Wetter in Berlin und Brandenburg bleibt mild - "Ungefähr zehn Grad zu warm für die Jahreszeit"

Fr 28.10.22 | 12:12 Uhr
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Ein Spaziergaenger mit Hunden, aufgenommen beim Nebel am Morgen auf dem Tempelhofer Feld in Berlin, 27.10.2022 (Quelle: dpa / PHOTOTHEK / Florian Gaertner).
Audio: rbb24 Inforadio | 27.10.2022 | Bild: PHOTOTHEK

So mild wie derzeit ist es im Oktober normalerweise nicht in Berlin und Brandenburg. Und es könnte sogar noch wärmer werden: Am Wochenende könnten in der Region nach Einschätzung der ARD-Wetterexperten Rekorde geknackt werden.

T-Shirt statt Daunenjacke, der Regenschirm verstaubte in der Ecke: Der Oktober war auch in Berlin und Brandenburg auffallend warm. Das bestätigte der ARD-Meteorologe Alexander Fromm am Donnerstag rbb|24. "Am Samstag und Sonntag werden es bis zu 23 oder 24 Grad in der Region, das ist schon sehr ungewöhnlich für diese dritte Oktoberdekade", sagte Fromm.

Die geht immer vom 21. bis 31. Oktober. Am wärmsten war es in Brandenburg zu dieser Zeit am 22.10.1989: Cottbus meldete 24,3 Grad. In Berlin waren es am 26.10.2006 23,4 Grad. Diese Marke also könnte am Wochenende gerissen werden. "Um mal eine Messstelle zu nennen: Ende Oktober sind in Dahlem normalerweise 11 bis 12 Grad als Höchsttemperaturen üblich, zeigen die Aufzeichnungen. Die nächsten Tage ist es also ungefähr zehn Grad zu warm für die Jahreszeit. Das lässt sich für den gesamten Monat sagen", erklärte Fromm.

Die Nacht zum Freitag war laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) die wärmste, die jemals in Deutschland Ende Oktober gemessen wurde. Ganz vorne war Werl in Nordrhein-Westfalen. Dort sank die Temperatur nicht unter 18,5 Grad. Der bisherige Rekord in der dritten Oktoberdekade wurde vor über einem halben Jahrhundert am 24. Oktober 1966 in Lahr in Baden-Württemberg mit 16,7 Grad aufgestellt.

Inmitten des warmen Luftstroms

Die Ursachen für diese ungewöhnliche Wärme sind das Hochdruckgebiet "Zacharias" über Osteuropa und das Tiefdruckgebiet "Iris" über dem Nordatlantik. Sie führen momentan dazu, dass eine für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Luftmasse über Spanien und Frankreich nach Deutschland zieht. So ein Zusammenspiel sei an sich nichts Ungewöhnliches, sagen Meteorologen. Allerdings liege Deutschland dieses Mal exakt in der Mitte dieses Zustroms warmer Luft und bekomme damit die meiste ab.

Der gesamtdeutsche Wärmerekord wird am Wochenende aber wohl nicht erreicht: Die höchste in Deutschland im letzten Drittel des Oktobers je gemessene Temperatur liegt bei 28,6 Grad. Sie wurde am 26. Oktober 2006 in Emmendingen-Mundingen (Baden-Württemberg) erreicht.

Die Wetter hat auch Auswirkungen auf die Heizkostenabrechnung vieler Menschen in Deutschland: Haushalte und kleinere Firmen haben in der vergangenen Woche deutlich weniger Erdgas verbraucht als in den Vorjahren. In der Kalenderwoche 42 betrug der durchschnittliche Gasverbrauch pro Tag nach Angaben der Bundesnetzagentur in Bonn 549 Gigawattstunden (GWh). Das sind gut 41 Prozent weniger als der Tagesdurchschnitt in den gleichen Kalenderwochen der Jahre 2018 bis 2021.

Es bleibt so mild

Es ist nicht nur deutlich wärmer, sondern auch ein wenig trockener als im Durchschnitt. "Die Niederschlagsmenge in der Region liegt bei etwa 70 bis 90 Prozent von dem, was man üblicherweise erwarten kann - auch wenn es hier naturgemäß große Unterschiede gibt. Die Messstelle Wusterwitz in Potsdam-Mittelmark hat ihr Monatssoll schon erreicht, da sind es heute 103 Prozent", sagte der Meteorologe.

