Infektionsgeschehen - Erstmals stehen alle drei Corona-Ampeln in Berlin auf Rot

Mo 11.01.21 | 18:54 Uhr
  73
Symbolbild - Drei Ampeln in Berlin stehen auf rot. (Bild: imago images/Sabine Gudath)
Bild: imago images/Sabine Gudath

Seit Wochen stehen in Berlin die Corona-Ampeln für die 7-Tage-Inzidenz und die Belegung der Intensivbetten auf Rot. Nun ist auch die dritte Ampel umgesprungen: Der R-Wert, der die Zahl der Ansteckungen beschreibt, hat den Grenzwert überschritten.

Erstmals seit Beginn der Pandemie stehen in Berlin alle drei Corona-Ampeln auf Rot. Nach den Ampeln für die 7-Tage-Inzidenz und für die Belegung der Intensivbetten ist am Montagnachmittag auch die Ampel für den R-Wert umgesprungen.

Von Grün auf Rot

Der durchschnittliche R-Wert steht aktuell bei 1,47. Er überschreitet damit den dritten Tag in Folge den Grenzwert von 1,2.

Liegt der Wert über 1,1 und das drei Tage in Folge, springt die Ampel auf Gelb. Bei einem R-Wert drei Tage in Folge über 1,2 steht die Ampel auf Rot. Am Sonntag stand die Ampel noch auf Grün, weil an einem der drei vorangegangenen Tage der R-Wert noch unter 1 lag.

Die Reproduktionszahl (R-Wert) beschreibt, wie viele Menschen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt. Um das Infektionsgeschehen zu bremsen, müsste der Wert deutlich kleiner sein als 1. Der R-Wert gilt als schwankungsanfällig und stand deshalb auch schon in der Kritik.

Keine spezielle Konsequenz festgelegt

Bereits seit Wochen stehen die Corona-Ampeln für die Auslastung der Intensivbetten und die Zahl der Neuinfektionen auf Rot. Aktuell lieg die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, bei 190,8. Den Senatszahlen zufolge sind 33 Prozent der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt.

Für den Fall von zwei roten Ampeln hatte der Senat Handlungsbedarf vereinbart. Für drei rote Ampeln war bei der Einführung im Mai 2020 keine spezielle Konsequenz festgelegt worden.

Berlin vor weiterer Verschärfung der Corona-Regeln

"Die drei roten Ampeln werfen die Frage auf, ob die Beschränkungen, die wir uns auferlegt haben, reichen werden", erklärte Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. "Wir müssen unsere Mobilität weiter einschränken. Bis der Impfschutz für uns alle greifen kann, sollten wir so die Infektionen in den Griff bekommen."

Bereits seit dem Wochenende gelten in Berlin schärfere Kontaktbeschränkungen als ohnehin schon. Über neue weitere Beschränkungen berät der Senat am Dienstag, unter anderem geht es um eine neue Regel zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Wie eine Senatssprecherin am Montag sagte, könnte bald die Bewegungsfreiheit auf einen Radius von 15 Kilometer eingeschränkt werden. Die Entfernung wird ab der Stadtgrenze gemessen.

Zweiter Impfstoff in Berlin erwartet

Bis einschließlich 10. Januar wurden in Berlin laut Robert Koch-Institut gut 32.000 Menschen gegen Corona geimpft - bislang ausschließlich mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer. Die ersten Chargen Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna sollen am Dienstag in Berlin eintreffen.

Das Moderna-Mittel war vor wenigen Tagen als zweiter Corona-Impfstoff in der EU zugelassen worden. Er gilt als ebenso wirksam, aber etwas unkomplizierter in der Handhabung als das Mittel von Biontech/Pfizer, das in Berlin seit dem 27. Dezember geimpft wird.

Sendung: Abendschau, 11.01.2021, 19:30 Uhr

Was Sie jetzt wissen müssen

73 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 73.

