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Audio: Inforadio | 19.04.2022 | L. Leichsering | Quelle: dpa-Symbolbild/Robin Utrecht

Wegfall der Corona-Beschränkungen

Berliner Szene feiert sich zurück in die Clubs

Die Berliner Clubs sind zurück: Nach den vielen pandemiebedingten Beschränkungen seien die Leute "regelrecht ausgehungert", heißt es von der Clubcommission. Doch die Szene kämpft weiterhin mit Problemen.

Nach dem Wegfall der meisten Corona-Beschränkungen haben die Berliner Clubs eine erste positive Bilanz gezogen. Es laufe für die wieder eröffneten Clubs sehr gut, sagte der Pressesprecher der Clubcommission, Lutz Leichsenring, Radioeins vom rbb. Die Gästezahlen böten keinen Anlass zur Klage. Die Leute würden wieder vermehrt ausgehen.

Nach der Zeit mit vielen pandemiebedingten Beschränkungen seien die Leute regelrecht ausgehungert, mutmaßte Leichsenring. Möglicherweise stehe der Berliner Clubszene nun ein "Jahrzehnt der goldenen Zwanziger" bevor. "Das wäre auf jeden Fall schön."

Anfang April waren in Berlin fast überall die Maskenpflicht sowie die 2G-, beziehungsweise 3G-Beschränkungen weggefallen.

Interview | Clubcommission zur Wiedereröffnung der Clubs

"Club-Kultur funktioniert weder mit Maske noch mit Abstand"

Bei der Berliner Clubcommission ist man "verhalten euphorisch", was die Wiedereröffnung der Clubs in der Haupstadt im März betrifft. Noch seien einige wichtige Fragen ungeklärt, sagte Daniel Jakobson im Interview. Zum Beispiel, was 2G+ genau heiße.

Clubs suchen Personal

Die Frage ist laut Leichsenring aber dennoch, ob die Clubszene wieder "in die Normalität zurückkommt". Noch seien nicht alle Künstler:innen auf Tour, gerade für Konzert-Clubs sei es deshalb schwer, ein Programm aufzubauen, "das den Laden füllt". Außerdem seien noch nicht so viele Touristen in Berlin, die laut Leichsenring vor der Pandemie etwa 20 bis 30 Prozent der Clubgäste ausgemacht haben.

Zugleich räumte Leichsenring ein, dass viele Clubs nach wie vor mit Personalmangel zu kämpfen hätten. Es sei "wahnsinnig schwierig", gute Leute zu finden. Die meisten festangestellten Mitarbeiter hätten über die Kurzarbeit gehalten werden können. Es mangele vor allem an den Aushilfen, flexible Mitarbeit sei aber sehr wichtig für die Clubszene.

Kein Corona-bedingtes Clubsterben

Während der Pandemie haben laut der Clubcommission einzelne Clubs endgültig schließen müssen, aber das habe nicht an Corona gelegen, betonte Leichsenring. Es seien Mietverträge für Clubs ausgelaufen. Die Clubszene hatte wegen der vorübergehenden Schließungen und dem zeitweisen Tanzverbot in der Corona-Pandemie ein vermehrtes Clubsterben befürchtet.

Die Verdrängung von Clubs ist laut Leichsenring weiterhin ein sehr wichtiges Thema. Die Clubcommission suche den Dialog "mit Immobilien-Betreibern, die verstehen, was Club-Kultur bedeutet". Die Clubs könnten sich mit Shopping-Malls und Luxus-Wohngebäuden konkurrieren. "Wir müssen Mieten bezahlen können, womit man auch Kultur produzieren kann. Dafür muss ein Vermieter da sein, der diesen Wert anerkennt und uns da eine langfristige Perspektive gibt", so Leichsenring. Die gebe es zwar in der Stadt, die müsse man aber "handverlesen suchen und Vertrauen aufbauen".

Die Clubs seien auch "Opfer ihres eigenen Erfolgs". Sie sorgten dafür, dass bestimmte Stadtteile attraktiver werden. "Irgendwann kommt das Geld und dann wird es auch kritisch für die, die dort mit günstigen Mieten gelebt haben."

Sendung: Radioeins, 18.04.2022, 09:20 Uhr

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