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Quelle: imago images/M. Weber

Fragen und Antworten

Was Genesene jetzt wissen sollten

Die Omikron-Welle rollt auch über Berlin und Brandenburg hinweg, die Inzidenzen sind höher als je zuvor. Das lässt auch die Zahl der Genesenen steigen. Wer als genesen zählt und wer nicht mehr: Antworten auf die wichtigsten Fragen. Von Lena Petersen

Wie viele Menschen in Deutschland sind mittlerweile offiziell genesen?

Das ist gar nicht so leicht festzumachen. Im täglichen Lagebericht vom Robert-Koch-Institut steht: Es gibt inzwischen gut 7,1 Millionen Genesene [rki.de]. Aber das ist eine Schätzung des RKI und die basiert darauf, wann jemand krank geworden oder ins Krankenhaus gekommen ist. Da wird nicht berücksichtigt, ob jemand Spätfolgen hat. Darunter fallen schlichtweg alle Menschen, die ihre Corona-Infektion seit Beginn der Pandemie überstanden haben.

Das ist aber nicht das gleiche wie der aktive Status "Genesen", weil der wieder verfällt. Das wird aber gar nicht genau erfasst. Ausgehend von der ersten RKI-Schätzung kann man dann vage weiter schätzen und kommt auf aktuell etwa 2,9 Millionen genesene Menschen, für die der Status momentan gilt.

FAQ zur Auffrischungsimpfung

Wem zum Booster geraten wird, wer ab wann als geboostert gilt und welche Einschränkungen dann wegfallen

Berlin und Brandenburg stecken inmitten einer sich auftürmenden Omikron-Welle. Längst wird allen Erwachsenen die Booster-Impfung empfohlen. Ab wann gilt diese, was ist rechtlich möglich und wissenschaftlich gesehen sinnvoll?

Wann gilt man als genesen?

Diesen Nachweis bekommt man, wenn es den Beleg gibt, das man sich wirklich infiziert hat: einen positiven PCR-Test [rki.de]. Dieses Testergebnis muss mindestens 28 Tage alt sein. 90 Tage nachdem der Test gemacht wurde, erlischt der Genesenen-Status dann wieder.

Vorher galt der Status sechs Monate lang, jetzt nur noch 90 Tage. Warum wurde das verkürzt?

Das hat mit der wesentlich ansteckenderen Omikron-Variante zu tun. Laut RKI deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass der Schutz nach überstandener Infektion mit der Omikron-Variante geringer ist, als das bei der Delta-Variante der Fall war.

Außerdem hält dieser Schutz laut der Forschenden nicht so lange an. Da bezieht sich das RKI zum Beispiel auf Daten aus Großbritannien. Demnach ist die Rate der "Re-Infections", also der erneuten Ansteckungen nach einer überstandenen Infektion bei Omikron, wesentlich höher als bei Delta. Und das schon nach diesen 90 Tagen. Diese erneuten Ansteckungen haben Ende Dezember in Großbritannien tatsächlich knapp 10 Prozent aller Infektionen ausgemacht [publishing.service.gov.uk | Englisch].

Geplante Einschränkung

Was mache ich bei einem positiven Schnelltest, wenn PCR-Tests künftig wegfallen?

Weil viele Labore am Limit sind, sollen PCR-Tests eingeschränkt werden. Die neuen Beschlüsse könnten schon kommende Woche gelten. Was heißt das also künftig, wenn ich einen positiven Schnelltest habe? Von Jenny Barke

Sich wieder freitesten soll man bald vorrangig per Schnelltest, nicht mehr per PCR-Test, weil es davon nicht genug gibt. Macht das die Sache unsicherer?

Ja, ein Stück weit schon. Die Schnelltests sind weniger zuverlässig als PCR-Tests. Diese gelten als Goldstandard. Da gibt es aber auch noch Unterschiede. Zum einen gibt es die PCR-Tests, die im Labor ausgewertet werden. Zum anderen die sogenannten POC-PCR-Tests. Das "POC" steht für "Point of Care". Diese können innerhalb von 20 Minuten ohne Labor ausgewertet werden. Dafür gibt es dann Analysegeräte vor Ort. Diese POC-PCR-Tests sind aber sehr teuer.