    Ich bin mir nicht sicher, aber davon habe ich auch schon gehört und irgendwo gelesen. Und ich glaube sogar daß die es noch nicht einmal brauchen. Falls ich falsch liege, BITTE KORRIGIEREN.
    Mit freundl. Grüßen

  2. 72.

    Darauf kann ich nur sagen, daß es ein gewisser Markus Söder aus Bayern war, der im Januar letzten Jahres sagte, daß es ja nur eine größere Grippewelle sei. Schauen Sie doch wie weit Ischgl von der Bayrischen Grenze entfernt ist. Dort waren ja auch sehr viel Touristen. Er wollte nicht auf die Einnahmen verzichten. Da jetzt keine Touristen mehr dort sind, verlangt er das allerschwerste von uns.
    Mit freundl. Grüßen

  3. 71.

    Ja, dann rufst du die Polizei, die kommen zu viert mit 2 Autos und kümmern sich um den Fall. Nur bitte nicht wundern, die tragen auch keine Masken. Selbst erlebt!!

  4. 70.

    "Die Ampel steht auf "Rot". Ein hundertfacher Vorgang an jeder Ampel geregelten Kreuzung.
    Ich kann es einfach nicht mehr hören oder lesen."

    Offenbar interessant genug, um im 18h-Rhythmus wortgleich zu kommentieren...

  5. 69.

    Die Ampel stehen auf "Rot".
    Ein hundertfacher Vorgang an jeder Ampel geregelten Kreuzung.
    Ich kann es einfach nicht mehr hören oder lesen.
    Tausende Tote, in einem Krematorium stapeln sich Särge (bis heraus kommt, dass es zu einer Havarie gekommen ist) Ampeln, Neuerkrankungen, Impfdosen, die nicht da sind, aber kommen sollen - nur wann, Politiker reden, warnen, schüren Angst erzeugt Panik..
    Man stumpft ab und es interessiert irgendwann keinen mehr.

  6. 68.

    Die Meldung der Auslastung ist echt interessant. Zum einen, weil die Anzahl der Betten weiter sinkt, die auf den Stationen befindlichen Menschen leider wegen anderer Krankheiten dort sind und so lange getestet werden bis ein PCR+ herauskommt und ..
    Die Menschen die in den Altersheimen geimpft wurden werden nun wochenweise in die Kliniken eingeliefert...
    Irgendeinen Zusammenhang erkannt ?
    Und damit nicht noch mehr auf der Intensiv liegen - einfach wieder zurück in die Heime ..Oh, das machen sie nicht ! Die nehmen sie erst zurück wenn es 3 negative Tests gab... derweilen haben sich die Menschen in den Kliniken mit irgendwelchen KH Bakterien angesteckt und sind ab jetzt wirklich KRANK !
    Politik macht dies so möglich !!

  7. 67.

    Was Kati schreibt, kann ich nur bestätigen. Egal, ob es "freilaufende" Packer in Lebensmittelgeschäften oder Drogerien betrifft. Auch frage ich mich, warum ein Nobel-Möbelladen in der Budapester Straße munter Verkaufsgespräche führt. U.a. auch mit Alkohol-Ausschank. Warum eine Miniparfümerie auf dem Tauentzien geöffnet haben darf und die Verkäuferin ebenso wie die Kunden ohne Maske zu sehen sind. Da fühle ich mich als normaler Bürger, der sich an die Regeln hält, ziemlich veralbert.
    Sollte nun allerdings noch ein Verbot ergehen, die Wohnung zum Spazierengehen zu verlassen, werde ich mich nicht mehr an die Regeln halten.

  8. 66.

    Ich fühle mich hier in Berlin "gut aufgehoben". Ich habe das Gefühl, daß meine mich Regierenden alles Mögliche tun, um mich zu schützen - Unmögliches dauert wie immer etwas länger. Was mache ich mit solchen, die dieses Gefühl nicht haben und deshalb mit vielen unüberlegten Aktionen die Handlungsmöglichkeiten der "uns Regierenden" weiter einschränken? Wenn gewisse Menschen die Coronapandemie "so satt haben, daß sie logische Beschränkungen mißachten"?

