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Audio: Antenne Brandenburg | 09.12.2020 | Philip Barnstorf | Quelle: rbb

Werk in Grünheide (Oder-Spree)

Freienbrinker befürchten wegen Tesla Verkehrsflut und Naturschäden

Im Spreeauer Ortsteil Freienbrink in Grünheide (Oder-Spree) regt sich neuer Widerstand gegen die geplante Tesla-Fabrik, die wenige hundert Meter vom Ort entfernt gebaut wird. Kritische Anwohner engagieren sich dort in einer Interessengemeinschaft.

Lebensqualität in Gefahr?

Die Interessengemeinschaft vertritt nach eigenen Angaben 80 der knapp 300 Einwohner Freienbrinks. Die Bürger sehen die Tesla-Ansiedlung als Chance für die Region, sorgen sich aber um die Lebensqualität in ihrem Ort. Stephanie Seehaus, Mitglied der Gemeinschaft sagte dem rbb gegenüber: "Unsere Sorge ist, dass alles was von Süden von der A12 kommt – oder wenn die A10 gesperrt ist - durch unseren Ort geleitet wird. Wir sehen darin einfach eine langfristige Belastung des Ortes."

Zoff gibt es um einen Bebauungsplan der Gemeinde fürs Tesla-Umfeld. Der soll den Verkehr in der Region regeln. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft befürchten eine Lkw- und Pendlerflut in ihrem Ort, wenn die Tesla-Fabrik auch Hochtouren läuft. Deswegen haben rund 60 Mitglieder der Interessengemeinschaft kritische Stellungnahmen zu dem Plan bei der Gemeinde eingereicht.

Grünheides Bürgermeister Arne Christiani (parteilos) sieht den Bebauungsplan ganz anders. "Wenn man sich das im Komplex anguckt, dann kann es uns wirklich gelingen, Ortsteile vom Verkehr und damit auch vom Lärm zu entlasten", sagte er dem rbb. Während einer vorübergehenden intensiven Bauphase hält aber Christiani mehr Verkehr für möglich.

Suche nach Standort für Kläranlage

Doch nicht nur der Verkehr sorgt für Unmut. Wenn Tesla seine Fabrik in den kommenden Jahren ausbaut, fällt auch mehr Abwasser an. Dann muss ein Klärwerk her. Ein Standort, den der zuständige Wasserverband WSE neben anderen gerade prüft, ist der Wald südlich von Freienbrink. Daher befürchten die Freienbrinker, dass schlechte Gerüche in ihr Dorf ziehen. Auch wollen sie nicht, dass weitere Bäume gefällt werden.

Noch ist zwar nicht klar, wo das Klärwerk gebaut wird, aber der Standort südlich von Freienbrink wäre günstig: Der Wald gehört schon dem Land und das gereinigte Wasser könnte direkt in die Spree abfließen. Auch Bürgermeister Christiani könnte sich die Kläranlage hier vorstellen: "Moderne Klärwerke sind was die Geruchsbelästigung angeht nicht vergleichbar etwa mit Biogasanlagen", so Christiani. Er sagt, wenn so ein Klärwerk genauso weit außerhalb von Ortschaften im Wald gebaut werde, wie das Umspannwerk für Tesla, sei die Belastung für Bürger vertretbar. Das Umspannwerk, über das Strom zum Werk fließen soll, baut der Versorger Edis derzeit gut zwei Kilometer von Freienbrink entfernt.

Wenn so ein Klärwerk vergleichbar wie das Tesla-Umspannwerk mit ausreichend Abstand in einem Waldgebiet errichtet werde, sei die Belastung für Bürger vertretbar.

Mehrheit für Bebauungsplan

Im Hauptausschuss der Gemeinde hat eine Mehrheit der Gemeindevertreter in der vergangenen Woche für den Bebauungsplan gestimmt. Daher gilt auch die Zustimmung des Gemeinderats am kommenden Dienstag als wahrscheinlich. Damit wäre die Änderung beschlossen. Die Freienbrinker wollen alles daransetzen, dabei nicht vergessen zu werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.12.2020, 13:30 Uhr

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