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Video: Brandenburg aktuell | 13.10.2021 | Thomas Bittner | Quelle: dpa/Waltraud Grubitzsch

Corona-Pandemie

Brandenburg baut Reha-Netzwerk für Long-Covid-Patienten auf

In Brandenburg soll ein Netzwerk aus Reha-Kliniken entstehen, in denen Long-Covid-Patienten behandelt werden. Das Gesundheitsministerium des Landes hat erste Therapieangebote auf einer dafür eingerichteten Internetseite zusammengestellt.

Für die Behandlung von Long-Covid-Patienten will das Land Brandenburg ein Netzwerk an Reha-Zentren aufbauen. Das kündigte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch an. Ihr Ministerium habe erste Angebote auf einer neuen Internetseite gebündelt.

Mit zunehmender Dauer der Corona-Pandemie zeichnet sich immer deutlicher ab, dass eine SARS-CoV-2-Infektion auch bei mildem Krankheitsverlauf oder unbemerkter Infektion längerfristige gesundheitliche Folgen haben kann, wie es auf der neuen Internetseite [brandenburg.de] heißt. Ärzte sprechen dann vom "Post-Covid-Syndrom" oder "Long-Covid". Als Long-Covid-Patienten gelten demnach Menschen, die mindestens vier Wochen nach einer Covid-Erkrankung weiterhin an Symptomen leiden.

Post-Covid-Sport

Zurück zur Normalität

Hedda Röschert lag sechs Wochen im Koma. Die 81-Jährige kämpft eineinhalb Jahre später noch immer mit den Langzeitfolgen ihrer Covid-19-Erkrankung. Mit Lungensport versucht sie wieder zu ihrer alten Leistungsfähigkeit zu kommen. Von Lynn Kraemer

Es können gleich mehrere Organe betroffen sein

"Long-Covid ist eine Systemerkrankung, die viele Organe gleichzeitig betreffen kann", so Nonnemacher im Gespräch dem rbb am Mittwoch. Auch aus diesem Anlass heraus müsse für Betroffene ein spezifisches Angebot gemacht werden: "Wir wollen damit aufklären, dass es solche Rehabilitationsangebote auch gibt." Von einer Infektion mit dem Coronavirus kann das Gehirn, das Herz, die Lunge, die Leber, die Niere, der Blutkreislauf und das Nervensystem betroffen sein - mit jeweils unterschiedlichen Symptomen, die wiederum unterschiedlich behandelt werden müssen.

Die eingerichtete Internetseite gibt dazu einen Überblick. Betroffene können auf einer interaktiven Karte die vorhandenen Reha-Angebote in ihrer Nähe finden. Aufgelistet sind insgesamt zwölf Kliniken, die bereits speziell auf Long-Covid ausgerichtete Therapie anbieten. Dazu gehören unter anderem die Rehaklinik Hohenelse in Rheinsberg, die Median Klinik Grünheide und das Rehazentrum Lübben. Zudem wird mit dem Oberlin Rehazentrum Potsdam ein zusätzliches, ambulantes Behandlungsangebot aufgeführt.

Auch viele Beschäftigte aus Gesundheitsberufen betroffen

"Die Deutsche Rentenversicherung hat uns signalisiert, dass sie großes Interesse hat, dass mehr Menschen mit Covid-Langzeitfolgen Anträge für eine Reha stellen", sagte die zuständige Referatsleiterin im Ministerium, Jouleen Gruhn. Denn die Covid-Langzeitfolgen könnten zu Einschränkungen im privaten und beruflichen Alltag führen, sagte Gruhn.

Unter den Betroffenen seien unter anderen auch zahlreiche Beschäftigte aus Gesundheitsberufen. Der Chefarzt des Evangelischen Zentrums für Altersmedizin in Potsdam, Manuel Anhold, schätzte, dass etwa ein Drittel der 155 Mitarbeiter eine Corona-Infektion hatte. Davon seien drei bis vier von Langzeitfolgen betroffen.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation seien etwa zehn Prozent der an Covid-19 Erkrankten von Langzeitfolgen betroffen, sagte Nonnemacher. Das wären in Brandenburg mehr als 11.000 Menschen. Allerdings seien nicht in allen Fällen die Beschwerden so gravierend,
dass eine Reha notwendig sei, schränkte Oberärztin Annette Twietmeyer von der Sana Rehabilitationsklinik Sommerfeld in Kremmen (Oberhavel) ein. Dies könne nur vom behandelnden Arzt beurteilt werden. Zu den Langzeitfolgen gehörten Ermüdung, Konzentrationsstörungen, Atembeschwerden und verminderte körperliche Belastbarkeit.

Sendung: Radio Fritz, 13.10.2021, 14:30 Uhr

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