    Wenn "der Bürger" seinen Regierenden das Vertrauen abspricht, wird die Regierung handlungsunfähig: wenn Maßnahmen wegen fehlendem Vertrauen mißachtet werden, ist es sinnlos, Maßnahmen zu erlassen. Wenn der "selbstverantwortliche Bürger" mit gefährlichem Halbwissen in sein Unglück rennen will, kann man ihm sagen, daß er damit andere gefährdet, aber nicht die Freiheit nehmen, dies auch zu tun.

    Deshalb nutze ich meine Freiheit, mir selbst meine Freiheit zu nehmen, um nicht von "der Freiheit der anderen" angesteckt zu werden.

  9. 65.

    Das mit dem "einfach kündigen" ist in Coronazeiten gar nicht so schwer, da sich die AAs offenbar kulant zeigen. Damit das bei den Arbeitgebern Wirkung zeigt, wäre es vorteilhaft, wenn sich in solchen Belegschaften Solidaritäten entwickeln - was ich ein bisschen in Zweifel ziehe. Aber wer außer die betroffenen Arbeitnehmer könnte dem Chef klarmachen, daß sie unter solchen Umständen nicht gewillt sind zu arbeiten.

    Im Endeffekt hängt diese Entscheidung - mit all ihren finanziellen Einbußen - an jedem selbst und der Wertigkeit, die jeder seiner Gesundheit zuschreibt. Mir helfen da "Weisheiten aus Kindertagen": "Lieber arm dran als Arm ab!"

    Sollen die, die COVID-19 nicht für gefährlich halten, sich "durchseuchen" - wenn Argumente nicht anerkannt werden, hilft es nicht zu argumentieren. Das macht es zwar schwer für die Gesellschaft an sich, aber wir sind nun mal im Zeitalter der "Glaubwürdigkeit von alternativen Fakten".

  10. 64.

    Ja, Ähnliches hab ich auch erlebt. Aber es gibt eben auch AfD nahe Arbeitgeber. Da haben die Angestellten Pech und müssen normal arbeiten. Und Querdenker gibt es auch an verantwortlichen Stellen.

  11. 63.

    Ich kann das nur bestätigen! Erst gestern auf der Schönhauser Allee im geöffneten Küchenstudio (ist jetzt genau in welchem Zusammenhang eine Ware des täglichen Bedarfs???) zwei Herren gemütlich Champus süffeln gesehen...auch "Hussel" scheint für die Lebensmittelversorgung unglaublich wichtig zu sein, muss auch auf! Und natürlich alle Spätis, weil wir uns ganz offensichtlich alle von Alkohol und Chips ernähren. Wie lange soll das noch so weitergehen? Ich finde das für alle Einzelunternehmer, die sich an die Regeln halten, ganz schlimm!

  12. 62.

    Da haben Sie völlig recht, die Menschen, die sich jeden auf dem Arbeitsweg den "Gefahren" aussetzen kommen zum Schluß mit dem Impfen ran! Das finde ich nicht ok!!!

  13. 61.

    Wenn es jetzt für alles was von den Verantwortlichen organisiert wird in ein Ampel-System gepackt wird, dann würde man nur noch Rot sehen, aber in allen Farben! Wohnungsnot, Kitaplätze, Lehrermangel, KFZ Anmeldung, Schultoiletten, Straßenzustände, Gesundheitsämter, Feuerwehr, Polizei, Clan-Krimis, ein Fass ohne Boden. Ich behaupte mal, wenn sich alle Bürger in dieser Stadt einiger Maßen gut aufgehoben fühlen würden, dann würde die Akzeptanz dass zu erhalten unabdingbar sein! Nur wenn ich mir das als Verantwortlicher aus sicherer Entfernung nur tatenlos anschaue, dann kann ich nicht erwarten dass der Bürger mir zu Füßen liegt, wenn die Not noch größer wird. So wie immer, wenn jeder an sich denkt, ist auch an alle gedacht!