Einige Apotheken haben solche Tests, laut dem Berliner Apotheker-Verein ist es aber in der Schwebe, ob solche Vor-Ort-Tests auch Grundlage für einen Genesenen-Nachweis sein können. Das habe mit den hohen Standards dieser Geräte zu tun. In Baden-Württemberg zum Beispiel werden sie aber schon eingesetzt [apotheke-adhoc.de].

Grundsätzlich wird die Teststrategie geändert, weil die Labore so überlastet sind. Deshalb sollen auf jeden Fall Krankenhausbeschäftigte, Pflegekräfte, Menschen der Eingliederungshilfe, der Behindertenpflege zuerst einen PCR-Test bekommen. Fürs Wochenende hat der Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einen entsprechenden Entwurf angekündigt [tagesschau.de]. Am Montag soll dann die neue Verordnung bei der Ministerpräsidenten-Konferenz beschlossen werden.

FAQ - was Sie wissen müssen

Omikron zuhause auskurieren

Omikron ist DIE Virusvariante, mit der sich derzeit die meisten Menschen anstecken. Der Verlauf der Erkrankung ist – zumindest bei geimpften Personen – milder als bei der Delta- oder der Wildvariante des Sars CoV-2 Virus. Daher kurieren die meisten Infizierten ihre COVID-19 Erkrankung zuhause aus. Was ist dabei zu beachten? Welche Medikamente helfen? Und wann ist doch ein Arztbesuch oder eine Krankenhausbehandlung notwendig?

Wie dokumentiert man dann den Genesenen-Status dann? Bisher ging das erst nach einem PCR-Test.

Das ist noch nicht abschließend geklärt. Klar ist: Mehr PCR-Tests für die kritische Infrastruktur. Mehr Schnelltests, wenn es um die Quarantäne geht. Aber ob man dann auch wirklich den Status "Genesen" bekommt, nur basierend auf einem Schnelltest – das ist noch offen.

Der Entwurf sieht das zwar vor, Medienberichten zufolge möchte das RKI das aber nicht, weil es aus dessen Sicht hieße, mitten in der Pandemie eine neue Definition von "Genesen" zu schaffen. Damit wären die Daten dann nicht mehr vergleichbar.

Solange noch keine neue Verordnung gilt, muss es das PCR-Testergebnis sein [bundesgesundheitsministerium.de]. Wenn das vorliegt, können Ärzte und Apotheken ein Genesenen-Zertifikat ausstellen. Und das kann dann hochgeladen werden, wie das Impfzertifikat auch – in den gängigen Apps, also Corona-Warn-App, Cov-Pass-App und Luca-App. Auch diese müssen jetzt allerdings noch überarbeitet werden, damit die Zertifikate nach 90 Tagen ablaufen [tk.de].

FAQ | Delta und Omikron auf der Spur

PCR oder Antigen? So testen Sie sich richtig auf Corona

Omikron breitet sich aus - und damit das Risiko, sich mit Corona anzustecken. Tests können eine Infektion nachweisen. Aber wie gut funktionieren sie bei der neuen Variante? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Was passiert nach Ablauf dieser 90 Tage?

Dann erlischt dieser Status. Wer erst als genesen gegolten hat, der gilt dann nur noch als nicht vollständig geimpft. Dann wird eine Impfung notwendig. War man vor der Infektion ungeimpft, kann man sich laut Stiko-Empfehlung frühestens drei Monate nach der mit einem PCR-Test nachgewiesenen überstandenen Infektion einmalig impfen lassen. Dann gilt man als vollständig geimpft, also zweifach im Vergleich zu Nicht-Genesenen.

Im Abstand von drei weiteren Monaten können sich Genesene dann eine Auffrischungsimpfung, also einen sogenannten Booster, geben lassen. Diese Empfehlung der Stiko gilt unabhängig von der Anzahl der zuvor bereits erhaltenen Impfstoffdosen.

Ist die überstandene Infektion gleichzusetzen mit einer Booster-Impfung?

In Berlin gelten nur Menschen mit einer dritten Corona-Impfung als geboostert. Nur sie sind von der Testpflicht bei 2G-Plus ausgenommen. Genesene müssen einen negativen Test vorlegen, auch wenn sie zwei Impfungen bekommen haben. Das gilt auch in Brandenburg.

Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels war die Antwort auf die letzte Frage nicht ganz richtig. Wir haben sie korrigiert und bitten den Fehler zu entschuldigen.

Sendung: Inforadio, 20.01.2022, 11:46 Uhr

Beitrag von Lena Petersen

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