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Quelle: imago images/Sabine Gudath

Infektionsgeschehen

Erstmals stehen alle drei Corona-Ampeln in Berlin auf Rot

Seit Wochen stehen in Berlin die Corona-Ampeln für die 7-Tage-Inzidenz und die Belegung der Intensivbetten auf Rot. Nun ist auch die dritte Ampel umgesprungen: Der R-Wert, der die Zahl der Ansteckungen beschreibt, hat den Grenzwert überschritten.

Erstmals seit Beginn der Pandemie stehen in Berlin alle drei Corona-Ampeln auf Rot. Nach den Ampeln für die 7-Tage-Inzidenz und für die Belegung der Intensivbetten ist am Montagnachmittag auch die Ampel für den R-Wert umgesprungen.

Von Grün auf Rot

Der durchschnittliche R-Wert steht aktuell bei 1,47. Er überschreitet damit den dritten Tag in Folge den Grenzwert von 1,2.

Liegt der Wert über 1,1 und das drei Tage in Folge, springt die Ampel auf Gelb. Bei einem R-Wert drei Tage in Folge über 1,2 steht die Ampel auf Rot. Am Sonntag stand die Ampel noch auf Grün, weil an einem der drei vorangegangenen Tage der R-Wert noch unter 1 lag.

Die Reproduktionszahl (R-Wert) beschreibt, wie viele Menschen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt. Um das Infektionsgeschehen zu bremsen, müsste der Wert deutlich kleiner sein als 1. Der R-Wert gilt als schwankungsanfällig und stand deshalb auch schon in der Kritik.

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Keine spezielle Konsequenz festgelegt

Bereits seit Wochen stehen die Corona-Ampeln für die Auslastung der Intensivbetten und die Zahl der Neuinfektionen auf Rot. Aktuell lieg die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, bei 190,8. Den Senatszahlen zufolge sind 33 Prozent der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt.

Für den Fall von zwei roten Ampeln hatte der Senat Handlungsbedarf vereinbart. Für drei rote Ampeln war bei der Einführung im Mai 2020 keine spezielle Konsequenz festgelegt worden.

Berlin vor weiterer Verschärfung der Corona-Regeln

"Die drei roten Ampeln werfen die Frage auf, ob die Beschränkungen, die wir uns auferlegt haben, reichen werden", erklärte Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. "Wir müssen unsere Mobilität weiter einschränken. Bis der Impfschutz für uns alle greifen kann, sollten wir so die Infektionen in den Griff bekommen."

Bereits seit dem Wochenende gelten in Berlin schärfere Kontaktbeschränkungen als ohnehin schon. Über neue weitere Beschränkungen berät der Senat am Dienstag, unter anderem geht es um eine neue Regel zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Wie eine Senatssprecherin am Montag sagte, könnte bald die Bewegungsfreiheit auf einen Radius von 15 Kilometer eingeschränkt werden. Die Entfernung wird ab der Stadtgrenze gemessen.

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Zweiter Impfstoff in Berlin erwartet

Bis einschließlich 10. Januar wurden in Berlin laut Robert Koch-Institut gut 32.000 Menschen gegen Corona geimpft - bislang ausschließlich mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer. Die ersten Chargen Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna sollen am Dienstag in Berlin eintreffen.

Das Moderna-Mittel war vor wenigen Tagen als zweiter Corona-Impfstoff in der EU zugelassen worden. Er gilt als ebenso wirksam, aber etwas unkomplizierter in der Handhabung als das Mittel von Biontech/Pfizer, das in Berlin seit dem 27. Dezember geimpft wird.

Sendung: Abendschau, 11.01.2021, 19:30 Uhr

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