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Quelle: dpa/Frank Rumpenhorst

Unterricht für geflüchtete Kinder

Brandenburg will ukrainische Lehrkräfte einsetzen

Die Ankunft von mehreren Tausend Geflüchteten aus der Ukraine stellt das Schulsystem vor neue Herausforderungen. In Brandenburg sollen künftig geflüchtete Lehrkräfte an Schulen unterrichten - in Berlin gibt es ähnliche Überlegungen.

Im künftigen Schulunterricht für Flüchtlingskinder in Brandenburg will das Bildungsministerium auch geflüchtete Lehrkräfte aus der Ukraine einsetzen.

Wenn sich das Personal fände, sei dies eine gute Möglichkeit, den Unterricht für die Kinder aus der Ukraine zu gewährleisten, sagte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Donnerstag im Bildungsausschuss des Potsdamer Landtags. Die Lehrkräfte aus der Ukraine könnten auch als Seiteneinsteiger oder als Aushilfskräfte eingestellt werden.

Unterricht im Zweifel auf Ukrainisch

Bei mangelnden deutschen Sprachkenntnissen könnte der Unterricht in Einzelfällen zunächst auch in ukrainischer Sprache und mit entsprechenden Lehrmitteln stattfinden, sagte die Ministerin. Dies sei besser als kein Unterricht. Das Ministerium prüft auch, ehemalige Russisch-Lehrer für den Unterricht zu aktivieren. Damit die Kinder schnell Deutsch lernen, seien auch Willkommensklassen möglich, sagte Ernst.

Für geflüchtete Kinder und Jugendliche ruht die Schulpflicht laut Ministerium für mehrere Wochen. Für diejenigen, die in einer Stadt oder in einem Landkreis aufgenommen werden, trete sie nach sechs Wochen in Kraft. Für Kinder und Jugendliche in einer Aufnahmeeinrichtung ruhe sie drei Monate nach der dortigen Unterbringung. An allen Aufnahmestandorten gebe es das Angebot freiwilliger Sprachkurse. Wenn die Kinder an einer Schule noch nicht genug Deutschkenntnisse hätten, erhielten sie zusätzliche Förderung.

Auch Berlin sucht ukrainische Lehrkräfte

In Berlin hatte die Bildungsverwaltung am Mittwoch angekündigt, 50 Willkommensklassen für ukrainische Jugendliche ab 16 Jahren einrichten zu wollen. Zurzeit gibt es nach Angaben der Bildungsverwaltung unabhängig von den ukrainischen Flüchtlingen bereits 540 Willkommmensklassen in Berlin für aktuell 6.000 Schülerinnen und Schüler. "Wenn in diesen Klassen noch Plätze frei sind, kann man dort eventuell auch ukrainische Kinder unterbringen", sagte die Berliner Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD). "Zusätzlich sind wir gerade in der Abstimmung mit den bezirklichen Schulämtern, um weitere Willkommensklassen einzurichten."

Beim Lehrpersonal setzt auch die Berliner Verwaltung auf die Menschen aus der Ukraine: "Wir gucken uns um und sind sicher, dass es auch Pädagogen unter den Geflüchteten gibt, so dass man sicherlich Gruppen bilden kann, in denen muttersprachlich unterrichtet wird", sagte Busse.

Sendung: Inforadio, 10.03.2022, 20:00 Uhr

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