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Audio: rbb24 Inforadio | 27.10.2022 | Michael Ernst | Quelle: dpa/Xamax

Berliner Verwaltungsgericht

Kaninchen dürfen auf Bühne der Staatsoper bleiben

Echte Kaninchen auf der Bühne der Berliner Staatsoper: Tierschützer wollten das mit einem Eilantrag stoppen. Das Verwaltungsgericht lehnte diesen nun ab - demnach wurde nicht ausreichend belegt, dass die Tiere leiden.

Die Berliner Staatsoper darf in Richard Wagners "Ring des Nibelungen" weiter lebende Tiere wie Kaninchen und Meerschweinchen auf der Bühne einsetzen. Das Verwaltungsgericht wies am Donnerstag den Eilantrag eines Tierschutzvereins zurück, der den Einsatz der Tiere für tierschutzwidrig hält und dies durch das Veterinäramt unterbinden lassen wollte (Az VG
17 L 245/22).

Nach Auffassung des Gerichts muss zwar die zuständige Behörde nach dem Tierschutzgesetz dafür sorgen, dass Tiere nicht zu einer Filmaufnahme, Schaustellung, Werbung oder ähnlichen Veranstaltung herangezogen werden, sofern damit Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind. Der Tierschutzverein habe in seinem Antrag aber nicht in ausreichender Weise glaubhaft gemacht, dass dies tatsächlich der Fall sei.

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Wonnemond und Tränen

Er ist der beliebteste der vier Ring-Teile. Richard Wagners Walküre hatte vor ausverkauftem Haus Premiere, mit Christian Thielemann am Pult. Maria Ossowski ist begeistert, aber auch sauer.

Lautstärke auf der Bühne leiser als im Zuschauerraum

Es sei durchaus plausibel, dass Kaninchen angesichts der in den Käfigen fehlenden Rückzugsmöglichkeiten besonderem Stress bei den Aufführungen ausgesetzt seien, betonte das Gericht. Das Veterinäramt des Bezirks Mitte habe sich bei den Proben ein eigenes Bild verschafft, hieß es weiter. Aus Sicht der Amtstierärztin sei die Verwendung der Tiere insgesamt akzeptabel, da die Lautstärke auf der Bühne leiser sei als im Zuschauerraum. Außerdem seien die Tiere nur 15 Minuten auf der Bühne und kein Schauspieler dürfe an die Käfige stoßen oder sich dagegenlehnen.

Gegen den Beschluss kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt werden.

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Mit "Götterdämmerung" ist am Sonntag an der Berliner Staatsoper der Opernzyklus "Ring des Nibelungen" abgeschlossen worden. Eine schwache Inszenierung von Dmitri Tcherniakov reißen Ensemble und Dirigent wieder raus. Von Andreas Göbel

Zahl der Tiere nach Protesten reduziert

Richard Wagners "Ring des Nibelungen" gleicht im Original einem Zoo-Gehege. Das Tier-Aufkommen auf der Bühne des in vier Opern rund 16 Stunden umfassenden Werks reicht laut Libretto von Kröte über Waldvogel, Bär, mehrere Rosse bis hin zum Drachen. In seine Inszenierung an der Staatsoper Unter den Linden hatte Regisseur Dmitri Tcherniakov eigentlich mehr als 30 Meerschweinchen und Kaninchen eingebunden.

Nach Protesten der Tierrechtsorganisation Peta Anfang des Monats verringerte die Staatsoper die Zahl der beteiligten Tiere auf 20 Kaninchen. In ihren Käfigen symbolisieren sie im "Rheingold" und in der "Walküre" ein Forschungslabor in einem Zwischengeschoss der Götterburg Walhall.

Staatsoper will künftig auf Kaninchen und Meerschweine verzichten

Peta begrüßte das Umdenken in einer ersten Mitteilung als "ersten Schritt in die richtige Richtung". Die Organisation wollte aber weiter darauf drängen, dass gar keine Tiere mehr eingesetzt werden, hieß es damals. Das hatte nun offenbar schnell Erfolg. Die Organisation verkündete am Donnerstag, dass die Staatsoper "ab der Termin-Serie im April und bei allen künftigen Vorführungen auf Tiere" verzichten werde.

Eine Sprecherin der Staatsoper bestätigte dem rbb auf Nachfrage, dass die Kaninchen nur noch bei den "Ring"-Aufführungen am 29. und 30. Oktober auf der Bühne zu sehen sein werden. Danach wolle man grundlegend auf Kaninchen und auch Meerschweine verzichten. Es sei aber kein genereller Verzicht auf Tiere vereinbart worden. Hunde zum Beispiel könne man künftig durchaus mal auf der Bühne sehen, so die Sprecherin weiter.

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.10.2022, 12:40 Uhr

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