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Audio: Antenne Brandenburg | 03.08.2022 | Martin Krauss | Quelle: dpa/C. Smiljan

Folge des Ukraine-Krieges

Energieversorger EWE erhöht zum 1. Oktober erneut den Gaspreis

Innerhalb weniger Monate erhöht der Energieversorger EWE erneut den Gaspreis. Das betrifft rund 23.000 Kunden in Brandenburg. Durch die geplante Gasumlage der Bundesregierung könnte der Gaspreis zukünftig weiter steigen.

Der Energieversorger EWE erhöht den Gaspreis zum 1. Oktober 2022. Das kündigte der EWE-Vorstandsvorsitzende Stefan Dohler am Mittwoch im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz an. Von der Preiserhöhung sind laut EWE deutschlandweit rund 110.000 Gaskunden betroffen, davon etwa 23.000 Kunden in Brandenburg.

Der Gaspreis erhöhe sich pro Kilowattstunde von aktuell brutto 13,17 Cent auf 14,99 Cent. Das entspricht einem Plus von 1,82 Cent. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 20.000 Kilowattstunden ergeben sich Mehrkosten von jährlich 364 Euro beziehungsweise monatlich von gut 30 Euro.

Auch der Strompreis soll ab Oktober angepasst werden. Allerdings seien Brandenburger Kunden von dieser Preiserhöhung nicht betroffen, da EWE kein Stromgrundversorger in Brandenburg ist.

Ukrainekrieg lässt Preise am Markt steigen

Erst im Juli hatte EWE die Gaspreise um 30 Prozent angehoben. Als Gründe für die erneute Preisanpassung nannte Vorstandschef Dohler die erhöhten Beschaffungspreise am Markt: "Die Preisdynamik auf dem Energiemarkt ist nach wie vor ungebrochen und die Preise gehen deutlich nach oben, nicht zuletzt aufgrund des Angriffskrieges in der Ukraine und die nochmal reduzierten russischen Gaslieferungen durch die Pipeline Nordstream 1."

Ein weiterer Grund sei der Kundenzuwachs bei gleichzeitig nur sehr geringen Kundenabgängen. Dies hätte zur Folge, dass EWE für mehr Menschen als geplant Energie zu aktuell sehr hohen Preisen beschaffen müsse.

Auch andere Versorger hätten Preiserhöhungen angekündigt, teils um mehr als 100 Prozent, sagte am Mittwoch EWE-Vertriebs-Geschäftsführer Oliver Bolay. Die Erhöhung bei EWE halte er daher für moderat, zumal diese nur den Grundversorgertarif und nicht bestehende Laufzeitverträge betreffe: "Wir halten uns an unsere Preisgarantien und auch an unsere Laufzeiten. Trotzdem verteuern sich für alle Kunden die Preise für Energie. Bei einem Laufzeitvertrag ist es dann so, dass wir am Ende der Vertragslaufzeit dem Kunden ein neues Angebot machen." Sechs Wochen vor Vertragsende sollen die Kunden informiert werden.

Gaspreis könnte zukünftig weiter steigen

Der Preis für Erdgas könnte in den kommenden Monaten nochmals steigen, betonte EWE-Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler. Grund dafür sei die geplante Gasumlage der Bundesregierung. Diese Umlage solle Energieunternehmen entlasten, die bislang russisches Erdgas importiert haben und durch die aktuellen Lieferausfälle Ersatzmengen zu deutlich höheren Preisen beschaffen müssten. "Diese Mehrkosten werden durch die Gasumlage bundesweit auf alle Haushalte und Unternehmen gewälzt, unabhängig von ihrer individuellen vertraglichen Situation", so Dohler. Die geplante Gasumlage soll voraussichtlich zum 1. Oktober gelten.

Dohler rät den Verbrauchern, schon jetzt die monatlichen Abschläge freiwillig zu erhöhen und Energie zu sparen. Er rechnet nicht damit, dass sich die angespannte Lage auf dem Energiemarkt in den nächsten eineinhalb Jahren verbessern wird.

EWE hat seinen Hauptsitz im niedersächsischen Oldenburg und befindet sich eigenen Angaben zufolge überwiegend in kommunaler Hand. Das Unternehmen versorgt in Brandenburg, Polen und Nordwestdeutschland rund 700.000 Kunden mit Erdgas.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.08.2022, 13:30 Uhr

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