Warnstreik - Berliner Lehrerinnen und Lehrer demonstrieren für kleinere Klassen

Mi 07.06.23 | 12:08 Uhr
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Sven und Bianca, beide Lehrer an einer Neuköllner Schule, stehen am 06.06.2023 mit zwei GEW-Flaggen beim Warnstreiks an den Berliner Schulen in Berlin-Kreuzberg vor einem Banner mit der Aufschrift „Kleinere Lerngruppen jetzt!“.(Quelle:dpa/F.Sommer)
Audio: rbb24 Inforadio | 07.02.2023 | Ferdinand Horbat | Bild: dpa/F.Sommer

Auch am Mittwoch ist an vielen Berliner Schulen der Unterricht ausgefallen - dem zweiten Tag des Warnstreiks, zu dem die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aufgerufen hatte. Vor der Senatsbildungsverwaltung in Berlin-Mitte versammelten sich am Vormittag zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer, um für kleinere Klassen zu demonstrieren.

Die GEW fordert seit 2021, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler pro Lerngruppe in einem Tarifvertrag Gesundheitsschutz festgeschrieben wird. Sie ruft deshalb immer wieder zu Warnstreiks auf.

Der Berliner Senat sieht nach eigenen Angaben keine Möglichkeit, auf die Forderung einzugehen. Kleinere Klassen würde wegen des Lehrermangels für viele Lehrkräfte zusätzliche Arbeit bedeuten, heißt es.

Der GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann sagte dem rbb am Mittwoch, die Klassengröße werde zurzeit allein auf der Arbeitgeberseite per Verordnung geregelt. Man wolle aber Verhandlungen darüber auf Augenhöhe.

Erdmann betonte, er habe "volles Verständnis für Eltern, die zum 13. Mal nicht wissen, wie sie die Kinder während der Streiks betreuen können". Man erlebe aber auch Verständnis von den Eltern, weil man ja auch für bessere Lernbedingungen für Kinder und Jugendlichen auf die Straße gehe.

Sendung: rbb24 Inforadio, 07.06.2023, 12:00 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Nur unterschlägt der rbb was der SWK ist, eine Interessenvertretung der Wirtschaft, was man leicht anhand der Mitglieder und Entstehung herausfinden kann.

  2. 17.

    Bildungsexperte Olaf Köller von der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission meint: Kleinere Klassen sind nicht die Lösung. Er gab gestern im Inforadio ein interessates Interview.

  3. 16.

    Die Quadratur des Kreises. Wenn die Bedingungen besser werden, kommen auch wieder mehr. Und neben Bürokratie und Aufgabenflut sind es eben die großen Klassen. Die müssen kleiner werden, anders wird das nüscht!

  4. 14.

    Wer hat denn seit Jahrzehnten den Bildungssenator gestellt..... Ja, die SPD und auch die SPD wusste wie sich die Schülerzahlen entwickeln.Nur hat ein keinen interessiert. Zum Glück hat diesmal jemand anders den Posten inne, das ist schon mal beruhigend,das sich was ändert.

  5. 13.

    Ich erinnere an die Ärztedemo vor einigen Jahren, als einige Demoteilnehmer als vermeintliche Ärzte gegen Bezahlung die Straße entlang gingen.

  6. 12.

    "Wenn´s nach mir ginge, hätte Deutschland ein einheitliches Bildungssystem mit gleichen Tarifen und einheitlichem Lehrplan, ohne zusätzliche Bürokratie."
    100% Zustimmung zu ihrem Kommentar!

  7. 11.

    Soweit ich weiß, sind im jetzt gültigen Tarif Vertrag keine Regelungen zu Klassenstufe und Pflichtstunden enthalten. Der Seanat hat auch um die Jahrtausendwende die Stundenzahl einfach erhöht ohne eine Tarifgemeinschft zu fragen. Meine Frau hat jetzt (endlich) nach über 38 gesundheitsruinierenden Jahren Schuldienst gekündigt. Alles ist besser, als unter diesen Bedingungen zu arbeiten.
    Geld ist nicht alles und wer meint, der Lehrerschaft geht's ja gut, der kann sich ja bewerben.

  8. 10.

    Geben Sie z.B. mal bei Google "mathe gymnasium berlin" ein oder unter: https://www.sekundarschulen-berlin.de/karte
    und schauen sich die Verteilung der Schulen an.
    Ich glaube, die Verteilung nach PLZ wird nicht funktionieren und ist sicherlich auch von den Eltern nicht gewollt.