In den kommenden Tagen werde nicht mehr viel Regen hinterherkommen, der Oktober endet also so trocken und vor allem warm, wie er die meiste Zeit gewesen ist. Zwar sollen etwas mehr Wolken aufziehen, die Sonne wird aber dennoch oft rauskommen. "Danach werden die Temperaturen erst einmal auf mildem Niveau bleiben", sagte Fromm. Ein Kälteeinbruch sei überhaupt nicht in Sicht.

Prinzenbad geht in die Verlängerung

Wer bei dem Wetter Lust verspürt, ins Freibad zu gehen, kann sich in Richtung Kreuzberg auf den Weg machen. Das Sommerbad in der Prinzenstraße bleibt bis 4. November geöffnet, wie die Berliner Bäder-Betriebe am Donnerstag mitteilten.

Die Außenbecken dürfen zwar nicht mehr beheizt werden, doch trotz einer Wassertemperatur von aktuell 15,5 Grad halte dies die Badegäste nicht davon ab, weiterhin in recht großer Zahl zu kommen, so die Bäder-Betriebe. Alle anderen Freibäder der Berliner Bäder-Betriebe sind dagegen geschlossen; die Hallenbäder haben geöffnet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.10.2022, 15 Uhr

128 Kommentare

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  1. 127.

    Sorry, das war ein Versehen von mir, was ich nicht wollte
    Irgendwie nicht gemerkt, das ich alles groß geschrieben habe

  2. 126.

    Sorry, für die Großschrifft
    Wollte damit nicht unhöflich sein und euch damit verärgern

  3. 125.

    Großschrift im Internet, z.B. in Foren oder hier gilt als brüllen und ist unhöflich.

  4. 124.

    Schade das kaum jemand an unsere Kinder denkt
    Die müssen den von uns mitverschuldeten Klimawandel ausbaden
    Das was wir jetzt mit Dürren , Überschwemmungen, Extreme Hitzewellen , viel zu warmen Winter seit Jahren ist erst der Anfang

  5. 123.

    Habe heute noch eine Runde im Prinzenbad gedreht,,,,oder ach ein paar Bahnen geschwommen. Herrlich.

  6. 122.

    Ich schreie nicht,
    Ich schreibe lediglich meine Meinung
    Sie müssen ja nicht meiner Meinung sein

  7. 121.

    Nur 20 Grad ??
    Normalerweise wären Temperaturen derzeit um 12 Grad

  8. 118.

    Wenn man "brüllt", wird's auch nicht kälter - ausserdem ist Aufregung schlecht fürs Karma.

  9. 116.

    Heute 4. TAG IN FOLGE WEIT ÜBER 20 GRAD ,ENDE OKTOBER
    KANN NICHT NORMAL SEIN, AUCH WENN ES VIELE MÖGEN UND GANZ NORMAL FINDEN

  10. 114.

    Ich habe genug

  11. 113.

    ....winterkleidung kaufen entfällt!

  12. 112.

    Sie machen aus der Stellung der Erde zur Sonne gerade eine statistische Angelegenheit, obwohl deren Bahn alles andere als zufällig gewählt ist.
    Damit gibts feste periodische Randbedingungen die zu den vier Jahreszeiten führen und ganz sicher befinden wir uns bereits tief im Herbst.

  13. 111.

    Ich rechne Mitte des Herbstes 2 Wochen vor Und 2 Wochen nach genau der Mitte dieses Zeitraums
    Damit hat Thomas für mich recht

  14. 110.

    Die Temperaturen sollen ab Donnerstag oder Freitag auf ein Niveau von 9 bis 12 Grad runtergehen, das ist so das was um diese Zeit normal ist, immernoch mild, aber nicht mehr ungewöhnlich
    Leider soll es aber auch trocken bleiben, zu trocken

  15. 109.

    Natürlich müssen wir uns anpassen, wir müssen uns da alle Gedanken drüber machen
    Manche hier machen es sich aber sehr leicht und denken weiter so , ist doch schön, nur weiter so Wetter
    Über die Folgen der Klimaveränderung, die auch viele unserer Kinder betreffen wird, macht sich keiner Gedanken
    Und das versuche ich an Beispielen wie die Gletscher der Alpen darzustellen
    Wir hatten im Oktober schon öfter mal warm, das bestreite ich nicht, aber noch nie so wie dieser Oktober 2022
    Gestern ist zb. In Rheinland-Pfalz der späteste je gemessene Sommertag registriert worden

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