rbb24
  1. rbb|24
Audio: Antenne Brandenburg | 05.12.2023 | Robert Schwaß | Quelle: Robert Schwaß/rbb

Eisenhüttenstadt und Gröditz

Ostdeutsche Stahlarbeiter streiken für mehr Lohn und kürzere Arbeitszeit

Die Gewerkschaft IG Metall erhöht im aktuellen Tarifstreit in der Stahlindustrie den Druck auf die Arbeitgeber und hat in der ostdeutschen Stahlindustrie zu einem Warnstreik aufgerufen. An dem dreistündigen Ausstand haben sich am Dienstagmorgen rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stahlunternehmens ArcelorMittal sowie Unternehmen im Umfeld in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) beteiligt. Das berichten Reporter des rbb. Vor den Werkstoren wärmten sich die Teilnehmenden bei Minusgraden an Feuertonnen auf. Ein Radlader blockierte den Eingang, auf der Zufahrtsstraße reihten sich Lkw in Warteschlange.

Bei den Schmiedewerken im sächsischen Gröditz nahmen laut IG Metall rund 200 Beschäftigte teil.

Warnstreiks bei ArcelorMittal

Stahlwerker in Eisenhüttenstadt schließen um Mitternacht symbolisch Werkstore

Streikende drängen auf Inflationsausgleich

Die IG Metall kritisiert, dass die Arbeitgeber noch immer kein Angebot vorgelegt hätten, das den Beschäftigten einen Ausgleich für die starke Belastung durch die Inflation biete. Franziska Fröde, Industriemechanikerin im zweiten Lehrjahr in Eisenhüttenstadt, sagte dazu am Dienstag: “Es ist einfach frustrierend. Ich bin zwar in der Ausbildung und es ist gutes Geld. Aber alle Preise steigen und das Gehalt bleibt gleich." Auch für die folgenden Generationen an Stahlarbeitern müssten die Einkommen gesichert werden, forderte sie. Empört über die aktuelle Lohnpolitik zeigte sich auch Anlagenfahrer Thomas Schoop. Er fordert, "dass der Arbeitgeber nicht alles einstreicht, sondern das auch an die Leute durchreicht, die das schaffen".

Gewerkschaft fordert 8,5 Prozent

Stephan Vetter von der IG Metall sagte dem rbb zu den Forderungen der Gewerkschaft: "Wir setzen uns für mehr Entgelt - 8,5 Prozent für zwölf Monate ist unsere Forderung - und für eine Arbeitszeitverkürzung zum Umbau der deutschen Stahlindustrie ein."

Das lehnen die Arbeitgeber ab. Sie bieten 3,1 Prozent mehr Geld für 15 Monate an. Über kürzere Arbeitszeiten wollen sie allerdings nicht verhandeln.

Am Mittwoch hat die Gewerkschaft Beschäftigte in Ilsenburg (Sachsen-Anhalt) und Zeithain (Sachsen) zum Warnstreik aufgerufen. Die Tarifverhandlungen sollen am Donnerstag fortgesetzt werden. Sollte es keine Ergebnisse geben, ist für kommenden Montag ein weiterer Termin angesetzt. "Wenn es auch da keinen Durchbruch gibt, dann werden die Warnstreiks ausgeweitet werden", so IG Metall-Sprecher Vetter.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.12.2023, 07:30 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen