wir uns eigentlich noch solche Politiker halten die am liebsten nichts tun? Nur mal andere Instanzen mahnen, endlich zu handeln?

  6. 48.

    Sehr geehrte Frau Nonnenmacher, statt nach irgendwelchen Lösungen im Nachhinein zu suchen, sollten Sie und Ihre Amtskollegen präventiv handeln. Ordnen Sie endlich an, das positiv Getestete mit Symptomen medizinisch durch die Quarantäne begleitet werden statt sie alleine zulassen, bis ein Teil von ihnen so krank sind, dass nur noch eine Krankenhausbehandlung Hilfe verspricht.

  7. 47.

    Moin, sehr guter Kommentar, besonders der letzte Satz!
    100% Zustimmung!

  8. 46.

    Frau Nonnemacher soll nicht nach dem Bund rufen sondern selber handeln. Brandenburg muss dringend die Impfzentren wieder öffnen. Warum sind diese eigentlich alle geschlossen worden? Es war doch schon im Sommer klar, dass eine dritte Impfung erfolgen muss.

  9. 45.

    ….Entschuldigung wenn ich das so schreibe, Sie ticken wohl verkehrt. Lockdown für alle, eine Impfpflicht, Ungeimpfte weiter ausgrenzen, am besten nicht mehr bezahlen und Kosten selber tragen lassen. Schon mitbekommen , Sie tragen massiv zur Spaltung der Gesellschaft bei, Gott sei Dank haben wir ja die nächste Mutation. Da können Sie weiter Ihre Forderung stellen. Die WHO selbst sagt, das die Impfung nicht ausreicht die Pandemie zu stoppen, eine Herdenimmunität zu erreichen, die Impfung verhindert in der Regel schwere bis schwerste Verläufe. Das unser Gesundheitssystem überlastet ist , ist seid Jahren bekannt, das man aber die Zeit nicht genutzt hat, um Personal zu motivieren, Weiterbildung und Prämien zu zahlen, das viele deswegen aufgehört haben, verschärft die Situation noch mehr.

  10. 44.

    Da irren Sie leider. Die Länder haben nach Auslaufen der vom Bundestag festgestellten pandemischen Notlage weniger Kompetenzen (siehe Paragraph 28a Abs. 8 Infektionsschutzgesetz). Wer im Plenum des Bundestages die Debatte verfolgt hat, kann sich kaum den Beteuerungen von FDP und Grünen anschließen. Der Gesetzestext ist eindeutig, da braucht es nicht der CDU, die dies juristisch sachlich in der Debatte vorgetragen hat.

  11. 43.

    Sie verstehen das falsch. Die Notlage wäre eh ausgelaufen, ohne die Annahme der Änderung im Bundesrat wäre noch weniger möglich gewesen.

  12. 42.

    Hat nicht auch Brandenburg im Bundesrat dem neuen InfSG zugestimmt???
    Ich habe keinen Gegenvorschlag Brandenburgs gehört. Also war man doch wohl mit dem Auslaufen der pandemischen Notlage einverstanden!

  13. 41.

    Die Politiker beanspruchen aber Deutungshoheit und Entscheidungsmacht für sich, also haben sie gefälligst zu liefern!

  14. 40.

    Merk dir mal eins. Dazu muß er kein Kollege von ihr sein. Außerdem was kümmert dich Brandenburg?

  15. 39.

    Überall Schlangen
    Zu wenig Impfstoff
    Zu wenig Personal
    Logistisches Chaos
    Deutschland 2021
    Also wenn die Politik immer noch glaubt, dass Deutschland nicht runtergewirtschaftet wurde...

  16. 38.

    Wenn fehlermachende Menschen, Menschenleben gefährden,
    müssen sie irgendwann,
    bei Seite treten,
    um Menschen Platz zu machen,
    die keine Menschenleben gefährden.
    Klingt logisch, machen Wir aber trotzdem nicht.

  17. 37.

    Vielleicht sollte man nicht ständig nach dem Bund schreien, sondern erstmal seine Hausaufgaben selbst machen. Das neue infektionsschutzgesetz räumt den Ländern alle Möglichkeiten ein. Man muss sie auch mal nutzen und nicht gleich nach Hilfe rufen. Brandenburg hat das Gesetz auch mit durchgewinkt im Bundesrat. Also tut endlich was!

  18. 36.

    Und wer backt dann Ihr Brot und Ihre Schrippen?
    Wer liefert und verkauft Ihnen dann die Grundnahrungsmittel, den Kraftstoff für Ihr Fahrzeug oder fährt Bus und Bahn?
    Hilflosigkeit steht kurz vor Übermut!

  19. 35.

    Klar kann Jeder Fehler machen. Aber Fr. Nonnemacher, die mehr als genug Fehler gemacht und vor Allem die Impfkampagne komplett vergeigt hat, scheint vollkommen uneinsichtig und kritikresistent zu sein. Davon zeugt ja ihr Interview in der Lausitzer Rundschau im Frühling, zum Höhepunkt ihres Impfversagens, als sie die Brandenburger aufgefordert hat, nicht so viel zu meckern und auch mal ihre "gute" Arbeit zu loben. Wie viele Brandenburger finde ich keinen Grund für ein Lob.

  20. 34.

    Sind Sie Kollege von Frau Dr. med. Nonnemacher und können das Können von Frau Dr. med. Nonnemacher fachgerecht beurteilen?
    https://www.berliner-zeitung.de/news/corona-suedafrika-newsblog-neue-virus-variante-b11529-virusvariantengebiet-pandemie-li.197198 https://www.tagesschau.de/inland/corona-omikron-deutschland-101.html

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