  14. 60.

    die dritte rote Ampel ist die Nachmelde-Ampel für Ausbrüche in Altenheimen...

  15. 59.

    Wenn Sie anderen Menschen oder Firmen etwas schlechtes wünschen, arbeiten Sie hoffentlich nicht in einem Beruf der anderen Menschen helfen soll. Wenn doch hoffe ich nie von Ihnen abhängig zu sein. Könnte ja sein das ich durch Ihr Raster falle.

  16. 58.

    Warum kündigen sie denn nicht einfach?
    Leider hört man bei ihrer Beschreibung nicht die Ansicht ihres AG.
    Wenn man die Kommentare hier so liest hat auch niemand an dem Shopping Wahnsinn vor Weihnachten Teil genommen und es verreist auch niemand. Die vielen Maschinen vom BER starten sicherlich auch nur um den Innenraum trocken zu bekommen.

    Mal ohne Quatsch. Seien sie froh das sie noch Arbeit haben. Viele von denen bei denen sich die Existenz gerade in Luft auflöst wären froh wenn sie Geld verdienen könnten.
    Tragen sie eine Maske bei den Kundenbesuchen und gut ist es.

  17. 57.

    Die Ampeln könnten auf Grün sein, wenn die Politik ihre eigenen Pflichten wahrgenommen hätte und noch im Sommer genug Impfstoff bestellt hätte. Auch, wenn nicht klar war, ob der überhaupt wirkt. Denn wir müssen alle auch Masken tragen, auch wenn wir nicht wissen, ob wir wirklich krank oder kerngesund sind.

  18. 56.

    ES REICHT!
    Keine Hilfen für diese Querdenker- und WirMachenAuf Chaoten! Hart durchgreifen und richtig hohe Strafen!

  19. 55.

    Solchen Arbeitgebern wünsche ich, dass denen das gesamte Personal mit einem Mal wegbricht! Sei es durch Corona oder Quarantäne.

  20. 54.

    Meine Erfahrung aus dem Arbeitsalltag:

    Ich arbeite für einen Kunden und eigentlich kann ich alles aus dem Home-Office erledigen. Aber mein Arbeitgeber will unbedingt, dass ich zum Kunden in Brandenburg finausfahre - ich soll meine "Präsenz" zeigen, damit der Kunde sieht dass ich ja dort etwas mache für das Geld. Niemand soll behaupten können ich hätte ja nichts gemacht. Total überflüssig, da Arbeitsnachweis erbracht wird, aber ist eine Arbeitsanweisung.

    Einmal beim Kunde angekommen und was erlebe ich dort? Alle Mitarbeiter im Haus, niemand arbeitet von zu Hause aus. Absolut niemand trägt eine Maske im gesamten Gebäude. Meetings mit 5-10 Leuten ohne Abstand und Maske. Lediglich am Eingang alibimäßig ein Hinweis auf Corona und ein Händedesinfizierer. Erster Spruch von Kunden wenn ich mit Maske reinkomme: "Nehmen Sie die Maske ab, hier hat niemand Corona!".

    Und die Politiker wundern sich warum die Fallzahl nicht runtergeht. Ja, ich hab da so eine Ahnung.

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren

Eine Faltohrkatze Scottish Fold im März 2024 im Tierheim Falkenberg. (Quelle: rbb/Margarethe Neubauer)
rbb/Margarethe Neubauer

Qualzuchten und Fehlhaltung - Das harte Los der Corona-Tiere

Entzündete Schlappohren, verformte Pfoten - im Tierheim Berlin landen zunehmend Tiere mit schweren gesundheitlichen Leiden. Auch die Psyche vieler Neuankömmlinge ist angeknackst. Nun zeigen sich die Folgen der Corona-Haustierkäufe auf dramatische Weise. Von Margarethe Neubauer