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Video: Abendschau | 25.01.2021 | Quelle: dpa/Fabian Sommer

B.1.1.7-Ausbruch in Berlin

Vivantes-Kliniken und Charité melden weitere Fälle der Corona-Mutation

Die als hochansteckend geltende Corona-Variante B.1.1.7 greift in Berlin weiter um sich: Die Vivantes-Kliniken melden vier neue Fälle, und auch in der Charité ist eine neue Infektion festgestellt worden. Die Zahl dürfte noch weiter steigen.

An Berliner Vivantes-Kliniken ist am Montag bei vier weiteren Personen die hochansteckende Variante des Coronavirus nachgewiesen worden. Damit sind inzwischen 24 Patienten und Beschäftigte der Berliner Vivantes-Kliniken von der Mutation B.1.1.7 betroffen.

Am Humboldt-Klinikum in Berlin-Reinickendorf sind mittlerweile 22 Fälle bekannt (Stand: Montag). Dabei handelt es sich laut Vivantes um 12 Patienten und zehn Klinikmitarbeiter. Darüber hinaus seien am Spandauer Vivantes-Klinikum zwei weitere Personen betroffen, sagte der geschäftsführende Direktor des Humboldt-Klinikums Jürgen Kirschbaum auf einer Pressekonferenz am Montagnachmittag. Weitere Befunde stehen demnach noch aus.

Fälle auch außerhalb der Kliniken

Außerdem wurde die Mutation inzwischen auch bei zwei Menschen außerhalb von Kliniken nachgewiesen, ergänzte der Reinickendorfer Gesundheitsamtsleiter Patrick Larscheid. Dabei handelt es sich seinen Angaben zufolge um einen Angehörigen und eine Nachbarin von positiv getesteten Patienten. Larscheid warnte jedoch vor einer Dramatisierung der Situation.

Wie die Lage am Humboldt-Klinikum genau aussieht, ist noch unklar. Rund 1.100 der 1.700 Mitarbeiter und etwa 450 Patienten wurden getestet, doch es liegen noch nicht alle Ergebnisse vor. Laut Vivantes werden in allen Kliniken positive Covid-Befunde nun auch auf die Mutation untersucht.

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Neue Corona-Fälle im Humboldt-Klinikum

Bislang drei Fälle in der Charité

Auch die Berliner Charité meldet einen weiteren Fall der Virus-Mutation B.1.1.7. Die entsprechende Probe sei "bei einer symptomatischen Person in einer Zentralen Notaufnahme der Charité" entnommen worden, teilte ein Kliniksprecher am Montagnachmittag mit. Die betroffene Person wurde demnach stationär in der Charité aufgenommen und isoliert.

Damit sind in der Charité nach eigenen Angaben bislang drei Fälle der berüchtigten Corona-Variante B.1.1.7 nachgewiesen. In der vergangenen Woche war die Mutation erstmals bei einer Person festgestellt, die in der ambulanten Untersuchungsstelle der Charité am Campus Virchow-Klinikum getestet worden war. Die betreffende Person befindet sich in häuslicher Quarantäne.

Larscheid: "Zahlen sind im Fluss"

Der Virus-Typ B.1.1.7 war bisher vor allem in Großbritannien aufgetreten. Die Variante ist Experten zufolge leichter übertragbar und womöglich auch tödlicher als die bislang vorherrschende.

Am Sonntag hatte der Amtsarzt des Bezirks Reinickendorf, in dem das Humboldt-Klinikum steht, 20 weitere Corona-Infektionen bekanntgegeben. Wieviele darunter die Mutation B.1.1.7 aufweisen, sollte in der Nacht auf Montag eine Sequenzierung herausfinden, sagte Patrick Larscheid im Gespräch mit rbb|24. Er schloss nicht aus, dass weitere Corona-Infektionen und auch neue Fälle der mutierten Corona-Variante B.1.1.7 auftreten können. "Die Zahlen sind im Fluss", so Larscheid.

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Mehr als 2.000 Menschen in Quarantäne

Unter den Betroffenen sind sowohl Patienten als auch medizinisches Personal der Humboldt-Klinik. Das Krankenhaus wurde am späten Freitagabend unter Quarantäne gestellt, es werden keine neuen Parienten mehr aufgenommen. Von der Quarantäne betroffen sind rund 1.700 Ärzte und Ärztinnen, Schwestern und Pfleger, Verwaltungsmitarbeiterinnen und technische Angestellte. Sie werden per organisiertem Pendelverkehr zur Arbeit und nach Hause gebracht. Zudem sind rund 400 Patientinnen und Patienten, die derzeit in dem Krankenhaus behandelt werden, von der Quarantäne betroffen.

Amtsarzt Larscheid begründete am Montag im Interview mit Radioeins die Abschottung des Hauses: "Wir hatten sehr starke Hinweise darauf, dass das ein Geschehen ist, was sich im Krankenhaus stärker verteilt hat und dann war uns ziemlich schnell klar, dass es gar keine andere Chance mehr gibt, wenn wir überhaupt noch etwas retten wollen, als einfach zu sagen: 'Wir machen jetzt komplett dicht!'"

Wie die Mutation in die Klinik kam, ist noch unklar

Es sei nicht mehr deutlich gewesen, ob es sich um einen Ausbruch oder parallele Ausbrüche
im Humboldt-Klinikum handle, so Larscheid. Wie genau die Virusmutation in die Klinik gelangte, sei noch unklar - mehrere Hypothesen würden verfolgt, schilderte der Amtsarzt.

Sendung: Abendschau, 25.01.2021, 19:30 Uhr

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