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Audio: rbb24 Inforadio | 27.10.2022 | Quelle: PHOTOTHEK

Wetter in Berlin und Brandenburg bleibt mild

"Ungefähr zehn Grad zu warm für die Jahreszeit"

So mild wie derzeit ist es im Oktober normalerweise nicht in Berlin und Brandenburg. Und es könnte sogar noch wärmer werden: Am Wochenende könnten in der Region nach Einschätzung der ARD-Wetterexperten Rekorde geknackt werden.

T-Shirt statt Daunenjacke, der Regenschirm verstaubte in der Ecke: Der Oktober war auch in Berlin und Brandenburg auffallend warm. Das bestätigte der ARD-Meteorologe Alexander Fromm am Donnerstag rbb|24. "Am Samstag und Sonntag werden es bis zu 23 oder 24 Grad in der Region, das ist schon sehr ungewöhnlich für diese dritte Oktoberdekade", sagte Fromm.

Die geht immer vom 21. bis 31. Oktober. Am wärmsten war es in Brandenburg zu dieser Zeit am 22.10.1989: Cottbus meldete 24,3 Grad. In Berlin waren es am 26.10.2006 23,4 Grad. Diese Marke also könnte am Wochenende gerissen werden. "Um mal eine Messstelle zu nennen: Ende Oktober sind in Dahlem normalerweise 11 bis 12 Grad als Höchsttemperaturen üblich, zeigen die Aufzeichnungen. Die nächsten Tage ist es also ungefähr zehn Grad zu warm für die Jahreszeit. Das lässt sich für den gesamten Monat sagen", erklärte Fromm.

Die Nacht zum Freitag war laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) die wärmste, die jemals in Deutschland Ende Oktober gemessen wurde. Ganz vorne war Werl in Nordrhein-Westfalen. Dort sank die Temperatur nicht unter 18,5 Grad. Der bisherige Rekord in der dritten Oktoberdekade wurde vor über einem halben Jahrhundert am 24. Oktober 1966 in Lahr in Baden-Württemberg mit 16,7 Grad aufgestellt.

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Inmitten des warmen Luftstroms

Die Ursachen für diese ungewöhnliche Wärme sind das Hochdruckgebiet "Zacharias" über Osteuropa und das Tiefdruckgebiet "Iris" über dem Nordatlantik. Sie führen momentan dazu, dass eine für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Luftmasse über Spanien und Frankreich nach Deutschland zieht. So ein Zusammenspiel sei an sich nichts Ungewöhnliches, sagen Meteorologen. Allerdings liege Deutschland dieses Mal exakt in der Mitte dieses Zustroms warmer Luft und bekomme damit die meiste ab.

Der gesamtdeutsche Wärmerekord wird am Wochenende aber wohl nicht erreicht: Die höchste in Deutschland im letzten Drittel des Oktobers je gemessene Temperatur liegt bei 28,6 Grad. Sie wurde am 26. Oktober 2006 in Emmendingen-Mundingen (Baden-Württemberg) erreicht.

Die Wetter hat auch Auswirkungen auf die Heizkostenabrechnung vieler Menschen in Deutschland: Haushalte und kleinere Firmen haben in der vergangenen Woche deutlich weniger Erdgas verbraucht als in den Vorjahren. In der Kalenderwoche 42 betrug der durchschnittliche Gasverbrauch pro Tag nach Angaben der Bundesnetzagentur in Bonn 549 Gigawattstunden (GWh). Das sind gut 41 Prozent weniger als der Tagesdurchschnitt in den gleichen Kalenderwochen der Jahre 2018 bis 2021.

Es bleibt so mild

Es ist nicht nur deutlich wärmer, sondern auch ein wenig trockener als im Durchschnitt. "Die Niederschlagsmenge in der Region liegt bei etwa 70 bis 90 Prozent von dem, was man üblicherweise erwarten kann - auch wenn es hier naturgemäß große Unterschiede gibt. Die Messstelle Wusterwitz in Potsdam-Mittelmark hat ihr Monatssoll schon erreicht, da sind es heute 103 Prozent", sagte der Meteorologe.

In den kommenden Tagen werde nicht mehr viel Regen hinterherkommen, der Oktober endet also so trocken und vor allem warm, wie er die meiste Zeit gewesen ist. Zwar sollen etwas mehr Wolken aufziehen, die Sonne wird aber dennoch oft rauskommen. "Danach werden die Temperaturen erst einmal auf mildem Niveau bleiben", sagte Fromm. Ein Kälteeinbruch sei überhaupt nicht in Sicht.

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Sendung: rbb24 Inforadio, 27.10.2022, 15 Uhr

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