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Quelle: dpa/Christin Klose

Flüssigkeitsbeschränkungen ade

Neuer Scanner soll Sicherheitskontrollen am Flughafen revolutionieren

Seit 2006 müssen Flugreisende alle Flüssigkeiten im Handgepäck in Portionsgrößen umfüllen. Am Flughafen München soll 2024 damit Schluss sein - dank neuartiger Handgepäck-Scanner. Und am BER? Von Matthias Pohl

Das Nervpotential von Sicherheitskontrollen am Flughafen ist beträchtlich: Kurz vor der Schleuse muss die Wasserflasche geleert sein und andere Flüssigkeiten wie Kosmetika in kleine Fläschchen umgefüllt. Diese wiederum haben in einem transparenten Plastikbeutel verpackt zu sein. Elektronische Geräte wie Laptop oder Tablet müssen dem Handgepäck entnommen werden.

Gelegentlich muss die Strecke zum Körperscanner dann ein zweites Mal auf Socken zurückgelegt werden, wenn sich nämlich zwischenzeitlich Verdachtsmomente gegen die Sneaker ergeben haben.

Ist alles überstanden, darf man sich ein paar Meter weiter ein neues Wasser kaufen, den halben Liter für 3,50 Euro.

Flughafen BER

Fluggäste können jetzt Zeitslots für die Sicherheitskontrolle buchen

Flughafen München rüstet auf CT-Scanner um

Zumindest am Flughafen München soll der Security-Check in Zukunft erträglicher werden, wie unter anderem die "Berliner Morgenpost" berichtete. Dort werden 60 neue CT-Scanner angeschafft, die das Umfüllen von Flüssigkeiten und das Auspacken von Computern überflüssig machen sollen.

Die Computertomografen sind aus der Medizintechnik bekannt. Sie können den kompletten Inhalt des Handgepäcks auf Fest- und Flüssigkeitssprengstoffe überfrüfen und dreidimensionale Bilder davon erstellen.

"Schnellere und effektivere" Abläufe kündigt der Flughafen MUC für seine Passagiere an - allerdings werde das wegen umfangreicher Umbauarbeiten erst 2024 in Betrieb gehen, wie ein Sprecher rbb|24 mitteilte. Zu den Kosten wollte er sich nicht äußern. Laut "Süddeutscher Zeitung" investiert das zuständige Luftfahrtamt Süd der Regierung Oberbayern 45 Millionen Euro in die neue Technologie. Damit könnten künftig bis zu 160 Prozent mehr Passagiere in der gleichen Zeit überprüft werden. Auch die bislang gültige Obergrenze von 100 ml für Flüssigkeiten werde entfallen - die Wasserflasche darf dann also ungeleert mit an Bord.

Bei den neuen CT-Scannern ist München in Deutschland Vorreiter, Frankfurt soll demnächst mit sieben Geräten folgen. In anderen Ländern ist man schon weiter, in Amsterdam-Schiphol beispielsweise sind sie bereits seit 2021 im Einsatz.

Hintergrund

BER-Prognose: Es ist kompliziert...

Ab wann aber können sich Fluggäste aus Berlin und Brandenburg auf Erleichterungen bei den Sicherheitskontrollen einstellen? Die BER-Presseabteilung will sich dazu nicht äußern und verweist an die für die Sicherheit am Hauptstadtflughafen zuständige Bundespolizei.

Die möchte noch kein konkretes Datum nennen: "Die Bundepolizei plant kurzfristig weitere Flughäfen mit ersten CT-basierten Röntgengeräten und mittelfristig alle Flughäfen mit ersten CT-basierten Röntgengeräten auszustatten", teilt die Bundespolizeidirektion rbb|24 mit. "Langfristig sollen alle Kontrollstellen über CT-basierte Röntgengeräte verfügen. Die Umsetzung ist von der mittel- und langfristigen Verfügbarkeit der Geräte abhängig."

Klar sei aber, dass eine vollständige Aufhebung der Flüssigkeitsregeln nur mit einer vollständigen Umstellung auf CT-Geräte möglich sei.

Jeder nur einen Beutel

Kann also noch dauern mit der Umstellung auf die CT-Scanner. Daher abschließend noch der Hinweis auf die gültigen Vorschriften: Es ist nur eine begrenzte Menge an Flüssigkeiten im Handgepäck erlaubt. Ein einzelnes Flüssigkeitsbehältnis darf nicht größer als 100 Milliliter sein. Alle Behältnisse sind in einem durchsichtigen, wieder verschließbaren Plastikbeutel mit einem Volumen von einem Liter zu verstauen. Es ist nur ein Beutel je Fluggast gestattet. [bundespolizei.de]

Beitrag von Matthias Pohl

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