rbb24
  1. rbb|24
  2. Wirtschaft
Quelle: dpa/Christin Klose

Wirkstoffe gegen Pilze

BUND-Stichprobe: Erdbeeren oft mit Pestiziden belastet

Rot, fest und gesund - aber unter Umständen auch schadstoffbelastet: In Untersuchungen im Auftrag des BUND sind bei vielen konventionell anbauenden Erdbeer-Herstellern Belastungen in den Früchten festgestellt worden.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor einer hohen Belastung von Erdbeeren durch Pestizide.

Bei Proben von Früchten unterschiedlicher Händler in Berlin, Dresden und Hameln seien in 15 von 19 Fällen Rückstände von Fungiziden festgestellt worden, teilte die Organisation am Montag mit. Gut die Hälfte der Proben wies demnach zwei oder mehr Wirkstoffe gegen Pilze auf.

In drei Fällen seien sogar vier unterschiedliche Fungizide festgestellt worden. Gerade diese Mehrfachbelastung sei besorgniserregend, sagte Corinna Hölzel vom BUND. "Durch die Wechselwirkung zwischen Pestiziden kann ihre giftige Wirkung verstärkt werden. Diese Gefahren werden bislang durch die Risikobewertung nicht ausreichend berücksichtigt."

Gefahr für Nutztiere

Giftiges Frühlingskreuzkraut breitet sich in der Lausitz aus

Nach Ambrosia und Jakobskreuzkraut verbreitet sich eine weitere giftige Pflanze in der Lausitz: Das Frühlingskreuzkraut. Der Bauernverband warnt, Landwirtinnen und Landwirte machen sich Sorgen. Von Ronja Bachofer

BUND empfiehlt: gründlich waschen

Die Umweltschutz-Organisation empfiehlt, konventionell angebaute Erdbeeren direkt vor dem Verzehr in kaltem, stehendem Wasser gründlich zu waschen. Die Früchte sollten dabei nicht beschädigt werden und der grüne Blütenkelch sollte erst nach dem Waschen abgeschnitten werden, warnt der BUND.

Forderung nach strengeren Regeln für den Fungizideinsatz

Mittel gegen Pilzerkrankungen werden auf Erdbeerfeldern häufig bereits verbeugend eingesetzt. Viele Fungizide sind jedoch nachweislich gesundheits- und umweltschädlich. Laut BUND können sie das Hormonsystem beeinflussen, die Fortpflanzung schädigen oder sind giftig für Wasserorganismen oder auch Vögel. Auch gelangen sie ins Grundwasser und müssen dann zu hohen Kosten wieder rausgefiltert werden.

Der BUND und andere Umweltschutzaktivisten fordern strengere Regeln gegen den Pestizideinsatz und gänzliche Verbote bestimmter Stoffe. Verbrauchern empfehlen sie den Kauf von Bio-Erdbeeren.

Erdbeeren sind anfällig für Pilzerkrankungen. Daher werden auf den konventionellen Plantagen meist schon vorbeugend zahlreiche Fungizide eingesetzt. Die Pestizide gelangen in die Luft, in Böden und ins Wasser. Sie verteilen sich breit in der Umwelt und können lange überdauern. Viele Fungizide haben negative Wirkungen auf die Biodiversität.

Die größten Erdbeer-Anbauregionen Deutschlands liegen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Dort werden auf etwa 2.000 Hektar Erdbeerengebaut an und je etwa 30.000 Tonnen geerntet. In Brandenburg beträgt die Fläche etwa 200 Hektar, der Ertrag liegt bei rund 2.000 Tonnen [de.statista.com].

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.06.2023, 14:20 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen