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Audio: rbb24 Inforadio | 07.05.2023 | Georg Schwarte | Quelle: dpa/Marijan Murat

Verband lehnt strengere Tierwohlregelungen ab

Bauernpräsident bezeichnet Schweinehaltung in Brandenburg als bedroht

Brandenburgs Bauernpräsident Henrik Wendorff befürchtet eigenen Aussagen zufolge, dass viele Schweinehalter wegen fehlender Planungssicherheit ihre Betriebe aufgeben könnten. "Wenn wir noch lange warten, werden wir in Brandenburg keine Schweine mehr haben", sagte er am Samstag nach einer Sonder-Agrarministerkonferenz, die am Freitag in Berlin stattgefunden hatte. Unter den Landwirten herrsche Verunsicherung, weil strengere Regelungen in der Haltung eingeführt werden sollen. Wendorff äußerte sich enttäuscht über die Konferenz. "Es ist nichts rausgekommen, es ist ernüchternd", sagte er über das Treffen von Bund und Ländern. Dabei ging es um einen Umbau der Nutztierhaltung.

Der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) will eine Neuausrichtung hin zu weniger Tieren pro Stall. Fleischprodukte sollen dann mit einer verbindlichen, staatlichen Tierhaltungskennzeichnung ausgestattet werden. Für den Umbau ihrer Ställe soll den Schweinehaltern eine Fördersumme von einer Milliarde Euro bereitgestellt werden. Dies sei jedoch nur der Auftakt, so Özdemir. Es sei wichtig, überhaupt mit dem Umbau der Nutztierhaltung zu beginnen.

Die Bundesländer fordern mehr Steuergeld vom Bund für den Umbau der Nutztierhaltung und der Ställe hin zu höheren Standards.

Zu lang, zu schwer, zu hässlich

Noch immer landet tonnenweise frisches Gemüse im Müll

Nicht alles, was gegessen werden könnte, wird auch in Lebensmittelregalen angeboten. Zu große Spargelstangen etwa landen aufgrund einer EU-Verordnung im Müll. Tonnenweise Lebensmittel gehen so pro Saison verloren. Von Heimke Burkhardt

Drei von vier Ställen müssten umgebaut werden

Der Deutsche Bauernverband hält für den Umbau eigenen Angaben zufolge vier Milliarden Euro öffentliche Zuschüsse im Jahr für notwendig. Ohnehin herrscht Krisenstimmung bei Schweinehaltern. Die Zahl der gehaltenen Schweine in Brandenburg sank 2022 auf einen Tiefstand. Erstmals seit 1990 gab es demit weniger als 600.000 Schweine in dem Bundesland.

Wendorff sagte am Samstag, mehr als 75 Prozent der Schweineställe in Brandenburg müssten umgebaut werden. "Wenn ich mehr Platz brauche, kann ich weniger Tiere halten." Die Folge seien weniger Umsatz und Einkommen für die Landwirte. Er forderte einfachere Genehmigungsverfahren und warnte davor, dass sich ein Teil der Schweinezucht ins Ausland verlagern werde.

Zudem sei aus seiner Sicht die Frage höherer Emissionen ungeklärt, wenn offene Ställe mit Auslauf entstehen sollen. "Da ist noch viel Sand im Getriebe." Der "Zielkonflikt" mit Blick auf den Klimaschutz müsse gelöst werden. Auch die Bevölkerung werde nicht begeistert sein, wenn sich Schweine, die Gerüche mit sich bringen, teils im Freien aufhielten.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 06.05.2023, 19.30 Uhr

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