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Video: rbb24 Abendschau | 11.11.2022 | Quelle: dpa

Marode Schule wird saniert

Auf Pankower Europasportpark-Schüler kommen weite Wege zu

Die gute Nachricht: Das marode Gymnasium am Europasportpark in Pankow wird nun doch umfangreich saniert. Die schlechte: Rund 800 Schüler müssen sich auf ein weit entferntes Ersatzdomizil einstellen.

Nach lautstarken Protesten von Schülern, Eltern und Lehrkräften hat die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey eine Sanierung des maroden Gymnasiums am Europasportpark in Pankow für 40 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

"Es ist ganz klar: Es muss was passieren, und es wird etwas passieren", sagte Giffey am Freitag nach einem Krisengespräch unter anderem mit Vertretern von Eltern und Schülern, des Bezirks, der Finanz- und Bildungsverwaltung - und auch des Schulhausmeisters. "Wir haben eine Vereinbarung geschlossen über Maßnahmen, die wir machen werden", sagte die SPD-Politikerin.

Franziska Giffey im Gespräch mit protestierenden Schülern vor dem Roten Rathaus. | Quelle: dpa/Annette Riedl

Defekte Fenster, Gefahren auf dem Schulhof

Giffey war genau eine Woche zuvor zu Besuch in der Schule gewesen und hatte sich ein Bild von Zuständen gemacht, über die Eltern, Lehrkräfte und Schulleitung schon lange klagen. Fenster lassen sich dort nicht mehr benutzen, Teile des Schulhofs dürfen aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden, Eltern machen sich Sorgen, ob ihre Kinder dort ungefährdet unterrichtet werden können.

Im Bezirk hatten viele auf eine Sanierung in absehbarer Zukunft gehofft. Doch seit diesem Herbst steht das Gymnasium nicht mehr auf der Liste mit Projekten bei der Investitionsplanung des Landes Berlin bis 2026. Damit war die Hoffnung auf baldige Baumaßnahmen dahin – und die Frustration groß. Noch am Freitag gab es einen Demonstrationszug aus Protest gegen Platzmangel und fehlende Sanierungsperspektive, der schließlich vor dem Roten Rathaus endete.

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Ersatzstandort liegt in Wilhelmsruh

Allerdings hat die eigentlich gute Nachricht auch eine Kehrseite: "Eins ist klar: Wenn da komplett saniert wird, kann da kein Unterricht stattfinden", sagte Giffey. "Deswegen brauchen wir eine Ausweichmöglichkeit." Schon im nächsten Jahr müssen die Oberstufen-Schülerinnen und -Schüler deshalb laut Giffey ihre Stammschule verlassen und zunächst ab Januar 2023 an einen Ausweichstandort an der Landsberger Allee umziehen. "Wir werden dafür die Finanzierung sicherstellen“, so Giffey.

Auf wenig Gegenliebe stoßen wird wohl der zweite von der Regierenden Bürgermeisterin skizzierte Schritt: Alle 800 Schüler sollen ab Sommer 2024 "aller Voraussicht nach" nach Wilhelmsruh gehen, kündigte Giffey an. Gedacht sei an den Standort eines ehemaligen Umspannwerkes, der in sehr gutem Zustand sei. Dieser ist allerdings rund 10 Kilometer vom jetzigen Schulstandort entfernt.

Rückkehr erst zum Sommer 2027

Der Senat werde seine Zustimmung dazu geben, versicherte Giffey, allerdings müsse es auch eine vom Abgeordnetenhaus geben. "Wir werden dafür sorgen, dass eine Anmietungsvorlage ins Parlament kommt." Starten sollen die Sanierungsarbeiten im Wert von mindestens 40 Millionen Euro ab 2024. Für das Schuljahr 2027/28 ist dann geplant, das Gymnasium am ursprünglichen Standort wieder zu nutzen.

Pankows Schulstadträtin von der Linkspartei, Dominique Krössin, hatte sich schon vor dem Krisentreffen für einen Ausweichstandort in einem Bürogebäude in der Landsberger Allee stark gemacht, wie die Tageszeitung "taz" berichtete (Donnerstag). Über den Sanierungsbedarf bestand von der Schulleitung bis zu den Elternvertretern ohnehin Einigkeit.

Sendung: rbb24 Abendschau, 11. November 2022, 19:30 Uhr

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