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Quelle: dpa/B. Kriemann

Aussage des Flughafenchefs

Temporäre Schließung von Tegel könnte sich verzögern

Die temporäre Schließung des Flughafens Tegel könnte sich doch noch verzögern. Wie Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Dienstag der "Berliner Morgenpost" sagte, hänge die Entscheidung vor allem an der Kapazitätsfrage. "Wir müssen jederzeit die Nachfrage der Airlines bedienen können," sagte Lütke Daldrup. Allerdings sei bisher unklar, wie sich um Juni der Luftverkehr entwickelt und ob der dann die Kapazität des Flughafens Schönefeld reicht - auch unter Corona-Bedingungen. "Von mir wird es keine leichtfertige Schließungsentscheidung geben", sagte der Flughafenchef. Egal wie sie am Ende aussieht: Die Entscheidung werde "auf jeden Fall" in diesem Monat fallen.

Die Eigner Berlin, Brandenburg und der Bund hatten sich im Mai einstimmig dafür ausgesprochen, dass Tegel zum 15. Juni für etwa zwei Monate schließen könnte.

Probleme mit langen Sicherheitschecks

"Unter normalen Voraussetzungen haben wir in Schönefeld am Tag bis zu 35.000 Passagiere abgefertig, das sind mehr als 300 Flüge", so Lütke Daldrup. Aktuell aber seien es in Tegel und Schönefeld nur 20 bis 40 Flüge täglich.

Allerdings dauert durch die Eindämmungsmaßnahmen die Sicherheitsprüfung deutlich länger, weil auch im Abfertigungsprozess unter anderem die Abstandsregeln gelten. "Die Bundespolizei hat ein Verfahren festgelegt, in dem die Fluggäste vom Kontrollpersonal möglichst nicht mehr berührt werden sollen." Das bedeute jedoch, dass der Metalldetektor unter Umständen mehrfach durchlaufen werden müsse, sagte Lütke Daldrup. Damit verringere sich die Zahl der Passagiere pro Sicherheitsspur von mehr als 120 pro Stunde auf knapp 30. Dazu seien in dieser Woche Gespräche zwischen den Flughafenbetreibern und der Bundespolizei geplant, so der FBB-Chef.

Eine weitere Hürde für die temporäre Schließung sei die Abfertigung des Regierungsflugbetriebs in Schönefeld. Die Voraussetzungen dafür würde man aber bis Mitte Juni schaffen können, so Lütke Daldrup.

Der Antrag auf Schließung des Flughafens Tegel sei bereits Anfang April gestellt worden, so Lütke Daldrup. Die zuständige Oberste Luftfahrtbehörde werde nun aber noch ein Prüfverfahren mit Anhörung durchführen. "Dieser Antrag ist sorgfältig zu prüfen, sobald er eingeht", teilte ein Sprecher der Senatsverkehrsverwaltung mit, bei der die Oberste Luftfahrtbehörde angesiedelt ist. Wie lange die Angelegenheit nun noch in Anspruch nimmt, sagte er nicht. Sind formal alle Voraussetzungen erfüllt und Schönefeld kann die Kapazität tragen, ist es aber unwahrscheinlich, dass die am Senat angedockte Behörde den Antrag ablehnt - schließlich hat sich der Senat für eine Schließung Tegels ausgesprochen.  

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