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Audio: rbb | 12.03.2021 | Lisa Steger | Quelle: dpa/Zinken

Neuinfektionen in Oberhavel

Fürstenberg meldet Corona-Ausbruch in Kitas und Schulen

In drei Kitas sowie in einer Grundschule der Gemeinde Fürstenberg (Oberhavel) sind Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Mehrere Einrichtungen bleiben vorerst vorsorglich geschlossen - weil die Inzidenz im Landkreis steigt.

In Fürstenberg (Oberhavel) gibt es einen Corona-Ausbruch in Kindertagesstätten und einer Grundschule. Das bestätigte der Bürgermeister Robert Philipp (parteilos) am Freitag dem rbb. Es geht um insgesamt acht Infektionen, die in der vergangenen Woche bestätigt wurden, bei fünf davon wurde die sogenannte britische Variante nachgewiesen.

Den Angaben des Landkreises Oberhavel zufolge sind drei Kitas und eine Grundschule betroffen: Die Kita Spatzennest, die Kita Kleine Strolche, die Kita Havelspatzen im Ortsteil Bredereiche sowie die Grundschule an der Mühle. Das Coronavirus wurde demnach bei vier Mitarbeitenden und einem Kind der Kita "Kleine Strolche" und dem Hort der Fürstenberger Grundschule nachgewiesen, die rund 200 Kinder besuchen. Bei zwei der vier infizierten Mitarbeitenden wurde die Variante B.1.1.7. nachgewiesen, die als weitaus ansteckender gilt als frühere Formen des Sars-CoV-2-Virus.

Die Kita und der Hort sind aus Sicherheitsgründen vorsorglich bis kommenden Mittwoch (17. März) geschlossen, vor allem, weil die Inzidenz im Landkreis steigt. Die Schließzeit könnte aber auch verlängert werden, betonte Philipp. Die Kita Havelspatzen soll am 15. März wieder in den Regelbetrieb zurückkehren [fuerstenberg-havel.de]. Dort hatte sich ein Mitarbeitender nachweislich mit der britischen Variante des Coronavirus infiziert. An der Kita Spatzennest sind zwei Fälle der B.1.1.7-Variante bei Kindern nachgewiesen.

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Fünf Kita-Beschäftigte und drei Kinder betroffen

Vorsorglich geschlossen sind auch die Drei-Seen-Grundschule und die Grundschule an der Mühle. An letzterer wurde laut der Sprecherin des Landkreises Oberhavel am 4. März eine positiv getestete Lehrkraft gemeldet. Weitere Fälle an den Schulen sind nicht bekannt. Dennoch kehren beide nach Angaben des Bürgermeisters bis zu den Osterferien zum Distanzunterricht zurück. Das betrifft rund 260 Kinder.

Das Gesundheitsamt stufte laut der Sprecherin des Landkreises alle Kontaktpersonen, die an der Schule mit der infizierten Lehrkraft zu tun hatten, als Personen der Kategorie 2 ein. Sie müssen deshalb nicht in häusliche Quarantäne. Diese Einstufung ist bei solchen Infektionsfällen an Schulen üblich: Zur Kategorie 2 zählen Menschen, die mit der infizierten Person zusammen in einem Klassenraum gesessen haben - also Schülerinnen und Schüler. Voraussetzungen sind ausreichender Abstand zur infizierten Person, ständige Mund-Nase-Bedeckung und regelmäßige Lüftung des Klassenraumes.

Aus der Landkreisverwaltung hieß es, das Infektionsgeschehen bewege sich "insgesamt im Rahmen des Erwartbaren" und stelle kein außergewöhnliches Infektionsgeschehen dar. Auch das zunehmende Auftreten von Mutationsfällen in Oberhavel sei zu erwarten gewesen, heißt es in der Mitteilung weiter. Man beobachte die Infektionsfälle aber wegen dieser Mutation mit "besonderem Augenmerk".

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Domscheit-Berg übt scharfe Kritik am Krisenmanagement

Die Linke-Bundestagsabgeordnete und Netzaktivistin Anke Domscheit-Berg, die in Fürstenberg wohnt, bezeichnete auf Twitter das Krisenmanagement vor Ort als "unterirdisch". "Eltern der Kinder sind wild auf der Suche nach Schnelltests. Eine kluge Teststrategie (zB. Gesundheitsamt testet alle vor Ort in Schule/Kita) gibt's nicht. Das nächste Schnelltestzentrum ist in Gransee, 22 km entfernt. Mit Symptomen darf man nicht ins Testzentrum. Zu kaufen gibt's hier keine Schnelltests", schrieb Domscheit-Berg in einem ihrer Tweets.

Oberhavel hat dritthöchste Inzidenz in Brandenburg

Für den gesamten Landkreis Oberhavel meldete das Gesundheitsministerium am Freitag 52 Neuinfizierte innerhalb von 24 Stunden. Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Oberhavel lag am Freitag bei 101,9. Damit ist Oberhavel nach Oberspreewald-Lausitz (160,9) und Elbe-Elster (135,5) der am drittstärksten betroffene Landkreis in Brandenburg. Alle übrigen Landkreise und kreisfreien Städte lagen unter der 100er-Marke. Den geringsten Wert hatte Frankfurt (Oder) mit 29,4.

Landesweit lag die 7-Tage-Inzidenz am Freitag bei 70,3. Wenn die Zahl über 100 steigt, will die rot-schwarz-grüne Landesregierung darüber beraten, ob die jüngsten Öffnungen und Lockerungen wieder zurückgenommen werden. Dies ist nicht in der Verordnung fixiert, was für Kritik gesorgt hatte.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrags hieß es, es seien eine Kita und zwei Grundschulen "betroffen". Das konnte den Eindruck vermitteln, es habe an beiden Grundschulen sowie lediglich einer Kita nachgewiesene Fälle gegeben. Das ist falsch. Es gab an einer Grundschule und drei Kitas nachgewiesene Fälle, darüber hinaus sind keine bekannt. Ebenso fehlte der Hinweis, dass die Schließung vorsorglich aus Sicherheitsgründen angeordnet wurde. Wir haben die Fehler korrigiert und bitten, sie zu entschuldigen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.03.2021, 13 Uhr

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