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Video: rbb|24 | 19.04.2023 | Material: rbb24 Brandenburg aktuell | Quelle: rbb

Brüssow

150 Kunden protestieren gegen geplante Sparkassen-Schließungen in der Uckermark

Die Sparkasse will in der Uckermark fünf Filialen dicht machen. Gründe dafür sind die geringe Nachfrage und hohe Kosten. Die Pläne sorgen bei den Anwohner für Unmut, da damit Service-Angebote im ländlichen Raum wegfallen.

Etwa 150 Menschen haben am Dienstag in Brüssow (Uckermark) gegen die angekündigte Schließung der örtlichen Sparkassenfiliale protestiert. Dazu hatte der stellvertretende Bürgermeister Norman Glowe (parteilos) im Internet aufgerufen. Mit Sprechchören gegen die Pläne zogen die Teilnehmenden durch die Straßen, wie Reporter des rbb berichten. Vor der Filiale wurden dann von der Menge Kundenkarten in die Höhe gehalten.

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Fünf Filialen sollen in der Uckermark wegfallen

Dem Prostest vorausgegangen war, dass die Sparkasse Uckermark ab Oktober insgesamt fünf ihrer Filialen aufgeben will. Neben Brüssow sind davon auch Standorte in Boitzenburg, Gerswalde, Fürstenwerder und in Greiffenberg betroffen. Damit entfallen dort ab Herbst Beratung und Selbstbedienung. Für Menschen ohne Online-Banking könnte dies künftig längere Fahrwege etwa in das rund 25 Kilometer entfernte Prenzlau bedeuten.

Karte mit von Schließung betroffener Filialen in der Uckermark | Quelle: rbb

"Wir fühlen uns hier von der großen Politik allein gelassen"

Bereits jetzt ist die Brüssower Filiale nur noch montags personell besetzt. Darüber hinaus stehen dort ein Geldautomat und ein Drucker für Kontoauszüge zur Verfügung. Mit den Plänen für die komplette Schließung fürchten die Anwohner um ihren Zugang zu Bargeld, so Glowe gegenüber dem rbb. "Wir fühlen uns hier von der großen Politik allein gelassen. Das müssen die Leute und die Politik wissen und das wird sich auch alles bei der nächsten Wahl zeigen." Der stellvertretende Bürgermeister fürchtet zudem Folgen für die Stadtentwicklung. "Welche Familie zieht hierher und welche Industrie siedelt sich in einer Stadt an, wo man keine Bankgeschäfte machen kann?"

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Sparkasse begründet Schließung mit geringer Nachfrage und hohen Kosten

Die Entscheidung zur Filial-Schließung hat betriebswirtschaftliche Gründe, heißt es von der Sparkasse Uckermark. Fast 60 Prozent der Kunden würden mittlerweile Online-Banking nutzen. Auch die Tendenz für Anfragen über Internet und Telefon sei deutlich gestiegen. Service-Anliegen in den Geschäftsstellen werden hingegen deutlich weniger genutzt, hieß es in einer Mitteilung. Der defizitäre Betrieb sei auf Dauer nicht tragbar. Sparkassen-Sprecherin Annett Hieke sagte am Dienstag dazu: "Es ist nicht realistisch, dass wir an einer Selbstbedienungs-Technik in Form eines Geldautomaten oder Kontoauszugdrucker festhalten. Die Zahlen sind so derart zurückgegangen, dass sich das dann auch nicht mehr rechnet."

In Brüssow ist das Vertrauen in die Sparkasse jedenfalls gestört, so der Tenor unter den Protestierenden. Grund dafür sei auch, dass im Vorfeld weder Kommunalvertreter noch Bürger in die Entscheidungsfindung nicht mit einbezogen wurden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.04.2023, 16:40 Uhr

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