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Audio: Antenne Brandenburg | 02.01.2023 | Quelle: dpa/Christophe Gateau

Betrieb ohne Öl aus Russland

PCK Schwedt zu 50 Prozent ausgelastet - Raffinerie-Chef spricht von "Meilenstein"

Nach dem Start des Öl-Embargos gegen Russland läuft die PCK Schwedt laut Unternehmensführung stabil. Die Raffinerie sei zwar nur zur Hälfte ausgelastet, in näherer Zukunft erhofft man sich aber Rohöl aus Kasachstan.

Der Chef der Ölraffinerie PCK in Schwedt (Uckermark), Ralf Schairer, hat den Betrieb der Anlage ohne russisches Öl seit Jahresanfang als "ersten Meilenstein" bezeichnet. Die Raffinerie, über die große Teile Ostdeutschlands mit Treibstoffen versorgt werden, habe eine Auslastung von etwa 50 Prozent, hieß es vom Unternehmen. "Die Raffinerie läuft stabil, natürlich mit weniger Durchsatz", sagte Schairer bei einem Besuch von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD).

Kein russisches Öl mehr ab Januar

Wie die "Druschba"-Leitung das Leben in der Stadt Schwedt bestimmt

Seit fast 60 Jahren transportiert die Pipeline "Druschba" russisches Erdöl bis nach Schwedt und Leuna. Ab Januar ist das vorbei. Grund sind Sanktionen gegen Russland. Ganz abgestellt wird die Leitung, die für Schwedt auch Wohlstand bedeutete, aber nicht.

Versorgung mit Tanker-Öl über Rostock

Zum 1. Januar war das Öl-Embargo gegen Russland in Kraft getreten. Die Anlage wird derzeit über die rund 200 Kilometer lange Pipeline von Rostock nach Schwedt versorgt. Die Vorbereitungen für den Maximalbetrieb dieser Pipeline seien getroffen, sagte Schairer. Er sei auch zuversichtlich, dass noch zusätzliches Öl über andere Bezugswege komme.

"Also wir haben uns für den Januar so eingedeckt, dass wir über den Hafen Rostock internationale Öle haben", sagte Schairer. Diese würden derzeit mit Tankern angeliefert, in Rostock entladen und verpumpt. Zu möglichem Öl aus Polen oder Kasachstan sagte der PCK-Chef: "Ich bin durchaus optimistisch, dass da in den nächsten Wochen etwas passieren kann."

Wirtschaftsminister Steinbach sagte dazu: "Zusätzliche Lieferungen, die aus Polen und gegebenenfalls Kasachstan angekündigt wurden, die müssen jetzt so schnell wie möglich hinterherkommen." Es könne zwar bestätigt werden, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet ist, aber "das heißt nicht, dass wir uns bequem zurücklegen können", so Steinbach im Gespräch mit dem rbb.

Auslastung von 70 Prozent angestrebt

Zusätzlich zu den Mengen an Tanker-Öl über den Hafen Rostock soll Rohöl über den Hafen Danzig herangeschafft werden. Zusammengenommen soll das laut des Bundeswirtschaftsministeriums ausreichen, um die Kapazität des PCK zu 70 Prozent auszulasten. Ab wann und in welchem Umfang weiteres Rohöl aus Kasachstan nach Schwedt geliefert werde, sei bislang noch unklar, erklärten Steinbach und Schairer.

Zu wenig Engagement?

Bund weist Kritik zu Öl aus Kasachstan für Schwedt zurück

In wenigen Tagen soll Schluss mit Öl aus Russland sein. Um die Schwedter Raffinerie weiter auszulasten, wird nach Alternativen gesucht. Auch Lieferungen aus Kasachstan stehen zur Debatte. Kritiker werfen dem Bund Untätigkeit vor, doch der dementiert.

Minister Steinbach zeigte sich am Montag aber zuversichtlich, dass noch im Januar die Zulieferung aus Polen realisiert wird. Zudem sei aus Kasachstan eine Testlieferung geplant. "Und dort gibt es die Absicht, dann ab Februar ebenfalls mit größeren Mengen einzusteigen", sagte Steinbach.

Deutschland hat zum Jahresbeginn alle Rohöl-Importe aus Russland gestoppt. Grund dafür ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Damit kommt seit Jahresbeginn kein russisches Öl mehr aus der fast 60 Jahre alten Druschba-Pipeline zum PCK. Schwedts Bürgermeister Annekathrin Hoppe (SPD) sprach am Montag von einem "historischen Moment" für die Stadt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.01.2023, 13:30 Uhr

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