    M.E. ist auch das größere Problem in den Grundschulen zu suchen.
    Lesen, schreiben, rechnen MUSS dort für ALLE Kinder erlernbar sein.

  9. 9.

    Das Problem ist nicht, dass keiner Lehramt studiert, sondern dass viele das Studium oder danach das Referendariat abbrechen. Und das AUFGRUND der Bedingungen. Da dreht sich das Problem im Kreis.

  10. 8.

    Ja das Auswahl Verfahren ändern für weiterführende Schulen.
    Verteilung, die Kinder in den Bezirken lassen wo sie wohnen, bzw plz gebunden.

  11. 7.

    Haben Sie evtl. eine Idee, die man SOFORT umsetzen könnte?
    Langfristig gibt es viele Dinge, die man ändern kann und vorallem ändern MUSS.

  12. 6.

    Sollen sich doch die fröhlichen Demonstranten um Lehrer kümmern,für die kleinen Klassen.Wenn keiner auf Lehramt studieren möchte,ist es logisch das es wohl eher keine kleineren Klassen in absehbarer Zeit geben wird.

  13. 5.

    Ja da sollte man die Schulpolitik überarbeiten.
    Und es den Lehrern einfacher machen mit kleineren Klassen mehr Schulen.
    Anderes auswahlverfahren bei weiterführenden Schulen und und und gibt etliche Punkte die man sich aus dem Eigenden Land abschauen kann.
    Aber so ist Berlin eine Ich AG

  14. 4.

    "... Einfach nur traurig, wo ein Wille ist ist auch ein weg. ..."
    Ach wenn es doch nur so einfach wäre: keine Lehrer ... keine Erzieher ... keine Schulen ... keine Räume ...

  15. 3.

    Wenn´s nach mir ginge, hätte Deutschland ein einheitliches Bildungssystem mit gleichen Tarifen und einheitlichem Lehrplan, ohne zusätzliche Bürokratie. Leider bin ich ein Idealist und es geht nicht nach den Wünschen vieler Bürger. So kocht jedes BL sein eigenes Süppchen, die gute Bildung, für die Deutschland einst bekannt war, ist nur noch ein Witz, zum Leidwesen der Kinder und Jugendlichen. Die Bürokratie wächst, der dazugehörende Wasserkopf ebenso. Die Studienplätze sollten reformiert werden: Niemand braucht tausende BWLer; Mediengestalter etc. Studienplätze, die für die Gesellschaft wenig Nutzen haben, sollten minimiert und statt dessen Ausbildungsplätze für Erziehung, Bildung, Pflege vorrangig gefördert werden, mit angemessener Bezahlung je nach Bildungsgrad/Leistung. Nur so können Forderungen, wie die GEW sie wieder einmal stellt, langfristig umgesetzt werden.

  16. 2.

    Ich habe heute vormittag an meinem Wohngebiet den Zug der Streikenden gesehen, meist junge, gutgelaunte Menschen. Angesichts der bisher nicht umgesetzten Forderungen nach kleineren Klassen, einem angeblich nahenden Burnout, hätte ich an so einem Tag KEINE gute Laune, sondern würde laut protestieren. Aber die Masse war es ja auch nicht. Nach offiziellen Angaben demonstrierten nur ca. 2.300 angestellte Lehrer, Quereinsteiger, was auch immer. Wenn Berlin ca. 34.000 Lehrer haben soll, wo waren die Anderen? Nicht in der GEW organisiert, die Meisten verbeamtet oder doch im Unterricht? Zuwenig Klassenräume, zuwenig ausgebildete Pädagogen, um die aktuellen Forderungen wirklich zeitnah umsetzen zu können. Das sollte selbst der GEW bewusst sein. Dieser Streik ist deshalb völlig sinnfrei und auf dem Rücken der Kinder ausgetragen.

  17. 1.

    Der Berliner Senat sieht nach eigenen Angaben keine Möglichkeit, auf die Forderung einzugehen. Kleinere Klassen würde wegen des Lehrermangels für viele Lehrkräfte zusätzliche Arbeit bedeuten, heißt es.

    Einfach nur traurig, wo ein Wille ist ist auch ein weg.
    Aber die ganze Schul Politik ist zum K.... in Berlin.
    Kein Bundesland ist so schlecht wie das hier.

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