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48 Menschen verletzt

Zwölf Tote nach möglichem Lkw-Anschlag auf Weihnachtsmarkt

Nach der Todesfahrt eines Lkw auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche geht die Polizei von Vorsatz aus. Die Zahl der Todesopfer ist auf zwölf gestiegen. Es gab 48 Verletzte. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen.

Es gibt ein Update für diese Meldung | Polizei: Lkw vorsätzlich in Weihnachtsmarkt gesteuert

Nachdem am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg am Montagabend ein Lastwagen in eine Gruppe von Menschen auf dem Weihnachtsmarkt gefahren ist, hat sich die Zahl der Todesopfer auf zwölf erhöht. Dies teilte die Polizei in der Nacht mit. Die Zahl der in Krankenhäuser eingelieferten Verletzten wurde nun mit 48 angegeben. Viele von ihnen sind schwer verletzt.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte: "Ich möchte im Moment noch nicht das Wort Anschlag in den Mund nehmen, obwohl viel dafür spricht." Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) erklärte: "Nach allem, was wir wissen, müssen wir von einem Terroranschlag ausgehen."

Lkw möglicherweise in Polen gestohlen

Der Lastwagen war gegen 20 Uhr auf einer Strecke von bis zu 80 Metern über den Markt in die Menschenmenge gerast. Er kam aus Richtung Hardenbergstraße und blieb auf der Budapester Straße stehen.

In dem Lastwagen haben sich nach derzeitigen Informationen zwei Männer befunden. Der polnische Beifahrer ist nach jüngsten Polizeiangaben bereits tot im Lkw gefunden worden. Nach bisherigen Erkenntnissen steuerte er nicht den Lkw, der in die Menschenmenge fuhr, wie es weiter in einem Tweet der Berliner Polizei heißt. Die Todesursache wird noch untersucht.

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Der mutmaßliche Fahrer selbst soll zunächst geflohen sein, konnte aber wenig später an der Siegessäule festgenommen werden. Die Deutsche Presseagentur (dpa) sowie weitere Medien berichten unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass es sich um einen im Februar eingereisten Flüchtling aus Pakistan oder Afghanistan handeln soll. Polizeisprecher Wenzel sagte im rbb, dass der Festgenommene verhört werde. Die Identität sei noch nicht geklärt.

Der Lkw selbst soll nach bisherigem Stand einer polnischen Transportfirma aus Stettin gehören. Der Eigentümer des Lastwagens sagte dem polnischen Sender TVN 24, der Fahrer sei sein Cousin. Seit 16 Uhr habe es keinen Kontakt mehr gegeben. Die Polizei äußerte den Verdacht, dass der LKW bereits in Polen auf einer Baustelle gestohlen wurde.

Den Angaben des Eigentümers zufolge hatte der Lkw jedoch Stahlkonstruktionen aus Italien nach Berlin transportiert. Wegen einer Verzögerung habe der Fahrer bis zum Dienstag warten müssen und den Lastwagen in Berlin geparkt.  

Bilderstrecke

Rückblick in Bildern

Der Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz und die Folgen

   

Motor des polnischen Lastwagen mehrfach gestartet

Ein Verteter des Lkw-Unternehmens hat die Vermutung geäußert, dass jemand am Montag mehrfach geübt hat, das Fahrzeug zu starten. Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf das Internetportal money.pl berichtet, sagte ein leitender Speditionsmitarbeiter dem Portal, jemand habe den Laster am Montag mehrfach gestartet. "Es ist als hätte jemand geübt, ihn zu fahren", wird Wasik zitiert.

Eigentlich habe der Lkw am Montag stehen bleiben sollen, um auf seine Entladung am Dienstag zu warten, berichtet der Spediteursmitarbeiter weiter. Nach den vom ihm geprüften GPS-Daten aus dem Lastwagen habe jemand um 15.44 Uhr den Motor gestartet und weitere Male um 16.52 Uhr und um 17.37 Uhr. Der Lkw sei aber nicht weggefahren. Um 19.34 Uhr habe sich das Fahrzeug dann in Bewegung gesetzt. Gegen 20 Uhr war der Laster in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast.

Polizei im Großeinsatz

Polizei und Feuerwehr waren seit dem Abend im Großeinsatz. Dutzende Rettungswagen und viele Polizeiwagen waren vor Ort. Das Gelände ist weiträumig abgesperrt worden. Die Budapester Straße ist weiterhin zwischen Katharina-Heinroth-Ufer und Hardenbergplatz sowie die Tauentzienstraße zwischen Nürnberger Straße und Hardenbergstraße in beiden Richtungen gesperrt.

Derzeit ist die Polizei dabei, die Spuren zu sichern. Diese Arbeiten werden nach Polizeiinformationen noch bis zum Morgen andauern.

Quelle: rbb

Müller kündigt weitere Informationen für Dienstagmittag an

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller, Innensenator Andreas Geisel sowie Wirtschaftssenatorin Ramona Pop waren am Abend zum Tatort gefahren. "Unsere Gedanken sind bei den Opfern und Verletzten", sagte Müller vor Ort. Die Situation sei unter Kontrolle und die Charité darauf eingestellt, viele Verletzte aufzunehmen. Das Krankenhaus habe den Katastrophenfall ausgerufen.

Müller sprach weiter von einer furchtbaren Situation. Es gebe eine enge Kooperation von Polizei, Feuerwehr und den Krankenhäusern. Alles was in dieser Ausnahmesituation getan werden könne, werde auch getan, so Müller.

Für Dienstag 13 Uhr kündigte Müller eine Pressekonferenz an, auf der dann weitere Informationen und möglicherweise erste Ermittlungsergebnisse gegeben werden sollen. Am Abend ist ein Gedenkgottesdienst in der Gedächtniskirche geplant. Am Vormittag soll hier auch ein Kondolenzbuch ausgelegt werden. Für die Stadt wurde Trauerbeflaggung angeordnet.

Notfallnummer

Notfall-Rufnummer der Polizei

Rufnummer für Hinweise und Personenauskünfte: 030 - 54023 111

Polizei: "Keine Hinweise auf weitere gefährdende Situationen"

Innensenator Geisel sagte, der Senat sei in Gedanken bei den Familien der Opfer. Er dankte den Einsatzkräften. Zu möglichen Hintergründen wollte sich der Senator nicht äußern. Man gehe jedoch nicht davon aus, dass an weiteren Orten eine Gefahr besteht. "Spekulationen verbieten sich im Moment. Wir gehen davon aus, dass wir am morgigen Vormittag oder Mittag Genaueres sagen können." Die Polizei vermeldete ebenfalls über Twitter: "Derzeit gibt es keine Hinweise auf weitere gefährdende Situationen in der City nähe #Breitscheidplatz."

Die Polizei vermeldete über ihren Twitter-Account: "Bitte helfen Sie uns. Bleiben Sie zu Hause & verbreiten Sie keine Gerüchte. Folgen Sie uns hier für wichtige Infos." Alle Rettungswege vor Ort würden gebraucht. Die Polizei hat außerdem eine Rufnummer für Hinweise und Personenauskünfte eingerichtet: 030 - 54023 111. Auch Facebook hat für Berlin den "Safety Check" geschaltet. Dort können Berliner ebenfalls mitteilen, ob sie in Sicherheit sind.

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