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Quelle: dpa/Schoening

Verlust der Unabhängigkeit

Aktionäre klagen gegen Beherrschungsvertrag des Studio Babelsberg

Mehrere Aktionäre des Studio Babelsberg haben gegen den Beherrschungsvertrag der Mehrheitsaktionärin Kino Bidco geklagt. Die Klagen richteten sich gegen den Verlust der Unabhängigkeit des Studios sowie einen aus Aktionärssicht viel zu geringen Verkaufspreis der Aktie, sagte Michael Kunert, Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger in Berlin/Brandenburg, am Donnerstag.

Solange die Klagen nicht abgeschlossen seien, würde der Beherrschungsvertrag, der Ende März auf der außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen worden war, nicht rechtskräftig im Handelsregister eingetragen.

US-Eigentümer entscheidet jetzt

Studio Babelsberg gibt seine Unabhängigkeit auf

Das Studio Babelsberg tritt seine Entscheidungsgewalt an den US-Eigentümer ab - das wurde am Freitag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen. Während sich die einen finanzielle Sicherheit erhoffen, fürchten andere unabsehbare Folgen.

"Wesentliche Fragen noch ungeklärt"

Dabei gehe es nicht um die bereits abgeschlossene Übernahme des traditionsreichen Filmstudios, betonte Kunert. Die amerikanische Mehrheitsaktionärin hätte nie dargelegt, in welche Richtung sich das Filmstudio entwickeln solle. Wesentliche Fragen zur Belegschaft und zum Standort sind weiter ungeklärt, sagte Kunert. Unter diesen Umständen wollten viele Aktionäre dem mit dem Beherrschungsvertrag einhergehenden Verlust der Eigenständigkeit nicht zustimmen. Mit dem Vertrag wäre der Vorstand des Studios weisungsgebunden.

Land wünscht sich Standorterhalt

Das Studio Babelsberg, nach eigenen Angaben das älteste Großatelier-Filmstudio der Welt, hatte seine Leitung der Mehrheitsaktionärin Kino Bidco unterstellt. Sie ist eine 100-prozentige Tochterfirma des Filmstudio-Betreibers Cinespace Studios. Der wiederum wird von Fondsgesellschaften der TPG Real Estate Partners (TREP) gehalten, einer Plattform für Immobilieninvestments.

Die Brandenburger Landesregierung wünscht sich eine Sicherung des Standorts. "Entscheidend ist für die Landesregierung, dass die rund 100 Arbeitsplätze am Standort Babelsberg erhalten bleiben", sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) vor kurzem.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.05.2023, 16:30 Uhr

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